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Versorgungsbedürfnisse bei schwerer COPD: Exploration von Versorgungsbedürfnisse und Behandlungsvorschlägen
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist durch eine progressive und irreversible Schädigung des Lungengewebes gekennzeichnet und geht mit hoher Mortalität und erheblichem Leidensdruck einher [1], [2], [3]. Insbesondere Patient:innen mit schwerer COPD können von palliativmedizinischer Betreuung profitieren, doch der optimale Zeitpunkt für deren Einleitung festzulegen, ist wegen des schlecht vorhersehbaren Krankheitsverlauf schwierig [2], [4]. Die internationale GOLD-Leitlinie (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) empfiehlt eine individuelle Planung der Palliativversorgung durch Gespräche mit Patient:innen und deren An- und Zugehörigen, um deren Wünsche bezüglich Behandlungsmodalitäten, Patientenverfügung und Sterbeort zu berücksichtigen [5]. Dennoch haben Patient:innen mit schwerer COPD häufig nur begrenzten Zugang zur palliativen Versorgung, und ihre spezifischen Bedürfnisse wurden bisher in Deutschland wenig erforscht.
Die Exploration unerfüllter Versorgungsbedürfnisse kann den Kommunikations- und Planungsprozess zwischen den Beteiligten erleichtern und zu einer patientenzentrierten Versorgung beitragen. Unsere Studie verfolgt das Ziel, Zugangsbarrieren und Bedürfnisse von Patient:innen mit schwerer COPD sowie deren An- und Zugehörigen aus deren eigener Sicht und aus der Sicht der medizinischen Versorger:innen zu identifizieren und konkrete Behandlungsvorschläge zu erarbeiten. Basierend auf diesen Erkenntnissen sollen COPD-spezifischen Handlungsempfehlungen für Haus- und Fachärzt:innen entwickelt werden, um die Palliativversorgung von Patient:innen mit schwerer COPD in Deutschland zu verbessern und diese Lücke zu schließen.
Methoden: In einer ersten Teilstudie werden semi-strukturierte Einzelinterviews mit Patient:innen, An- und Zugehörigen sowie Hausärzt:innen, Pneumolog:innen und Palliativmediziner:innen durchgeführt. Dabei werden Versorgungsbedürfnisse, unerfüllte Bedürfnisse und Zugangsbarrieren exploriert sowie Behandlungsvorschläge erarbeitet. Die Ergebnisse werden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse: Dieser Beitrag präsentiert erste Ergebnisse einer laufenden Interviewerhebung, welche im Februar 2024 begonnen hat. Geplant sind Expert:innen-Interviews mit mindestens je sechs Hausärzt:innen, Pneumolog:innen und Palliativmediziner:innen, sowie mit 20 Patient:innen und 10 An- und Zugehörigen.
Schlussfolgerungen: Die multiperspektivische Betrachtung der Versorgungsbedürfnisse von Patient:innen mit schwerer COPD und deren An- und Zugehörigen soll zur Entwicklung evidenzbasierter Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Palliativversorgung beitragen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Steppuhn H, Buda S, Wienecke A, Kraywinkel K, Tolksdorf K, Haberland J, et al. Zeitliche Trends in der Inzidenz und Sterblichkeit respiratorischer Krankheiten von hoher Public-Health-Relevanz in Deutschland. Journal of Health Monitoring. 2017;2(3):3-34. DOI: 10.17886/RKI-GBE-2017-049
- 2.
- Pinnock H, Kendall M, Murray SA, Worth A, Levack P, Porter M, et al. Living and dying with severe chronic obstructive pulmonary disease: Multi-perspective longitudinal qualitative study. BMJ. 2011;342:d142.
- 3.
- Blinderman CD, Homel P, Billings JA, Tennstedt S, Portenoy RK. Symptom distress and quality of life in patients with advanced chronic obstructive pulmonary disease. Journal of Pain and Symptom Management. 2009;38(1):115–23.
- 4.
- Iyer AS, Sullivan DR, Lindell KO, Reinke LF. The Role of Palliative Care in COPD. Chest. 2022;161(5):1250-62.
- 5.
- GOLD. Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary Disease. GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease); 2023.