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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Die soziale Lebenswelt von Menschen mit Demenz: Soziale Netzwerkanalysen zu den Rollen verschiedener Personengruppen

Meeting Abstract

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  • Lena M. Hofbauer - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Greifswald, Germany
  • Hanna L. Knecht - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Greifswald, Germany
  • Francisca S. Rodriguez - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Greifswald, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 1000

doi: 10.3205/24gmds523, urn:nbn:de:0183-24gmds5230

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Hofbauer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein Großteil der Versorgung von Menschen mit Demenz spielt sich im Sozialraum ab. Bisherige Forschungsstudien haben gezeigt, dass soziale Unterstützung einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann, jedoch ist bisher unklar, welche Rolle verschiedene soziale Kontakte dabei einnehmen. Ziel war es daher, einen detaillierten Einblick in das soziale Netzwerk von Menschen mit Demenz zu gewinnen.

Methoden: In einer multi-modalen Befragung haben uns insgesamt n= 413 Teilnehmende (n= 13 mit Demenz, n= 162 informell Pflegende, n= 123 professionelle Pflegekräfte, n =88 Beratende, n=19 TherapeutInnen, n= 8 Andere) Informationen dazu gegeben, welche Rollen soziale Kontakte in der Lebenswelt von Menschen mit Demenz erfüllen. Neben der Häufigkeit des Kontakts (1), wurde nach der Rolle bei (2) der Linderung von Ängsten und Sorgen, (3) der Förderung des Wohlbefindens, (4) der Motivation zur sozialen Teilhabe, (5) der Bewältigung des Alltags und (6) dem Einfluss auf den Verlauf der Demenz gefragt. Die Antworten wurden mithilfe von sozialen Netzwerkanalysen synthetisiert.

Ergebnisse: Partner von Personen mit Demenz erwiesen sich konsistent als besonders bedeutsam in deren Lebenswelt. Auch anderen Verwandten und professionellen Pflegekräften wurde eine hohe Bedeutung zugeschrieben. Obwohl ÄrztInnen ähnliche Kontaktfrequenzen aufwiesen, wurde ihnen eine geringere Rolle bei der Krankheitsprogression und der Linderung von Ängsten und Sorgen zugeschrieben. Das erweiterte soziale Gefüge von Menschen mit Demenz zeigte differenzierte Profile. So wurden beispielsweise Freunde und Ehrenamtliche besonders für die Motivation zur sozialen Teilhabe geschätzt, während TherapeutInnen besonders zur Linderung von Ängsten und Sorgen beitrugen und NachbarInnen das Wohlbefinden förderten.

Diskussion: Im Einklang mit der bestehenden Literatur unterstreichen unsere Ergebnisse die entscheidende Bedeutung enger informeller Kontakte für Menschen mit Demenz, wobei die Rolle der PartnerInnen besonders hervorgehoben wird. Der Einfluss des breiteren sozialen Gefüges von Menschen mit Demenz (z.B. Ehrenamtliche, Bekannte aus Selbshilfegruppen, NachbarInnen) wird aktuell noch als vergleichsweise eingeschränkt beschrieben. Um Menschen mit Demenz und ihr engstes Umfeld zu entlasten, wäre es eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe den Beitrag dieses Gefüges zu verstärken.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.