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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Dichte-indiziertes mammographisch-sonographisches Brustkrebs-Screening (DIMASOS2): Eine prospektive multizentrische Mixed-Methods-Studie

Meeting Abstract

  • Paula Grieger - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Germany
  • Susanne Elsner - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Germany
  • Eva Mieskes - Referenzzentrum Mammographie München, München, Germany
  • Astrid Hacker - Referenzzentrum Mammographie München, München, Germany
  • Moritz Hadwiger
  • Sylvia H. Heywang-Köbrunner - Referenzzentrum Mammographie München, München, Germany
  • Alexander Katalinic - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 722

doi: 10.3205/24gmds463, urn:nbn:de:0183-24gmds4630

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Grieger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Im Rahmen des Mammografie-Screening Programms haben Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren (ab Juli 2024 bis 75 Jahre) alle zwei Jahre Anspruch auf eine Brustkrebs-Screening-Untersuchung.

Bei Frauen mit dichtem Brustgewebe, welches mehr aus Drüsen- als aus Fettgewebe besteht, kann dichtes Gewebe Krebs auf Mammographien maskieren. Frauen mit dichter Brust haben somit ein erhöhtes Risiko für verspätete Diagnosen und Intervallkarzinome. Ultraschalluntersuchungen der Brust, die ergänzend zur Mammographie durchgeführt werden, können Brustkrebs in dichtem Drüsengewebe entdecken, der mammographisch nicht sichtbar ist. In der DIMASOS2-Studie wird untersucht, ob eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung der Brust die Krebserkennung bei Frauen mit dichter Brust verbessert und ob diese zusätzliche bildgebende Untersuchung in der täglichen Mammographie-Screening-Routine unter Berücksichtigung des zusätzlichen Ressourcenbedarfs und möglicher falsch-positiver Befunde durchführbar ist.

Methoden: Die DIMASOS2-Studie ist eine prospektive multizentrische Mixed-Methods Studie mit quantitativen und qualitativen Elementen, die deutschlandweit an 24 Screening-Einheiten des Mammografie-Screening Programms durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie wurden im Zeitraum von Mai 2020 bis März 2024 sowohl Daten von Studienteilnehmerinnen, die im Anschluss an die Mammografie eine Ultraschalluntersuchung erhielten, als auch Daten von regulär am Screening teilnehmenden Frauen erhoben. Die primäre Fragestellung ist die Analyse der Effekte einer zusätzlich zur Mammographie durchgeführten Sonographie auf die Detektion zusätzlicher Karzinome (Erwartungswert ≥ 2 Karzinome / 1000 Frauen) mit einer akzeptablen Rate (< 5 %) unerwünschter zusätzlicher Biopsien oder Kontrolluntersuchungen. Zusätzlich wurden qualitative Daten in Form von halbstrukturierten Telefoninterviews von Screening-Teilnehmerinnen sowie von Mitarbeitern und programmverantwortlichen Ärzten der Screening-Einheiten erhoben.

Ergebnisse: Zwischen Mai 2020 und Dezember 2023 wurde bei insgesamt 24.011 Teilnehmerinnen des Mammographie-Screening-Programms mit dichter Brust eine ergänzende Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Als Kontrollgruppe konnten für den gleichen Zeitraum die anonymisierten Daten von 32.733 Frauen extrahiert werden. Erste, unadjustierte Analysen deuten an, dass die primäre Fragestellung (Erhöhung der Tumordetektionsrate) positiv beantwortet werden kann. Der Vergleich der Tumordetektion bei Frauen mit/ohne Ultraschalluntersuchung erfolgt derzeit mit einem Mehrebenenmodell unter Berücksichtigung von Confoundern, wie Screeningeinheit, Region (städtisch/ländlich), Alter und Dichtegrad.

Schlussfolgerung: Der Brust-Ultraschall als Ergänzung zur Mammographie im Mammographie-Screening-Programm führt zu einer verbesserten Tumordetektion. Allerdings werden zusätzliche Ressourcen wie für Brust-Ultraschall qualifizierte Ärzte, zusätzliche Ultraschallgeräte und räumliche und zeitliche Kapazitäten benötigt.

Die finale Auswertung wird derzeit durchgeführt.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.