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Depressive Symptomatik und Angstsymptome bei Patient:innen mit Post-COVID-Syndrom: Spielt soziale Eingebundenheit eine Rolle? Eine Sekundäranalyse einer Deutschen Post-COVID-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: Schätzungsweise 30% der Personen, die sich mit Sars-Cov-2 infizieren, berichten Symptome, die dem Post-COVID-Syndrom (PCS) zugeordnet werden. 13,4 % der Menschen mit PCS berichten sogar zwei Jahre post Infektion von Angstsymptomatik und wiederum 18,0 % leiden unter depressiven Symptomen [1]. Bisher ist wenig darüber bekannt, wie sich soziale Merkmale auf die depressive und Angstsymptomatik von Patient:innen mit PCS auswirken.
Methoden: Die depressive Symptomatik wurde mit der Depressionsskala des Center for Epidemiological Studies (CES-D) erfasst. Die Angstsymptome wurden mit dem Fragebogen Generalized Anxiety Disorder (GAD-7) gemessen. Die Wohnsituation wurde mit einem Einzelitem erfasst. Das soziale Netzwerk wurde mit der Lubben Social Network Scale (LSNS) erfasst. Es wurden multivariate Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse: Bei n=410 Studienteilnehmenden mit PCS (Durchschnittsalter= 47,12 Jahre, SD=12,29, Spannweite= 19-82 Jahre; 77,1% weiblich) im Raum Leipzig war das Zusammenleben mit einer Person im Vergleich zum Alleinleben mit weniger depressiven Symptomen assoziiert (b=-2,625, p=0,006). Das Zusammenleben mit einer Person im Vergleich zum Alleinleben (IRR=0,863, p=0,048) und ein größeres soziales Netzwerk (IRR= 0,978; p <0,001) waren mit weniger Angstsymptomen verbunden.
Schlussfolgerung: Das soziale Netzwerk kann bei der Reduktion oder Prävention von Angstsymptomen bei Patienten mit PCS gezielt adressiert werden, indem der Zugang zu sozialen Austauschgruppen wie beispielweise Selbsthilfegruppen erleichtert wird. Soziale Kontakte innerhalb des eigenen Haushalts könnten bei der Adressierung depressiver Symptome von Bedeutung sein. Zur Klärung sind weitere Forschungsarbeiten mit longitudinalen Daten erforderlich.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.