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Der Einfluss professioneller Unterstützung beim Stillen auf die vorzeitige Beendigung des Stillens. Ausgewählte Ergebnisse des NRW-Gesundheitssurveys 2023
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Stillen gilt als die beste Ernährung in den ersten Lebensmonaten und als gesund für Mutter und Kind [1]. Die meisten Mütter möchten ihr Kind deshalb stillen. Allerdings muss Stillen erlernt werden und stillende Mütter werden in der Regel mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert. Nicht immer können sie diese selbst lösen. Weil die Zahl der Stillenden in den ersten Monaten deutlich sinkt [2], interessiert es, ob Mütter, die professionelle Unterstützung erhalten, in geringerem Maße das Stillen früher als eigentlich von ihnen gewünscht beenden als Mütter, die keine oder keine ausreichende professionelle Unterstützung erhalten haben.
Methodik: Der NRW-Gesundheitssurvey war im Jahr 2023 schwerpunktmäßig auf Erfahrungen und Einschätzungen rund um die Geburt ausgerichtet. Ein Teilbereich der Befragung bezog sich dabei auf Aspekte des Stillens. Im Rahmen des Surveys wurden 716 Mütter zu ihren Erfahrungen in Schwangerschaft, Geburt und im ersten Lebensjahr ihres ersten Kindes befragt. Das mittlere Geburtsjahr des ersten Kindes ist das Jahr 2011. Das Alter der befragten Mütter bei Geburt ihres ersten Kindes lag zwischen 15 und 44 Jahren. Um die Repräsentativität der Stichprobe zu gewährleisten, wurde eine Gewichtung anhand der Merkmale Alter, Geschlecht, Bildung und BIK-Regionsgrößenklasse vorgenommen.
Ergebnisse: Die Mehrheit der befragten Mütter, die das Stillen ihres ersten Kindes früher beendet haben, als sie es eigentlich geplant haben, hätten sich mehr Unterstützung beim Stillen gewünscht.
Mütter, die berichten, dass sie direkt nach der Geburt von Fachkräften Unterstützung beim Stillen erhalten haben, berichten seltener davon, das Stillen früher als geplant beendet zu haben. Ein vorzeitiges Abstillen innerhalb der ersten Monate wird seltener berichtet.
Ein ähnliches Bild zeigt sich für Mütter, die zuhause im Wochenbett professionell beim Stillen begleitet wurden. Von einer professionellen Begleitung im Wochenbett profitieren Mütter mit einfachen und mittleren Bildungsabschlüssen stärker als Mütter mit hohen Bildungsabschlüssen.
Schlussfolgerungen: Professionelle Unterstützung beim Stillen sollte allen Müttern angeboten werden, um das Risiko einer von der Mutter ungewünschten vorzeitigen Beendigung des Stillens zu vermeiden. Hierbei ist darauf hinzuwirken, dass die Fachkräfte in den Kliniken und bei der Begleitung im Wochenbett ausreichend zeitliche Ressourcen für eine bedarfsgerechte Unterstützung aufbringen können.
Eine professionelle Stillbegleitung, insbesondere zu Hause im Wochenbett, sollte insbesondere für Frauen ohne höhere Bildungsabschlüsse proaktiv angeboten werden, da in dieser Gruppe ein besonders hoher gesundheitlicher Mehrwert zu erwarten ist.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.
Literatur
- 1.
- Koletzko B, Bauer CP, Cierpka M, Cremer M, Flothkötter M, Graf C et al. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. Monatsschr Kinderheilkd. 2016;164(9):765-789.
- 2.
- Brettschneider AK, von der Lippe E, Lange C. Stillverhalten in Deutschland - Neues aus KIGGS Welle 2. Bundesgesundheitsbl. 2018;61:920–925.