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Können Hautschutzcremes vor dem Okklusionseffekt durch Handschuhtragen schützen?
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Durch das Tragen von wasserdichten Handschuhen kann sich die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Reinigungsmitteln und anderen Irritanzien erhöhen (Okklusionseffekt). Dies kann zu einer verstärkten Schädigung der Hautbarriere bei Feuchtarbeit führen und in der Entwicklung einer irritativen Kontaktdermatitis resultieren. Spezielle Hautschutzcremes sollen vor diesem Effekt schützen können, indem sie aufgetragen werden, bevor die Handschuhe getragen werden. In dieser kontrollierten, randomisierten Studie wurde untersucht, wie sich die Verwendung solcher Hautschutzcremes auf die Hautbarriere und den Okklusionseffekt auswirkt.
Methoden: Über einen Zeitraum von 10 Tagen wurden eine Kontrollcreme (Creme A) sowie sechs kommerziell erhältliche Hautschutzcremes (Cremes B-G) mit entsprechender Herstellerinformation für die Verwendung unter Handschuhen an insgesamt n=111 hautgesunden Studienteilnehmenden (aufgeteilt auf zwei Gruppen, Gruppe 1: Creme A-D; Gruppe 2: Creme A, E-G) unter experimentellen Bedingungen untersucht. In Phase 1 der Studie (Tag 1-7) wurden die Cremes randomisiert und verblindet auf markierte Messareale eines Unterarms aufgetragen, bevor beide Unterarme für vier Stunden mit Handschuhmaterial bedeckt wurden. In Phase 2 (Tag 8-10) erfolgte eine 24-stündige Irritation mit Natriumlaurylsulfat 0,5% (Sodium Lauryl Sulphat, SLS). Die Hautirritation wurde an Tag 1, 2, 8, 9 und 10 mittels transepidermalem Wasserverlust (TEWL), Hautfeuchtigkeit (Corneometrie) sowie der Rötung der Haut (Colorimetrie) gemessen. An Tag 9 und 10 wurde zudem ein klinischer Score zur Hautirritation erhoben. Einseitige Wilcoxon-Vorzeichen-Rangtests für abhängige Stichproben wurden verwendet, um Unterschiede zwischen den unbehandelten und den mit Hautschutzcremes behandelten Messfeldern in den Differenzen der Messwerte (Tag 8 – Tag 1; Tag 10 – Tag 1) zu untersuchen.
Ergebnisse: Für Phase 1 der Studie konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Arealen für den TEWL sowie der Hautrötung festgestellt werden. Für drei Hautschutzcremes konnte eine höhere Hautfeuchtigkeit im Vergleich zu den nicht gecremten Feldern gezeigt werden (mediane Differenz der Corneometrie-Werte, Tag 8 – Tag 1 für behandelte vs. unbehandelte Areale: Creme C: 6,0 vs. 2,5; Creme D: 5,0 vs. 2,5; Creme G: 3,0 vs. 2,0). Für Phase 2 und nach der Irritation mit SLS zeigten die behandelten Areale für einige Cremes eine erhöhte Barrierestörung im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollen (mediane Differenz der TEWL-Werte in g/m2/h, Tag 10 – Tag 1 für behandelte vs. unbehandelte Areale: Kontrollcreme A: 21,7 vs. 16,3; Creme D: 20,0 vs. 15,6; Creme E: 23,24 vs. 16,87; Creme F: 20,2 vs. 17,3; Creme G: 21,3 vs. 16,6).
Schlussfolgerung: Es konnte hinsichtlich des Okklusionseffektes keine schützende Wirkung der Hautschutzcremes gezeigt werden. Die Ergebnisse deuten eher darauf hin, dass die Verwendung einzelner Cremes vor dem Tragen von Handschuhen die Hautempfindlichkeit erhöhen könnte.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.