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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Wahrnehmung der ärztlichen Aufklärung und die Fähigkeit Behandlungsentscheidungen zu treffen bei Patient*innen mit fortgeschrittenem Krebs – das Onco:cide Projekt

Meeting Abstract

  • Stephan Nadolny - Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Germany
  • Chrisrian Heise - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen, Heidelberg, Germany
  • Johannes Porzelle - Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medizinrecht, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Germany
  • Jan Schildmann - Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Germany
  • Patrick Michl - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen, Heidelberg, Germany
  • Henning Rosenau - Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medizinrecht, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Germany
  • Matthias Richter - Lehrstuhl Social Determinants of Health, School of Medicine and Health, Technische Universität München (TUM), München, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 627

doi: 10.3205/24gmds764, urn:nbn:de:0183-24gmds7640

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Nadolny et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Bereitstellung von Informationen über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten für Patient*innen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung ist aufgrund der emotional belastenden Situation und der Komplexität der Informationen eine besondere Herausforderung. Ziel dieses Projekts ist es, den bestehenden Prozess der informierten Zustimmung auf der Grundlage bisheriger Erkenntnisse und des Feedbacks von Patient*innen und Ärzt*innen zu optimieren und dabei die Entscheidungsfähigkeit von vulnerablen Patient*innen zu berücksichtigen.

Methode: Wir führten halbstrukturierte qualitative Interviews mit 10 Patient*innen, 2 Pflegenden und 2 Ärzt*innen aus drei Kliniken durch, wobei der Fokus auf dem Prozess der medizinischen Aufklärung und den berichteten Hürden und Verbesserungsvorschlägen lag. In Frage kamen Patient*innen, die ≥18 Jahre alt waren und bei denen ein fortgeschrittener Lungen-, Speiseröhren- oder Leberkrebs diagnostiziert wurde. Die Interviews wurden wortwörtlich transkribiert und mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Kompetenz der Patient*innen, Behandlungsentscheidungen zu treffen, wurde in einer weiteren Stichprobe von Patient*innen (N=26) mit dem MacCAT-T bewertet.

Ergebnisse: Die Mehrheit der Patient*innen hatte das Gefühl gut und umfassend über ihre Diagnose informiert worden zu sein. Es wurde jedoch auch geäußert, dass in der ärztlichen Aufklärung nicht alles verstanden wurde. Eine gemeinsame Entscheidungsfindung für eine bestimmte Therapie wurde nur selten durchgeführt. Die Patient*innen machten folgende Verbesserungsvorschläge: einfachere Sprache, mehr Details über den Behandlungsverlauf und psychologische Unterstützung. Die Entscheidungsfähigkeit der Patient*innen gemäß MacCAT-T war in den Bereichen Informationsverständnis und Argumentation am geringsten.

Schlussfolgerung: Obwohl sich die Patient*innen gut informiert fühlen, gibt es immer noch Defizite im Verständnis von medizinischen Informationen und über die Behandlungsmöglichkeiten.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.