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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Zugang zu stadtteilbezogener Versorgung rund um die Geburt aus Sicht von Anbieterinnen und Nutzerinnen von Hebammenzentren – ein qualitatives Evaluationsprojekt

Meeting Abstract

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  • Lydia Wendt - Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany
  • Barbara Baumgärtner - Fakultät Gesellschaftswissenschaften, Hochschule Bremen, Bremen, Germany
  • Ansgar Gerhardus - Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung für Versorgungsforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 451

doi: 10.3205/24gmds687, urn:nbn:de:0183-24gmds6875

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Wendt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Versorgung mit Hebammenleistungen ist ungleich gewährleistet. In Stadtteilen mit hoher sozioökonomischer Deprivation stehen weniger Hebammen für die Versorgung zur Verfügung [1]. Um dieser Problemlage entgegenzuwirken, hat das Land Bremen drei Hebammenzentren gezielt in unterversorgte Stadtteile implementiert, weitere sind in Planung [2]. Dieses innovative Versorgungskonzept soll die Versorgung während der Schwangerschaft und nach der Geburt in den Stadtteilen sowie die Arbeitssituation von Hebammen verbessern [3]. Im Rahmen des durch die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft geförderten Forschungsclusters „Gesunde Stadt Bremen“ wurde ein partizipatives Evaluationskonzept für die Hebammenzentren entwickelt. Ein Teil der Evaluation fokussiert den Zugang zum Versorgungsangebot. Zugang wird von Levesque et al. von der Angebots- und Nachfrageseite betrachtet und als Prozess definiert, der mit der Wahrnehmung des Bedarfes nach der Gesundheitsversorgung beginnt und sich bis zur nachhaltigen Inanspruchnahme der Leistung erstreckt [4].

Methoden: Für ein tiefgreifendes Verständnis über den Zugang und die Inanspruchnahme von Leistungen wird ein qualitativer Forschungsansatz herangezogen, wofür das Ethikvotum durch die Ethikkommission der Universität Bremen erfolgt. Es werden von Mai bis August 2024 fokussierte Interviews mit den Fachkräften in den Hebammenzentren sowie Fokusgruppen mit der Zielgruppe der Hebammenzentren geführt. An drei Fokusgruppen werden Nutzerinnen der Hebammenzentren teilnehmen. Drei weitere Fokusgruppen werden mit Frauen geführt, die in den betreffenden Stadtteilen leben und potenzielle Nutzerinnen der Hebammenzentren sind, jedoch noch keine Leistungen in Anspruch genommen haben. Die Daten werden durch deduktive und induktive Kategorienbildung mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker [5] ausgewertet. Der Datenauswertung liegt der „Framework of access to health care“ von Levesque et al. [4] zugrunde. Die Angebotsseite umfasst die Dimension der Zugänglichkeit, der Akzeptanz, der Verfügbarkeit, der Erschwinglichkeit und der Angemessenheit. Die Seite der Nutzer:innen beinhaltet die Fähigkeit, eine gesundheitsbezogene Intervention wahrzunehmen, zu suchen, zu erreichen und die Fähigkeit, Ressourcen für die Versorgung vorzuhalten sowie sich an dem Versorgungsprozess und -ergebnis zu beteiligen [4].

Ergebnisse: Am Kongresstag werden die Ergebnisse vorgestellt. Es werden förderliche und hinderliche Faktoren im Zugang zu den Hebammenzentren aus Sicht der Nutzerinnen und Anbieterinnen analysiert. Zur Ergebnisdarstellung wird der „Framework of access to health care“ von Levesque et al. [4] genutzt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sollen Einblicke in Zugangsbarrieren und die Inanspruchnahme von Leistungen liefern. Die Hebammenzentren sowie weitere Projekte aus dem Bereich der stadtteilbezogenen Gesundheitsversorgung können zugangsrelevante Faktoren auf Grundlage der Ergebnisse besser an die Bedarfe der Zielgruppe anpassen.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung. Hebammenkapazitäten vor und nach der Geburt in Deutschland. 2024 [cited 2024 Apr 26]. Available from: https://www.bifg.de/versorgungskompass/geburtshilfe-und-hebammenversorgung/angebote-von-hebammen Externer Link
2.
Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Hebammen in Bremen und Bremerhaven. 2024 [cited 2024 Apr 26]. Available from: https://www.hebammenzentrum-bremen.de/ Externer Link
3.
Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Vorlage VL 20/4255 - Aufbau eines Hebammenzentrums in Bremen Ost. 2021 [cited 2024 Apr 26]. Available from: https://sd.bremische-buergerschaft.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZYTp-ZtWbn-6whvp0esph33Fdr5atQqsfPZ2MW71luiT/Beschlussvorlage_Ausschuesse-Deputationen_VL_20-4255.pdf Externer Link
4.
Levesque JF, Harris MF, Russell G. Patient-centred access to health care: conceptualising access at the interface of health systems and populations. Int J Equity Health. 2013 Mar 11;12:1-9.
5.
Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5th ed. Weinheim: Juventa Verlag; 2022.