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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Prädiktoren für eine MB(O)R -C bei neurologischen Reha-Teilnehmenden – Studienprotokoll

Meeting Abstract

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  • Janin Venediger - Hochschule Magdeburg-Stendal, Stendal, Germany
  • Michael Sailer - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • Nadine Schumann - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 467

doi: 10.3205/24gmds728, urn:nbn:de:0183-24gmds7288

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Venediger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) ist ein Behandlungskonzept innerhalb der medizinischen Rehabilitation, die den Fokus auf arbeitsplatz- und berufsbezogene Problemlagen setzt. Ziel ist die Verbesserung/Wiederherstellung der gefährdeten oder reduzierten Erwerbsfähigkeit. Bei fehlendem Erfolg können ergänzende Leistungen zur Anpassung der Arbeitsbedingungen (LTA/mbR) erfolgen. Die MBOR ist in drei Stufen (A-C) gegliedert, wobei Stufe A grundlegende Leistungen für alle Reha-Teilnehmende bereitstellt. Bei einer besonderen beruflichen Problemlage (BBPL) können Leistungen des Kernangebots (Stufe B) ergänzt werden. Stufe C bietet zusätzliche Leistungen für schwer betroffene Reha-Teilnehmende, bei denen eine Rückkehr in das Erwerbsleben ungewiss ist [1].

Aufgrund der Komplexität, Heterogenität und Langfristigkeit neurologischer Erkrankungen gestaltet sich für Betroffene die Rückkehr in die Erwerbsfähigkeit besonders herausfordernd [2]. Eine Analyse von DRV-Routinedaten zeigt, dass 51% der neurologischen Reha-Teilnehmenden innerhalb von zwei Jahren nach ihrer medizinischen Rehabilitation beruflich stabil sind [3]. Ferner weist laut DRV jede/r zweite neurologische Reha-Teilnehmende eine BBPL auf [1]. Die Notwendigkeit beruflich orientierter rehabilitativer Leistungen ist somit evident. Zur frühzeitigen Erkennung des Bedarfs an spezifischen Leistungen der MBOR-C ist die Identifizierung von Risikofaktoren erforderlich. Untersucht werden soziodemografischen, krankheits- und arbeitsbezogene Parameter.

Methodik: Analysiert werden Daten der DRV-Bund geförderten multizentrischen Längsschnittuntersuchung REBORN. Es wurden Teilnehmenden aus zwei Phase-I und einer Phase-II Einrichtung rekrutiert. Insgesamt 245 Patientinnen und Patienten (MW: 48,5 Jahre, 58% weiblich) einer MB(O)R mit neurologischer Hauptindikation und besonderer beruflicher Problemlage (BBPL) werden in die Analyse eingeschlossen (NMBOR-A/B = 158, NMBOR-C/mbR = 87). Neben Patientenangaben (u.a. Soziodemografie und subj. Arbeitsfähigkeit) werden Daten eines Arbeitsplatzscreenings (u.a. Arbeitsorganisation) und einer klinischen Basisdokumentation zu krankheitsassoziierten Parametern (u.a. Reha-relevante Hauptdiagnose) als potenzielle Prädiktoren in die Analysen eingeschlossen. Die Identifikation von Prädiktoren für eine MB(O)R-C erfolgt mittels multipler logistischer Regressionen.

Erwartete Ergebnisse: Basierend auf bestehender Evidenz zu den Risikofaktoren für einen frühzeitigen Erwerbsverlust bei neurologischen Erkrankungen wird erwartet, dass weibliches Geschlecht, höheres Lebensalter und geringer Bildungsstatus als Prädiktoren für die Einstufung in die MBOR-C wirken [3]. Des Weiteren ist anzunehmen, dass eine höhere Krankheitslast, bewertet anhand von Parametern, wie einem bestehenden GdB, Anzahl an Komorbiditäten und eingeschränktem Leistungsvermögen, eine Einstufung in die MBOR-C- prädiziert. Zusätzlich werden ausgewählte sozialmedizinische Parameter (u.a. subj. Erwerbsprognose, AU-Zeiten) als Prädiktoren für die MBOR-C Eingruppierung vermutet.

Fazit: Die Erkenntnisse können Grundlage der Gestaltung medizinisch und beruflich-orientierter Rehabilitationsleistungen sein und damit die beruflichen Teilhabechancen von neurologisch Erkrankten stärker.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Deutsche Rentenversicherung Bund. Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation. Anforderungsprofil zur Durchführung der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung. 6. Aufl. Berlin; 2023.
2.
Leniger T, Heßling A. Die Medizinisch­beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in der Neurologie erfordert eine individualisierte Rehabilitandenidentifikation. Fortschr Neurol Psychiatr. 2019;87(2):92-102. DOI: 10.1055/a-0695-9074. Externer Link
3.
Streibelt M, Zollmann P, Rasch L, Schimich J, Schmitz S. Berufliche Teilhabe nach einer medizinischen Rehabilitation aufgrund neurologischer Erkrankungen. Rehabilitation. 2023;62:22–30. DOI: 10.1055/a-1726-6845. Externer Link