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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF)

21.08. - 25.08.2022, online

Statistische Inferenz in Abstracts großer onkologischer Fachzeitschriften 1990–2020

Meeting Abstract

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  • Andreas Stang - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Börge Schmidt - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). sine loco [digital], 21.-25.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAbstr. 142

doi: 10.3205/22gmds132, urn:nbn:de:0183-22gmds1328

Veröffentlicht: 19. August 2022

© 2022 Stang et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 2016 erklärte das Executive Committee der American Statistical Association, dass die weit verbreitete Verwendung der statistischen Signifikanz zur Bewertung empirischer Studienergebnisse zu einem verzerrten Wissensprozess führt. Ziel der Studie war es, die zeitliche Entwicklung der statistischen Inferenz und des statistischen Berichtsstils in den Abstracts der wichtigsten Krebszeitschriften zu untersuchen.

Methoden: Insgesamt wurden 42.509 Abstracts untersucht, die von 1990 bis 2020 in 10 hochrangigen Krebszeitschriften (Lancet Oncology, Journal of Clinical Oncology, Cancer Discovery, Cancer Cell, JAMA Oncology, Annals of Oncology, Molecular Cancer, Journal of Thoracic Oncology, Journal of the National Cancer Institute und Trends in Cancer) veröffentlicht wurden. Der Anteil der Abstracts, die statistische Inferenz (Konfidenzintervalle (CI) und ihre wichtigsten Varianten (Nullhypothesentests (NHT), Signifikanztests (ST)) enthalten, wurde im Zeitverlauf zwischen den Zeitschriften verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt enthielten 24.606 Abstracts (57,9%) statistische Inferenz. Nach Ausschluss von zwei Zeitschriften mit nur kurzer Publikationsdauer (JAMA Oncology, Trends in Cancer) zeigten vier der verbleibenden acht Zeitschriften einen Rückgang der Häufigkeit von NHT-Berichten zugunsten von ST- und CI-Berichten. Mit Ausnahme von Cancer Cell, Cancer Discovery, Molecular Cancer und Cancer Trends stieg die Prävalenz der CI-Berichterstattung bei allen übrigen Zeitschriften im Laufe der Zeit an. Die Prävalenz der reinen CI-Berichterstattung stieg in fünf von acht Zeitschriften zwischen 2016 und 2020 (Annals of Oncology: von 11,5 % auf 31,6 % im Jahr 2020; JAMA Oncology: 28,9 % auf 48,8 %; Journal of the National Cancer Institute: 16,7% bis 32,5%; Journal of Thoracic Oncology: 10,0% bis 27,3%; Lancet Oncology: 20,8% bis 42,9%).

Schlussfolgerungen: Im Zeitraum 2016-2020 hat sich die Berichterstattung der statistische Inferenz zugunsten von Konfidenzintervallen in mehreren großen Krebszeitschriften geändert. Die NHT-Berichterstattung, d. h. die Dichotomisierung von p-Werten in signifikant oder nicht signifikant, ist jedoch nach wie vor die vorherrschende Form der Berichterstattung statistischer Inferenz in großen Krebszeitschriften.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.