gms | German Medical Science

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Befragung von Schwangeren und ehemals Schwangeren mit Indikation zum elektiven Kaiserschnitt zu Zweitmeinungen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Barbara Prediger - Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Anke Kaulbert - Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Nadja Könsgen - Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 542

doi: 10.3205/24gmds513, urn:nbn:de:0183-24gmds5130

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Prediger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Ein Kaiserschnitt (KS) kann sowohl für die gebärende Person als auch für das Neugeborene eine lebensrettende Maßnahme sein. Er ist jedoch mit Kurz- und Langzeitrisiken verbunden, die auch Jahre nach der Geburt noch gesundheitliche Folgen haben können. Seit Jahrzehnten ist weltweit ein Anstieg der KS-Rate ohne messbare Verbesserungen der maternalen und neonatalen Gesundheit zu beobachten. Ein Ansatz, um den Anteil an KS-Entbindungen auf die notwendigen Fälle zu begrenzen, ist die Einholung einer Zweitmeinung (ZM).

Ziel dieser Studie war es, durch eine Online-Befragung von (ehemaligen) Schwangeren mit elektivem KS neue Erkenntnisse über Relevanz und Umsetzbarkeit einer ZM-Einholung bei elektivem KS zu gewinnen.

Methoden: Auf Grundlage der aktuellen Literatur und durch die Konsultation von Expert:innen wurde für aktuelle und ehemalige Schwangere mit elektivem KS jeweils ein Fragebogen erstellt und vorab getestet. Die Befragungen über LimeSurvey wurden im Juli 2023 online gestellt und über verschiedene Wege verbreitet (u.a. Patient:innenvereine, Social Media). Erfasst wurden die Themengebiete Entscheidungsprozess für den Geburtsmodus, Zufriedenheit mit der Beratung, Erfahrungen sowie Gründe und für gegen eine ZM im Kontext des elektiven KS, Umgang mit Gesundheitsinformationen und soziodemographische Merkmale. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Es konnten 236 Fragebögen ausgewertet werden. In der Gruppe „ehemalige Schwangerschaft“ wurde häufiger eine Beckenendlage (31,3 %) als Grund für den KS angegeben, in der Gruppe „aktuelle Schwangerschaft“ war es am häufigsten der Wunsch nach einem KS (36,6 %). In beiden Gruppen fühlten sich über 50 % der Teilnehmenden (eher) gut bezüglich der Entscheidung für den Geburtsmodus beraten. Bei 20 % der aktuell Schwangeren hat der/die Behandelnde eine ZM empfohlen, bei den ehemaligen waren es 12 %. In beiden Gruppen holten 22 % eine ZM ein und 78 % (aktuelle) bzw. 76 % (ehemalige) sagten, dass die ZM zur Entscheidung beigetragen hätte.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass das Einholen einer ZM bei einem elektiven KS eine Rolle für Schwangere spielen kann. Personen, die Erfahrungen mit einer ZM gemacht haben, berichten, dass die ZM zur Entscheidung beigetragen hat. Es zeigte sich auch, dass sich etwa ein Drittel bis ein Viertel insgesamt schlecht beraten fühlte. Es scheint, als könnte die ZM für eine spezifische Gruppe von Schwangeren einen Anteil zu einer selbstbestimmten Entscheidung über den Geburtsmodus leisten. Es ist möglich, dass ein Selektionsbias durch die Online-Befragung über Interessengruppen und zu dem ein Recallbias bei Personen mit ehemaliger Schwangerschaft entstanden ist.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.

Der Beitrag wurde bereits publiziert: 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd) [1], 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V. [2]


Literatur

1.
Prediger B, Kaulbert A, Könsgen N. Befragung von Schwangeren zu Zweitmeinungen bei der Indikation zum elektiven Kaiserschnitt [Survey of pregnant women on second opinions before elective cesarean sections ]. In: 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-P35. DOI: 10.3205/24dghwi65 Externer Link
2.
Prediger B, Kaulbert A, Könsgen N. Befragung von Schwangeren zu Zweitmeinungen bei der Indikation zu elektivem Kaiserschnitt in Deutschland. In: 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-2-04. DOI: 10.3205/24ebm089 Externer Link