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Assoziationen zwischen Studienbedingungen und der psychischen Gesundheit Studierender in Deutschland: Ergebnisse der StudiBiFra-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: In Anbetracht vergangener (z. B. COVID-19 Pandemie), derzeitiger (z. B. Kriege) und anhaltender (z. B. Klimakrise) Herausforderungen, denen jüngere sowie ältere Generationen ausgesetzt sind, bieten Lebenswelten eine essentielle Ressource für die (psychische) Gesundheit. Für fast drei Millionen Studierende in Deutschland ist die Hochschule eine wichtige Lebenswelt. Studien konnten bereits einzelne Studienbedingungen identifizieren, die im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit Studierender stehen. Dennoch bleibt offen, welche Studienbedingungen die wichtigste Rolle spielen und somit zentral für die Gestaltung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen an deutschen Hochschulen sind. Ziel dieser Studie ist es daher, einen umfassenden Überblick bezüglich der Zufriedenheit der Studierenden mit ihren Studienbedingungen zu geben sowie deren Assoziationen mit der psychischen Gesundheit zu analysieren.
Methoden: Die StudiBiFra-Studie umfasst Daten von 24.533 Studierenden aus 13 Hochschulen in Deutschland, die zwischen Juni 2021 und März 2023 mithilfe des Bielefelder Fragenbogens zu Studienbedingungen und (psychischer) Gesundheit erhoben wurden. Mit teils erprobten und teils neu entwickelten Skalen wurden die Zufriedenheit in 22 Domänen von Studienbedingungen erhoben sowie 4 Aspekte der psychischen Gesundheit gemessen (Wohlbefinden, depressive Verstimmung, kognitive Stresssymptome, Erschöpfung). Es wurden Skalenmittelwerte berechnet und lineare Regressionen durchgeführt, um die Assoziationen zwischen der Zufriedenheit mit den Studienbedingungen und der psychischen Gesundheit der Studierenden zu analysieren.
Ergebnisse: Alle untersuchten Studienbedingungen waren mit der psychischen Gesundheit Studierender signifikant assoziiert (p < 0,001). Die Regressionskoeffizienten lagen zwischen r = 0,21 und r = 0,78. Je zufriedener Studierende mit ihren Studienbedingungen waren, desto mehr Wohlbefinden berichteten sie, außerdem weniger depressive Verstimmung, kognitive Stresssymptome und Erschöpfung. Die stärksten Assoziationen für alle vier Aspekte der psychischen Gesundheit wurden mit den Studienbedingungen „Prüfungs- und Studienleistungen“, „zeitliche Anforderungen“ und „Passung von Studieninhalten/Kompetenzen entfalten“ identifiziert. Die Koeffizienten waren für das Outcome „Erschöpfung“ durchweg am höchsten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Studierenden mit ihren Studienbedingungen und ihrer psychischen Gesundheit. Um die psychische Gesundheit Studierender an deutschen Hochschulen zu fördern, sollten gezielte Maßnahmen genau jene Studienbedingungen adressieren, die stark mit der psychischen Gesundheit verbunden sind. Aspekte wie die Möglichkeit, eigene Kompetenzen anzuwenden, die gute Abstimmung von Studieninhalten und Prüfungen sowie der Zeitdruck zeigen sich als besonders belastend für die Studierenden. Eine gezielte Ausrichtung verbessernder Maßnahmen auf diese Aspekte hat das Potenzial, das psychische Wohlbefinden der Studierenden langfristig zu verbessern.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.