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Depressive Symptome bei Studierenden in Deutschland – ein systematischer Literaturreview und Meta-Analyse
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: Vorhandene Evidenz zeigt, dass Studierende in Deutschland eine vulnerable Gruppe für psychische Probleme, insbesondere für depressive Symptome, darstellen. Es gibt jedoch kein aktuelles umfassendes Literaturreview, das die bisherigen Forschungserkenntnisse zusammenfasst. Wir haben deshalb eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse durchgeführt, um die Prävalenz depressiver Symptome unter Studierenden in Deutschland zu ermitteln.
Methoden: Wir suchten nach relevanten Studien in Medline, Embase und PsycINFO, welche zwischen 2002 und 2023 publiziert wurden. Unsere Suchstrategie umfasste drei Kernkonzepte, nämlich „depressive Symptome“, „Studierende“ und „Deutschland“. Eingeschlossen wurden Artikel, die sich auf Studierende deutscher Hochschulen fokussierten und Informationen zu depressiven Symptomen, speziell Prävalenzraten, enthielten. Die Artikel mussten zudem in Journals mit Peer-Review veröffentlicht und auf Englisch oder Deutsch verfasst sein.
Die extrahierten Daten wurden sowohl narrativ als auch mittels Meta-Analyse zusammengefasst. Mithilfe von Random-Effects-Modellen wurden sowohl eine generelle als auch subgruppen-spezifische gepoolte Prävalenzraten berechnet. Die Subgruppen wurden anhand der eingeschlossenen Literatur gebildet und umfassten das Geschlecht, das Erhebungsinstrument, den Erhebungszeitraum (vor bzw. während der COVID-19-Pandemie), die Studienphase sowie die Fachrichtung.
Ergebnisse: Die Literatursuche führte zu 992 Ergebnissen. Nach der Entfernung von Duplikaten sowie dem zweistufigen Screeningprozess wurden Prävalenzdaten aus 61 Artikeln extrahiert. Die Prävalenzraten für depressive Symptome zeigten erhebliche Varianz und lagen zwischen 2,2 % und 59,1 %. Die allgemeine gepoolte Prävalenzrate für depressive Symptome betrug 21,1 % (95% KI: 17,6 % – 24,6 %). Zwischen den Subgruppen variierten die gepoolten Prävalenzraten: Medizinstudierende (14,7 %; 95 % CI: 10,8 % – 18,7 %) und Studierende im ersten Studienjahr (12,5 %; 95% KI: 7.7 % – 17.2 %) waren seltener von depressiver Symptomatik betroffen als Studierende im Allgemeinen und Frauen (29,0 %; 95 % CI: 21,9 % – 36,1 %) häufiger als Männer (23,3 %; 95% KI: 17,1 % – 29,4 %). Während der COVID-19-Pandemie waren die gepoolten Prävalenzraten im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie erhöht (30,6 %; 95% KI: 22,1 % – 39,1 % gegenüber 18,4 %; 95% KI: 15,0 % – 21,8 %).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse des Literaturreviews mit Meta-Analyse unterstreichen die Notwendigkeit, die psychische Gesundheit von Studierenden sowohl auf politischer Ebene als auch innerhalb der Universitäten stärker in den Blick zu nehmen. Sie helfen auch dabei, Risikogruppen zu identifizieren, um gezielte Präventions- und Interventionsmöglichkeiten abzuleiten.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.