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Hypertonie in den Daten der Versorgung in Deutschland: Inzidenz, 24h-Blutdruckmessung und medikamentöser Behandlungsbeginn im ersten Jahr
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: Die arterielle Hypertonie (AHT) ist ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Aktuelle Trends zur Inzidenz der AHT auf Basis von Routinedaten in Deutschland sind derzeit nicht verfügbar.
Methode: Die Inzidenz der AHT wurde in anonymisierten Routinedaten von 4,5 Millionen gesetzlich Krankenversicherten untersucht (ICD-Diagnose I10.- bis I15.- einmalig stationär oder gesichert in 2 Quartalen ambulant im Berichtsjahr nach zwei Jahren diagnosefreier Vorlaufzeit) und mit dem German Index of Socioeconomic Deprivation auf Basis des Wohnorts verknüpft. Die Ergebnisse wurden altersstandardisiert unter Verwendung der Bevölkerung zum 31.12.2022.
Ergebnisse: Die altersstandardisierte Inzidenz der AHT betrug im Jahr 2017 20,4 pro 1.000 Personen, sank im ersten Jahr der Pandemie ab, stieg im Jahr 2021 wieder an und betrug 19,6 pro 1.000 Personen im Jahr 2022. Die Inzidenz der AHT war bei Frauen in allen Altersgruppen unter 70 Jahren niedriger als bei Männern. Rund 81,1 % wurden im ersten Jahr nach Diagnose medikamentös behandelt und 28,5 % erhielten eine 24h-Blutdruckmessung. Die altersstandardisierte Inzidenz der AHT-Diagnosen lag in Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation mit 22,5 höher als in niedrig deprivierten Regionen (17,6 pro 1.000 Personen).
Schlussfolgerung: Die hohe und sozial ungleiche Inzidenz der AHT-Diagnosen unterstreicht die Notwendigkeit einer differenzierten Präventionsstrategie mit Soziallagenbezug. Die niedrigere Diagnose-Inzidenz bei Frauen im Vergleich zu Männern in der 5. und 6. Lebensdekade könnte ein Hinweis auf einen niedrigeren Erkennungsgrad der Hypertonie sein.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.