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Psychische Gesundheit im Homeoffice in Zeiten von COVID-19. Auswirkungen von Work-Life-Konflikten im Homeoffice auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: Nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020, hat eine Verschiebung von Präsenzarbeit zur Arbeit im Homeoffice stattgefunden. Diese Veränderung kam für viele Beschäftigte plötzlich und teils unfreiwillig. Die Arbeit im Homeoffice wird sowohl mit Vorteilen als auch mit Nachteilen assoziiert. Beispielsweise ist, eine Zunahme von Work-Life-Konflikten durch Verlust der Abgrenzbarkeit möglich. Work-Life-Konflikte stellen eine psychische Belastung dar und stehen in Zusammenhang mit Depressionen. Diese Arbeit untersucht, ob Work-Life-Konflikte im Homeoffice während der Pandemie mit depressiven Symptomen assoziiert waren.
Methode: Wir analysierten hierzu die Daten der ersten drei Befragungswellen von Frühling 2020 bis Frühling 2021 der „Eurofound’s Living, Working and Covid-19 online Survey“ mit einer Gesamtstichprobe von n = 135.629. Eingeschlossen wurden Personen im arbeitsfähigen Alter und mit Angestelltenverhältnis, welche in der Pandemie nicht ihren Job verloren hatten (n=64.847). Mittels dem t-Test wurde das Vorliegen depressiver Symptome (gemessen mit dem WHO-5-Fragebogen) und von Work-Life-Konflikten zwischen einer Homeoffice- (n=28.282) und der Nicht-Homeoffice-Gruppe (n=33.839) verglichen. Im nächsten Schritt führten wir Mehrebenenanalysen innerhalb der Homeoffice-Gruppe durch, wobei die zweite Ebene die EU-Länder darstellten, in denen die Befragten wohnten. Es wurden zwei unterschiedliche Analysen durchgeführt. Ein Faktor war unter anderen die Haushaltskonstellation, in der die Beschäftigten lebten. In der ersten Analyse untersuchten als abhängige Variable depressive Symptome innerhalb der Homeoffice-Gruppe. In der zweiten Analyse untersuchten wir die Häufigkeit von Work-Life-Konflikten innerhalb der Homeoffice-Gruppe.
Ergebnisse: Unser erster Vergleich zeigte, dass sowohl Depressionen als auch Work-Life-Konflikte in der Homeoffice-Gruppe häufiger waren. Die im zweiten Schritt innerhalb der Homeoffice-Gruppe durchgeführte Mehrebenenanalyse zeigte, dass Work-Life-Konflikte im Homeoffice mit einer erhöhten Prävalenz von Depressionen einhergingen (Prävalenzrate =1,85; 95%-KI: 1,76-1,94). Das höchste Depressionsrisiko hatten Frauen (PR =1,23; 95%-KI: 1,16-1,30), jüngere Menschen im Alter von 18-34 Jahren (PR =1,16; 95%-KI: 1,03-1,32) und alleinlebende Personen (Männer: PR =1,33; 95%-KI: 1,23-1,44; Frauen: PR =1,23; 95%-KI: 1,18-1,29). Die Personen, die am häufigsten von Work-Life-Konflikten betroffen waren, waren Frauen (PR =1,28; 95%-KI: 1,20-1,37) und die Altersgruppe der 35-44-jährigen (PR =1,3 9; 95%-KI: 1,30-1,48). Alleinlebende Personen im Homeoffice hatten eine geringere Prävalenz an Work-Life-Konflikten als Personen mit PartnerIn und Kind im Haushalt (Männer PR =0,63; 95%-KI: 0,56-0,71; Frauen: PR =0,53; 95%-KI: 0,48-0,60).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass Work-Life-Konflikte die psychische Gesundheit von Beschäftigten im Homeoffice beeinflussen könnten. Work-Life-Konflikte waren bei den Personen mit Kindern im Haushalt häufiger. Allerdings waren in der Haushaltskonstellation bei Personen, die allein lebten, die höchste Prävalenz depressiver Symptome. Es lässt sich daher vermuten, dass soziale Isolation ebenfalls eine große Rolle für die psychische Gesundheit im Homeoffice spielt, welche in Zukunft weiter untersucht werden sollte.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.