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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Verbesserung von Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens bei geriatrischen Patient*innen während und nach Krankenhausaufenthalt – Ergebnisse der ReduRisk Studie

Meeting Abstract

  • Rieka von der Warth - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Boris A. Brühmann - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Alexander Ritzi - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Felix Kentischer - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Vitalii Minin - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Claudia Salm - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Andy Maun - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Christoph Maurer - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Sebastian Voigt-Radloff - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Erik Farin-Glattacker - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 175

doi: 10.3205/24gmds771, urn:nbn:de:0183-24gmds7718

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 von der Warth et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein Krankenhausaufenthalt erhöht bei geriatrischen Patient*innen das Risiko für den Abbau der Mobilität und der Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL). Das Projekt ReduRisk hatte zum Ziel diese Risiken älterer hospitalisierter Patient*innen durch ein frühzeitiges Risikoscreening und eine risikoadaptierte modulare Pflegeintervention zu verringern. ReduRisk wurde vom Innovationsfond Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Interventionseffekte auf die primären Outcomes Mobilität und ATL.

Methode: Im Rahmen einer monozentrischen, clusterrandomisierten Studie wurden insgesamt N= 589 Teilnehmende in die Studie eingeschlossen (n= 370 Interventionsgruppe; n=219 Kontrollgruppe). Die Datenerhebung erfolgte zu 3 Messzeitpunkten (t0: Aufnahme im Krankenhaus; t1: Tag der Entlassung; t2: 6 Monaten nach Entlassung) mittels des Barthel-Index (ATL-Score von 0 (weitgehend pflegeabhängig) bis 100 (Zustand kompletter Selbständigkeit)) sowie der Short Physical Performance Battery (SPPB, Mobilitäts-Score von 0 (schlecht) bis 12 (gut)). Analysen erfolgten durch eine zero inflated poission Regression (Mobilität) sowie einer Quantil-Mehrebenenregression (ATL). In beiden Modellen wurden für interventionsbezogene (Anzahl der ausgelösten Risiken im Screening, Station im Krankenhaus), soziodemografische (Alter, Geschlecht) und gesundheitsbezogene Kovariaten (Stürze und Gehilfe vor Krankenhausaufnahme, Operation während des aktuellen Krankenhausaufenthalts, Schmerzen und Multimorbidität) kontrolliert.

Ergebnisse: Teilnehmende waren im Durchschnitt 79,6 Jahre alt (±5,4 Jahre), 52% der Studienteilnehmenden waren männlich. Die Interventionsgruppe (IG) zeigte zu Beginn der Intervention eine signifikant schlechtere Mobilität als die Kontrollgruppe (KG) (IG = 3,94 vs. KG = 4,55, β = 0,16, p <.05). Die Mobilität der IG verbesserte sich im Vergleich zur KG im Mittel stärker zwischen t0 und t2 (t2 Werte: IG = 7,33 vs. KG = 6,88, β = -0.17, p <.05), nicht aber zwischen t0 und t1 (IG = 5,05 vs. KG = 4,71, β = -0.09, p >.05). In der ATL unterschieden sich die Gruppen nicht zu t0 (IG = 77,63 vs. KG = 84,97, β = 3,65, p >.05). Die ATL der IG verbesserte sich im Vergleich zu KG zu t1 und t2 jeweils signifikant mehr (t1 - IG = 80,32 vs. KG = 81,88, β = -6,93, p <.01; t2 - IG = 89,59 vs. KG = 88,12, β = -8,40, p <.001).

Diskussion: Die ReduRisk Studie zeigte, dass sich sowohl die Mobilität als auch die ATL der Teilnehmenden - unabhängig von der Intervention - über den Studienzeitraum hinweg verbesserten. Die Verbesserung in der Interventionsgruppe war auf den primären Outcomes jedoch jeweils statistisch signifikant höher. Die Mittelwerte der Gruppen unterscheiden sich allerdings nur geringfügig voneinander, sodass die klinische Relevanz diskutiert werden muss.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.