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Die Teilnahme am ePA-Web-Seminar „Die elektronische Patientenakte (ePA): Alles Wissenswerte für Ihr Praxisteam“ steigert die Zuversicht der Leistungserbringenden im Praxisalltag
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Die elektronische Patientenakte (ePA) wird ab Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten angelegt. Um Ärzti:innen und Medizinische Fachangestellte (MFA) auf die Einführung der ePA vorzubereiten, entwickelte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) gemeinsam mit der AOK Niedersachsen das Web-Seminar „Die elektronische Patientenakte (ePA): Alles Wissenswerte für Ihr Praxisteam“ (einmaliges Onlinemeeting über 2 Stunden) für Leistungserbringende (LE) aus Hausarztpraxen der Region Hannover. Zwei MHH-Mitarbeitende leiteten zwischen September bis Oktober 2023 sechs Seminare mit insgesamt 95 Teilnehmenden (TN).
Methoden: Vor dem Seminar (T0), unmittelbar danach (T1) und drei Monate nach dem Seminar (T2) wurden die TN mit einem standardisierten Online-Fragebogen hinsichtlich ihrer Zuversicht im Umgang mit der Bedienung der ePA befragt, auch sollten sie einschätzen, wie gut sie sich in der Lage sehen, die Fragen von Patient:innen zu beantworten. Erfasst wurde auch, ob sich die persönlichen Einstellungen der TN zur ePA generell durch die Seminarteilnahme verändert haben, ebenso wurde erfragt, welche Probleme den TN im Praxisalltag beim Umgang mit der ePA begegnen.
Ergebnisse: Von 75 TN liegen Datensätze zu T0 vor, 68% der Responder sind MFA’s, 32 % Ärzt:innen, (88 % aller TN sind weiblich, Durchschnittsalter 44 Jahre). 95 % von ihnen geben zu T0 an, unzureichende Kenntnisse über die Arbeit mit der ePA zu haben. Mehr als zwei Drittel sprechen ihre Patient:innen nie (74 %) oder nur selten (26 %,) auf die ePA an. Das liegt nach ihren Angaben vor allem am Zeitmangel (88 %). Gleichzeitig wird auf fehlende technische Voraussetzungen in der Praxis hingewiesen (58 %).
38 Personen haben zu T1 Angaben gemacht. Durch die TN am Seminar konnte die Zuversicht der TN darin gesteigert werden, Dokumente auf einer ePA einzusehen (63 % T0, 78 % T1), Dokumente auf die ePA hochzuladen (64 % T0, 73 % T1), Dokumente von der ePA zu löschen (28 % T0, 50 % T1) und Dokumente in die Praxisverwaltungssoftware herunterzuladen (63 % T0, 68 % T1). Die Befragten sind nach dem Seminar zuversichtlicher, Fragen von Patient:innen zur ePA zu beantworten (44 % T0, 88 % T1). Dennoch wollen mehr als zwei Drittel ihre Patient:innen zukünftig nicht aktiv auf die ePA ansprechen.
3 Monate nach dem Seminar haben 18 Personen die Fragebögen ausgefüllt. Es zeigt sich, dass die Steigerung der Zuversicht im Umgang mit der ePA auch drei Monate nach dem Seminar bei den Respondern zu T2 erhalten bleibt. Außerdem berichten 72 % zu diesem Zeitpunkt, dass sie seit dem Seminar bei Rückfragen von Patient:innen besser als zuvor Auskunft über die ePA geben können. 72 % der TN wünschen sich zukünftig Auffrischungskurse zur ePA.
Schlussfolgerung: Viele Professionelle im Gesundheitswesen fühlen sich nicht ausreichend auf die Arbeit mit der ePA im Praxisalltag vorbereitet. Das Web-Seminar kann die LE dabei unterstützen, die ePA zu verstehen, in ihrer Praxis anzuwenden und Fragen ihrer Patient:innen zu beantworten. Träger einer solchen Initiative könnten die gesetzlichen Krankenkassen sein, die damit indirekt die digitale Gesundheitskompetenz ihrer Versicherten adressieren könnten bzw. das digitale Gesundheitsangebot ihrer Versicherten verbessern könnten. Ebenso wären die Organe der ärztlichen Weiterbildung hier mögliche Träger.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.