gms | German Medical Science

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Studiendesign der Studie „Perioperative, interdisziplinäre, intersektorale Prozess-Optimierung bei Herzinsuffizienz: Eine multizentrische, prospektiv-randomisierte kontrollierte Interventionsstudie (PeriOP-CARE HF)“

Meeting Abstract

  • Carolin Nürnberger - Julius-Maximilian University Würzburg, Institute for Clinical Epidemiology and Biometry, Würzburg, Germany
  • Jonas Widmann - Julius-Maximilian University Würzburg, Institute for Clinical Epidemiology and Biometry, Würzburg, Germany
  • Marit Habicher - Justus-Liebig-Universität Gießen, University Hospital Gießen, Department of Anaesthesiology, Intensive Care Medicine and Pain Therapy, Gießen, Germany
  • Manuel Kenz - Justus-Liebig-Universität Gießen, University Hospital Gießen, Department of Anaesthesiology, Intensive Care Medicine and Pain Therapy, Gießen, Germany
  • Götz Schmidt - Justus-Liebig-Universität Gießen, University Hospital Gießen, Department of Anaesthesiology, Intensive Care Medicine and Pain Therapy, Gießen, Germany
  • Jens-Peter Reese - Julius-Maximilian University Würzburg, Institute for Clinical Epidemiology and Biometry, Würzburg, Germany
  • Peter Heuschmann - Julius-Maximilian University Würzburg, Institute for Clinical Epidemiology and Biometry, Würzburg, Germany
  • Michael Sander - Justus-Liebig-Universität Gießen, University Hospital Gießen, Department of Anaesthesiology, Intensive Care Medicine and Pain Therapy, Gießen, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 401

doi: 10.3205/24gmds639, urn:nbn:de:0183-24gmds6392

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Nürnberger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Chronische Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen an deren Folgen mehr als 50.000 Menschen jährlich in Deutschland versterben [1]. Sie liegt bei ca. 20% der älteren Patient:innen mit nicht-kardialer Operation vor [2]. NT-proBNP ist ein wichtiger Biomarker für das Vorliegen von Herzinsuffizienz. Ein erhöhter Spiegel ist mit einem höheren Komplikationsrisiko während und nach Operationen verbunden. So liegt bei Patient:innen über 45 Jahren mit präoperativ erhöhtem NT-proBNP bei nicht-kardialen Operationen ein 3,6-fach erhöhtes 30-Tages-Risiko für kardiale Komplikationen vor [3]. Internationale Leitlinien empfehlen eine umfassende Evaluation und Risikoabschätzung von Patient:innen mit Herzinsuffizienz vor nicht-kardialen Operationen mit mittlerem oder hohem OP-Risiko [4]. Allerdings existiert in Deutschland keine systematische Struktur zur präoperativen Bewertung des OP-Risikos hinsichtlich postoperativer Komplikationen.

Ziel der Studie: Ziel der Studie ist es daher, Komplikationen nach einer nicht-herzchirurgischen Operation bei Patient:innen über 65 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz mittels einem neuen multimodalen, interdisziplinären und intersektoralen Versorgungskonzeptes zu reduzieren. Dieses soll im Rahmen der Studie evaluiert werden.

Methoden: Die Studie wird an fünf Studienzentren (Gießen, Berlin, Rostock, Hamburg, Würzburg) durchgeführt. Die Rekrutierung beginnt im September 2024. Es ist geplant, 1094 Patienten in die Studie einzuschließen.

Zur Evaluation des neuen Versorgungskonzepts werden die Patient:innen nach Studieneinschluss und Feststellung eines erhöhten NT-proBNP Werts (≥450 pg/ml) randomisiert einer Kontroll- oder Interventionsgruppe zugewiesen. In der Kontrollgruppe erfolgt die Versorgung gemäß den gültigen Leitlinien. In der Interventionsgruppe erfolgt zudem eine umfassende präoperative Anamnese (inkl. Ruhe-EKG, Echo), deren Ergebnisse in einer interdisziplinären und intersektoralen Konferenz besprochen werden. Diese Konferenz entscheidet über planmäßige Durchführung, Optimierung vor oder Absage der geplanten Operation. Intraoperativ erhalten die Patient:innen ein umfassenderes Monitoring als in der Standardversorgung. Postoperativ erfolgt bis zum Tag der Entlassung eine strukturierte Herzinsuffizienzüberwachung sowie mindestens eine interdisziplinäre Visite. Nach Abschluss des stationären Aufenthalts werden alle Patient:innen bis 90 Tage nachbeobachtet. Hierfür finden nach 30 Tagen ein telefonisches und nach 90 Tagen eine Vor-Ort Visite im Studienzentrum statt. Neben klinischen Werten werden zudem vor Operation sowie zu den beiden Nachbeobachtungszeitpunkten nach Entlassung in beiden Studiengruppen unter Zuhilfenahme von validierten Instrumenten Angst, Depression sowie Lebensqualität der Patient:innen erfasst.

Ergebnisse: Im Rahmen der DGEpi soll die Methodik der Studie zur Evaluation dieses innovativen, komplexen Versorgungskonzepts, welches potentiell die postoperativen Komplikationen der Patient:innen mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz reduzieren wird, vorgestellt werden.

Förderung: Das Projekt wird gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (Förderkennzeichen 01NVF22109).

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Hendricks V, Schmidt S, Vogt A, Gysan D, Latz V, Schwang I, et al. Case management program for patients with chronic heart failure: effectiveness in terms of mortality, hospital admissions and costs. Dtsch Arztebl Int. 2014;111:264–70. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0264 Externer Link
2.
Hammill BG, Curtis LH, Bennett-Guerrero E, O’Connor CM, Jollis JG, Schulman KA, et al. Impact of heart failure on patients undergoing major noncardiac surgery. Anesthesiology. 2008; 108:559–67. DOI: 10.1097/ALN.0b013e31816725ef Externer Link
3.
Duceppe E, Patel A, Chan MTV, Berwanger O, Ackland G, Kavsak PA, et al. Preoperative n-terminal pro-b-type natriuretic peptide and cardiovascular events after noncardiac surgery: A cohort study. Ann Intern Med. 2020; 172:96–104. DOI: 10.7326/M19-2501 Externer Link
4.
Kristensen SD, Knuuti J, Saraste A, Anker S, B\u248 ?tker HE, De Hert S, et al. 2014 ESC/ESA Guidelines on non-cardiac surgery: Cardiovascular assessment and management: The Joint Task Force on non-cardiac surgery: Cardiovascular assessment and management of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Society of Anaesth. Eur Heart J. 2014;35:2383–431. DOI: 10.1093/eurheartj/ehu282 Externer Link