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Rücklaufquote in Abhängigkeit von der Befragungsmethodik im Rahmen einer Versorgungsforschungsstudie
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Im Rahmen einer prospektiven Querschnittstudie sollten ca. 16.000 Eltern mit minderjährigen Kindern im Haushalt auf Basis einer zufällig ausgewählten Stichprobe aus 28 Einwohnermeldeämtern in Schleswig-Holstein rekrutiert und zur gesundheitlichen Lage, medizinischen Versorgungsbedarfen, zur Zufriedenheit mit der Versorgung und dem Schwierigkeitsempfinden pädiatrische Versorgung zu bekommen, befragt werden.
Als Nebenaspekt wurde der Frage nach der höchsten Rücklaufquote in Abhängigkeit von der Befragungsmethodik (postalische Papier-Befragung vs. Online-Befragung) und der Art der Erinnerung (Erinnerungsschreiben mit erneuter Zusendung eines Fragebogens vs. Erinnerungsschreiben nur mit Link zur Online-Befragung vs. keine Erinnerung) im Jahr 2023 nachgegangen.
Methoden: Potenziell Studienteilnehmende wurden zufällig einer der vier Untersuchungsgruppen zugewiesen: A) postalische Befragung mit Erinnerung und erneuter Zusendung des Papierfragebogens (n=1.030); B) Wahlmöglichkeit der postalischen Befragungsteilnahme oder Onlineteilnahme mit Erinnerung ohne erneute Zusendung des Papierfragebogens (n=1.032); C) Angebot der Onlineteilnahme mit Erinnerung zur Onlineteilnahme (n=1.030) und D) Angebot der Onlineteilnahme ohne Erinnerung (13.266). Vorgestellt wird die Deskription des Antwortverhaltens in Abhängigkeit von der Befragungsmethodik sowie die Ergebnisse der Non-Responder-Befragung zu möglichen Gründen der Nichtteilnahme, die mittels Ultra-Kurzfragekarte erfragt wurden.
Ergebnisse: Von den 16.358 versendeten Einladungsschreiben konnten 511 (3,1%) nicht zugestellt werden, 24 (0,1%) kontaktierte Personen teilten aktiv ihre Nicht-Teilnahmebereitschaft mit und 5 (0,03%) Fragebögen wurden ausgeschlossen, da die Kinder bereits 18 Jahre alt waren. Bei einer Nettostichprobe von somit 15.818 und 2.609 zurück gesendeten bzw. online ausgefüllten Fragebögen ergibt sich eine Antwortquote von 16,5%. Im Folgenden wurden 93 leeren Fragebögen (vorwiegend aus der Onlinebefragung) ausgeschlossen, was zu einer Rücklaufquote von 15,9% führt. Online-Fragebögen wurden signifikant häufiger unvollständig ausgefüllt als Papierfragebögen (p<0,001).
Die höchste Rücklaufquote mit 27,3% konnte in der Gruppe A erzielt werden, gefolgt von der Rücklaufquote in der Gruppen C mit 25,2% und vergleichbarer Rücklaufquote in Gruppe B mit 24,9% (postalisch 12,9%, online 12,0%). Die Rücklaufquoten dieser drei Gruppen unterschied sich nicht signifikant voneinander. Die geringste Rücklaufquote wurde in der Gruppe D mit 13,7% erzielt, die signifikant niedriger als in den anderen Gruppen war (p<0,001). Teilnehmende, mit und ohne Erinnerungsschreiben unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bildung. Teilnehmende, die erst nach der Erinnerung antworteten waren signifikant jünger (41,1 (SD=7,7) vs. 42,2 (SD=7,3); p=0,020), hinsichtlich Geschlecht und Bildung zeigte sich kein Unterschied.
81,1% (n=1.731) derjenigen, die den Fragebogen ausfüllten waren weiblich und im Durchschnitt 42,0 Jahre alt, die meisten Teilnehmende waren verheiratet oder lebten in einer Partnerschaft und verfügten über eine hohe Bildung, 14,2% hatten einen Migrationshintergrund. Die Mütter waren zum überwiegenden Anteil in Teilzeit (57,3%) und die Väter in Vollzeit (89,3%) berufstätig.
Fazit: Einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Rücklaufquoten hatten die Erinnerungsschreiben. Auch wenn mit der postalischen Befragung die höchste Rücklaufquote erzielt werden konnte, scheint die Onlinebefragung mit Erinnerungsschreiben für die Altersgruppe von Eltern mit minderjährigen Kindern eine erfolgversprechende Alternative darzustellen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.