gms | German Medical Science

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Und wer soll das bezahlen? – Facetten der Finanzierung von assistiven Technologien für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Meeting Abstract

  • Franziska Hörner - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Germany
  • Yvonne Rauner - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Germany
  • Andrea Kastl - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Germany
  • Sebastian Günnel - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Germany
  • Franz Benstetter - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 834

doi: 10.3205/24gmds635, urn:nbn:de:0183-24gmds6357

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Hörner et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung und Zielsetzung: Es werden zunehmend analoge und digitale Lösungen angeboten, die das Potenzial haben, älteren Menschen einen längeren Verbleib in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Jedoch erschweren Finanzierungsprobleme älteren Menschen den Zugang und damit die Nutzung dieser assistiven Technologien. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Perspektiven potenzieller Nutzer:innen bezüglich der Nutzung und Finanzierung von assistiven Technologien im Kontext von „Ageing in Place“ zu erlangen.

Methoden: Die Studie ist Teil des Projektes DeinHaus 4.0 – Oberbayern, in dessen Rahmen Musterwohnungen mit verschiedenen Assistenztechnologien basierend auf einer iterativen Bedarfs- und Bedürfnisanalyse ausgestattet wurden. In Form von Tagesbesuchen können sich Interessierte informieren und Lösungen ausprobieren. Die Studie umfasst leitfadengestützte, moderierte Gruppendiskussionen mit den Besuchergruppen einer Musterwohnung zu den Themen Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit assistiver Technologien im häuslichen Kontext. Die Diskussionen werden aufgezeichnet, wörtlich transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Einreichung des Abstracts stehen noch weitere Gruppendiskussionen aus. Bisher wurden zehn Gruppendiskussionen mit insgesamt 36 Teilnehmer:innen durchgeführt. Die Teilnehmenden setzen sich aus Senior:innen im hohen und höheren Lebensalter sowie Zugehörigen zusammen. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass die Finanzierung eine Schlüsselrolle bei der konkreten Umsetzung von Assistenztechnologien spielt. Dabei kritisierten die Teilnehmenden u. a. unzureichende Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten und die mangelnde Bezahlbarkeit der Lösungen. Die Studie gibt Aufschluss über die Wahrnehmungen und Einstellungen potenzieller Nutzer:innen zu unterschiedlichen Facetten der Finanzierung, welche die Akteur:innen mit Finanzierungsverantwortung, die Zahlungsbereitschaft der Betroffenen und die Präferenzen an bestehenden Preismodellen der Technologieanbieter einschließen. Als Hauptakteur:innen mit Finanzierungsverantwortung werden bisher Sozialversicherungsträger, staatliche Gebietskörperschaften sowie Betroffene und Zugehörige gesehen. Die Zwischenergebnisse deuten auf verschiedene Determinanten der Zahlungsbereitschaft potenzieller Nutzer:innen hin, zu denen in erster Linie die Zahlungsfähigkeit sowie die Akzeptanz von Assistenztechnologien gehören. Darüber hinaus konnten unterschiedliche Einflussfaktoren auf die Präferenz von Preismodellen für Technologien ermittelt werden, wie zum Beispiel die erwartete Nutzungsdauer oder der Preis der Lösungen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung finanzieller Ressourcen als Determinante gesundheitlicher Ungleichheit. Gleichzeitig liefert die Studie wichtige Hinweise für die Sozialpolitik und die Hersteller assistiver Technologien hinsichtlich zukünftiger finanzieller Gestaltungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Implementierung assistiver Technologien im häuslichen Umfeld.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.