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Der Effekt der HPV-Impfung auf die Inzidenz von genitalen Warzen, präkanzerogenen Läsionen und dem Zervixkarzinom in Bayern: Eine retrospektive Kohortenauswertung
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Die HPV-Impfraten in Deutschland sind weiterhin niedrig. Dennoch konnte bereits ein Effekt auf die Reduktion der Inzidenz von genitalen Warzen und präkanzerogenen Läsionen bei Frauen in Bayern gezeigt werden1. Die vorliegende Auswertung untersucht nun den Effekt der HPV-Impfung auf die Inzidenz des Zervixkarzinoms in Bayern.
Methoden: Diese retrospektive Kohortenauswertung verwendete Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) von Mädchen und Frauen, die zwischen 1990 und 2013 geboren wurden und daher im Jahr 2022 zwischen 9 und 32 Jahre alt waren. Es wurden nur Mädchen und Frauen in die Auswertung eingeschlossen, die in Bayern wohnhaft waren und mindestens einmal seit dem Alter von 9 Jahren einen Arztkontakt hatten. Die ausgewerteten Daten umfassen die Jahre 2008 bis 2022 und damit einen vier Jahre längeren Zeitraum als unsere bereits veröffentlichte Analyse zu genitalen Warzen und präkanzerogenen Läsionen1. Zudem wurde hier das Outcome Zervixkarzinom ausgewertet. Die Inzidenz von genitalen Warzen, präkanzerogenen Läsionen und Zervixkarzinom wurde stratifiziert nach Altersgruppe und Impfstatus geschätzt. Hazard Ratios wurden mit dem Cox Proportional Hazard Modell berechnet.
Ergebnisse: Die Population bestand aus 598.133 Mädchen und Frauen, die in Bayern wohnhaft waren. Davon waren 45% mindestens einmal gegen HPV geimpft worden. Geimpfte Frauen hatten eine niedrigere Inzidenz und ein niedrigeres Risiko an genitalen Warzen, präkanzerogenen Läsionen oder einem Zervixkarzinom zu erkranken als ungeimpfte Frauen. Wenn geimpfte Frauen bereits vor der HPV-Impfung hormonelle Verhütungsmittel verschrieben bekommen hatten, hatten sie ein höheres Risiko die genannten Outcomes zu entwickeln als geimpfte Frauen ohne Verschreibung von Verhütungsmitteln. Gleiches galt für geimpfte Frauen, die in größeren Städten lebten im Vergleich zu geimpften Frauen aus ländlicheren Regionen.
Schlussfolgerungen: Die HPV-Impfung verringert die Inzidenz von genitalen Warzen, präkanzerogenen Läsionen und dem Zervixkarzinom auch wenn die Impfraten in der Population insgesamt gering sind.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.