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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Gemeinschaftliche Erstellung eines erweiterten Mapping-Korpus von deutschen Laborwerten zu LOINC Codes

Meeting Abstract

  • Michael Kallfelz - mio42 GmbH, Berlin, Germany
  • Uta Ripperger - mio42 GmbH, Berlin, Germany
  • Thomas Streichert - Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
  • Gergely Bodis - MVZ Labor Ingelheim, Bioscientia, Ingelheim, Germany
  • Jens Heidrich - MVZ Dr. Heidrich & Kollegen Hamburg, Hamburg, Germany
  • Oana Jagnytsch - Labor Berlin, Berlin, Germany
  • Michael Müller - Labor28, Berlin, Germany
  • Matthias Orth - Marienhospital Stuttgart, Vinzenzgruppe, Stuttgart, Germany
  • Andreas Bietenbeck - MVZ Labor Poing, Poing, Germany
  • Burkhardt Andreas Müller - MVZ für Laboratoriumsdiagnostik Raubling GmbH, Raubling, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 827

doi: 10.3205/24gmds057, urn:nbn:de:0183-24gmds0571

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Kallfelz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bereits 2018 wurde das deutsche TOP 300 LOINC Subset veröffentlicht, basierend auf den häufigsten Messungen in 5 Universitätsstandorten [1]. Mit der absehbaren Verfügbarkeit strukturierter Laborbefunde in der elektronischen Patientenakte (ePA) wird die Notwendigkeit eines hinreichend standardisierten Vorgehens einer Zuordnung von LOINC Codes zu deutschen Analysenbezeichnungen („Mapping“) für alle Labore in Deutschland ersichtlich, wobei in vielen Laboren aktuell entweder kein oder nur ein unvollständiges Mapping vorhanden ist. Laborinformationssysteme (LIS) sind dabei nicht auf die Unterstützung eines Kodier-Prozesses ausgelegt, können aber z.B. LOINC-Codes verwalten, um das Überführen von Daten von einem Format oder System in ein anderes zu unterstützen. Hier soll gezeigt werden, wie lokale Analysenbezeichnungen auf einheitliche LOINC-Codes in einer gemeinschaftlich abgestimmten Herangehensweise überführt werden können. Ziel ist zunächst die Erstellung einer Liste der häufigsten 1500 Analysenbezeichnungen mit ausreichender Breite und Varianten der deutschen Bezeichnungen aus realen Laborkatalogen universitärer und nicht universitärer Laboratorien. Diese Liste wird als Vorlage für weitere lokale Mapping-Vorhaben öffentlich verfügbar gemacht. Durch die damit erlangte Zieldefinition und einen Best Practice-Ansatz kann eine höhere Homogenität in der Abbildung von Laborbefunden in der ePA und damit eine verbesserte semantische Interoperabilität erreicht werden.

Stand der Technik: Die Vollständigkeit einer LOINC-Codierung existierender Laborkataloge ist nach unseren Umfragen sehr heterogen. Auch die jeweils angewendeten Konventionen differieren zwischen den Institutionen möglicherweise substantiell.

Konzept: Eine Auswahl von Partnern, die sowohl den stationären (primär universitären) als auch den ambulanten niedergelassenen Bereich widerspiegeln, stellt den jeweils eigenen Katalog von Analysenbezeichnungen geordnet nach Häufigkeit der Durchführung zur Verfügung. Diese enthalten neben der deutschen „Lang- Bezeichnung“ noch einen individuellen eindeutigen Code, die Einheit, das Material und wenn vorhanden die Messmethode. Aus diesen Quellen wird ein Dokument in einem homogenen Format erstellt und anschließend eine Vorgruppierung überlappender LOINC-Mappings erstellt. Einträge außerhalb dieser Gruppe werden einem gemeinsamen Reviewprozess unterzogen und ein Konsens angestrebt. Weiterhin strittige Einträge gehen in ein abschließendes Review-Verfahren.

Implementierung: Die Daten der Institute Labor-Berlin, Bioscientia-Ingelheim, Labor Dr. Heidrich & Kollegen Hamburg und Universitätskliniken Köln wurden in einen Pool von Mappings übernommen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu bewerten. Nach Abgleich derselben wurde das Ergebnis auf die Daten der Labore Marienhospital-Stuttgart und MVZ Raubling angewendet, um eine Vereinfachung des Mapping auf Basis der Vorlage bewerten zu können.

Gewonnene Erkenntnisse: Die TOP300 Liste spiegelt sich erwartungsgemäß in den erhaltenen Daten wider. Vier von fünf einbezogenen Instituten hatten bereits ein LOINC Mapping von durchschnittlich 75% der relevanten Katalogeinträge vorgenommen. Eine Prüfung der bestehenden Zuordnungen ergab allerdings in über 60% der Fälle Unterschiede, für die ein Peer-Review erfolgte. Konsens wurde für etwa 90% der zu klärenden Zuordnungen angestrebt. Das Mapping für zwei weitere Institute wurde durch Anwendung der Vorlagen unterstützt. Während der Erstellung der Liste wurden in Übereinstimmung mit u.a. den Handlungsanweisungen des BfArM für die Verwendung von LOINC Codes [2] konkretere Konventionen auch auf Ebene der Laboranalysen erstellt. Grenzen des Mappings sind teilweise auch durch methodische Unterschiede in der Analytik bedingt. Die Anwendung der Mapping-Vorlagen in den Laboren war teilweise schwierig, da einige Laborinformationssysteme den Mapping Prozess für interne Stammdaten-Kataloge nur unzureichend unterstützen.

Interessenkonflikte: Michael Kallfelz ist bei der mio42 GmbH beschäftigt, die das MIO Laborbefund definiert. Für dessen erfolgreiche Implementierung in der Versorgungsrealität wird eine Harmonisierung der LOINC Mappings förderlich sein.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Session Labordaten in der Medizininformatik-Initiative. In: Deutscher Kongress für Laboratoriumsmedizin - 15. Jahrestagung der DGKL vom 26.-28. September 2018 in Mannheim. [cited 2024 Apr 30] Available from: https://www.medizininformatik-initiative.de/de/labordaten-in-der-medizininformatik-initiative Externer Link
2.
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. LOINC und RELMA [Internet]. [cited 2024 Apr 30]. Available from: https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Terminologien/LOINC-UCUM/LOINC-und-RELMA/_node.html Externer Link