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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF)

21.08. - 25.08.2022, online

Relative Überlebensrate von Adenokarzinomen des Pankreas und neuroendokrinen Neoplasien des Pankreas in Deutschland, 2009–2018

Meeting Abstract

  • Andreas Stang - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany; Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, Bochum, Germany
  • Ina Wellmann - Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, Bochum, Germany
  • Bernd Holleczek - Krebsregister Saarland, Saarbrücken, Germany
  • Barbara Fell - Krebsregister Saarland, Saarbrücken, Germany
  • Stephanie Terner - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Manfred Lutz - CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia, Saarbrücken, Germany
  • Hiltraud Kajüter - Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, Bochum, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). sine loco [digital], 21.-25.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAbstr. 140

doi: 10.3205/22gmds106, urn:nbn:de:0183-22gmds1061

Veröffentlicht: 19. August 2022

© 2022 Stang et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Neuroendokrine Neubildungen der Bauchspeicheldrüse werden in neuroendokrine Tumore und neuroendokrine Karzinome eingeteilt. In der Routineberichtserstattung von Krebsregistern für Bauchspeicheldrüsenkrebs wird keine Stratifizierung nach diesen beiden Untergruppen vorgenommen. Wir untersuchten die Inzidenz und das Überleben von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit besonderem Augenmerk auf neuroendokrine Neoplasmen des Pankreas.

Methoden: Wir analysierten Daten aus den bevölkerungsbezogenen Krebsregistern von Nordrhein-Westfalen (NRW) und dem Saarland (SL), Deutschland, aus den Jahren 2009-2018. Wir schlossen primäre bösartige Pankreastumoren (Adenokarzinome, neuroendokrine Tumoren & Karzinome, andere spezifizierte Morphologie und unspezifizierte Morphologien) ein und berichten morphologiespezifische altersstandardisierte (alte europäische Standardbevölkerung) Inzidenzraten für die Altersgruppe 0-79 Jahre exklusive sog. death certificate only (DCO) Fälle. Für das altersstandardisierte relative Überleben (Periodenansatz, ICSS-Standard) wurde das Alter auf 15-79 Jahre beschränkt.

Ergebnisse: Wir analysierten 40.052 Patienten mit einem neu diagnostizierten primären Bauchspeicheldrüsenkrebs. Unter den morphologisch spezifizierten Krebsarten waren Adenokarzinome (92 %) und neuroendokrine Neoplasmen (7 %) die häufigsten Morphologien. Die altersstandardisierten Inzidenzraten von Adenokarzinomen, neuroendokrinen Tumoren und neuroendokrinen Karzinomen lagen bei 6-8 (in NRW und SL), 0,4-0,5 bzw. 0,2-0,3 pro 100.000. Für andere spezifizierte Morphologien und unspezifizierte Morphologien betrugen die Raten 0.1-0.2 bzw. 0,4-2,3 pro 100.000. Neuroendokrine Tumoren hatten das höchste altersstandardisierte relative 5-Jahres-Überleben mit 75,5% (Standardfehler, SE 2,3) in NRW und 90,6% (SE 10,2) in SL, gefolgt von neuroendokrinen Karzinomen (NRW: 30,0%, SE 3,1; SL: 32,3%, SE 8,7) und Adenokarzinomen (NRW: 11,3%, SE 0,4; SL: 10,2%, SE 1,5). Das relative 5-Jahres-Überleben betrug für die Gruppe der anderen spezifizierten und unspezifizierten Malignome (als eine Gruppe) in NRW 18,7% (SE 1,2) und im Saarland 8,2% (SE 2,1).

Diskussion: Die Unterscheidung zwischen neuroendokrinen Tumoren und neuroendokrinen Karzinomen durch die WHO teilt die neuroendokrinen Neoplasien in zwei prognostisch klar unterscheidbare Untergruppen ein, die hinsichtlich des Überlebens getrennt analysiert werden sollten.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.