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Entwicklung institutioneller Schulgesundheitsindikatoren zur Priorisierung des Einsatzes von Schulgesundheitsfachkräften an Grundschulen in Rheinland-Pfalz – das QUINDI Projekt
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund & Ziele: Seit 2018 wurden Schulgesundheitsfachkräfte schrittweise an 26 von 962 Grundschulen in Rheinland-Pfalz implementiert, um eine niedrigschwellige medizinisch-pflegerische Versorgung im Setting Schule für Schülerinnen und Schüler anzubieten. Bisherige Evaluationen zeigten den prinzipiellen Bedarf und die positiven Auswirkungen auf Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte [1]. Die geplante Ausweitung der Schulgesundheitspflege an Grundschulen in RLP erfordert eine Priorisierung von Schulen, die sich nach den Bedarfen der Kinder, der Schulgemeinschaft und der Kommunen richtet und auf objektiven und datenbasierten Merkmalen fußt (sog. institutionelle Schulgesundheitsindikatoren). Diese wurden aber bisher nicht für Deutschland entwickelt. Ein Ziel des Projektes QUINDI besteht in der Entwicklung und Prüfung der Machbarkeit von institutionellen Schulgesundheitsindikatoren.
Methoden: Das Projekt umfasst sechs Arbeitspakete (AP) und verfolgt einen Mixed-Methods-Ansatz. Beginnend mit einer umfassenden Litertaturrecherche (narratives Review; AP1) werden bewährte Schulgesundheitsindikatoren in ähnlichen internationalen Kontexten für mögliche Best-Practice-Beispiele identifiziert. Im Rahmen der Einbeziehung von Stakeholdern werden in einem qualitativen Fokusgruppen-Interview (AP2a) die Perspektiven und Haltungen von relevanten Interessensgruppen eingeholt (z.B. Behörden, Schulverwaltungen, Lehrkräfte, Elternvertreter, öffentlicher Gesundheitsdienst). Basierend auf einer Inhaltsanalyse erfolgt die konzeptionelle Erarbeitung einzelner Schulgesundheitsindikatoren (AP3). Parallel dazu wird die Nutzung von Datenquellen zu zentralen Aspekten der Schulgesundheit evaluiert (z.B. Schuleingangsuntersuchung, Bildungsergebnisse, kleinräumige Sozialdaten; AP4). In einer anschließenden quantitativen Online-Befragung unter Stakeholdern zur Relevanz einzelner Aspekte der Schulgesundheit soll eine Gewichtung der erarbeiteten Indikatoren erfolgen (AP2b). Basierend darauf wird ein Algorithmus entwickelt (AP5), der Indikatoren und Gewichtung integriert und ein quantitatives Merkmal für den Bedarf an einer Schulgesundheitsfachkraft ergeben soll. Eine daran anschließende Machbarkeitsstudie in einer Pilotregion wird die Anwendbarkeit der Indikatoren und das Ergebnis der Priorisierung untersuchen (Proof-of-Concept; AP6).
Erste Ergebnisse: Das Projekt startete am 1. Januar 2024. Erste Ergebnisse zu AP1 (narratives Review) und AP2a (Fokusgruppeninterview mit Stakeholdern) werden beim Kongress präsentiert.
Diskussion: Die Entwicklung von institutionellen Schulgesundheitsindikatoren stellt einen entscheidenden Schritt dar, um die Ausweitung der Schulgesundheitspflege in Rheinland-Pfalz zu unterstützen. Der Einsatz dieser Indikatoren soll eine bedarfsgerechte Allokation von Schulgesundheitsfachkräften ermöglichen und nachhaltig zur Verringerung gesundheitlicher und damit assoziierter bildungsbezogener Ungleichheit bei Kindern beitragen. Das Konzept könnte das Potenzial haben, nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch bundesweit als Modell für eine objektive Bedarfsplanung von Schulgesundheitspflege zu dienen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.