gms | German Medical Science

67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF)

21.08. - 25.08.2022, online

Modellierung zweier Zeit-abhängiger Risikofaktoren am Beispiel von Schwangerschaftsverläufen bei Multipler Sklerose

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Marianne Charlotte Tokic - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum, Germany
  • Sandra Thiel - St. Joseph-Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
  • Kerstin Hellwig - St. Joseph-Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
  • Nina Timmesfeld - Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und EpidemiologieRuhr-Universität Bochum, Bochum, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). sine loco [digital], 21.-25.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAbstr. 210

doi: 10.3205/22gmds093, urn:nbn:de:0183-22gmds0937

Veröffentlicht: 19. August 2022

© 2022 Tokic et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Das stetig sinkende Risiko im Verlauf der Schwangerschaft sowie der Anstieg des Risiko in der Zeit post partum auf die Schübe bei multipler Sklerose (MS) des rezidivierend-remittierenden Typs ist gut untersucht [1], [2]. Bei der Planung der Schwangerschaft stehen die Frauen vor der Frage, ob und wann die MS Therapie abgesetzt bzw. geändert werden sollte, insbesondere da es bei einigen der modernen Biologika (z.B. Natalizumab) bei ersatzlosem Absetzen zu einer Erhöhung der Schubrate in den ersten 3 Monaten kommt [2].

Ungeklärt ist bisher, ob der protektive Effekt der Schwangerschaft sich auch auf die nach Absetzten erhöhte Schubrate auswirkt bzw. sich hier sogar noch stärker auswirkt. Bisherige Beobachtungsstudien konnten keine abschließende Bewertung hervorbringen [3], [4], [5].

Dies liegt zum einen an der teilweise geringen Anzahl an Studienteilnehmer*innen, zum anderen aber auch an der komplexen Datenstruktur: Sowohl der Zeitpunkt des Absetzten relativ zum Schwangerschaftseintritt als auch der Verlauf und die Dauer der Schwangerschaft variieren stark zwischen Teilnehmerinnen. Sowohl der Einfluss der Schwangerschaft auf die Schubrate als auch der Einfluss des Absetzens ändert sich über die Zeit, wobei diese beiden Faktoren zusätzlich interagieren können. Aus klinischer Sicht ist insbesondere der Interaktionseffekt von Bedeutung.

In diesem Vortrag sollen verschieden Methoden für die Analyse dieser Daten vorgestellt werden (z.B. Methoden für Zähldaten mit Messwiederholung, Self Controlled Case Series Methoden). Im Anschluss sollen die statistischen Eigenschaften dieser Methoden (Bias, Power) anhand der simulierten Daten verglichen werden. Hierzu wird auf Grundlage der Daten aus einem großen deutschen MS-Schwangerschaftsregister (https://www.ms-und-kinderwunsch.de/) und der Arbeiter von Confavreux et al. [1] sowie Vukusic et al. [2] ein Modell des Schubrisikos in der Schwangerschaft und post-partum ohne Einfluss einer Therapie erstellt, welches genutzt wird, um verschiedene Interaktionsszenarien zu simulieren:

1.
Die protektive Wirkung der Schwangerschaft fällt nach dem Absetzen geringer aus.
2.
Nach dem Absetzten erhöht sich die protektive Wirkung der Schwangerschaft.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Confavreux C, Hutchinson M, Hours MM, Cortinovis-Tourniaire P, Moreau T. Rate of Pregnancy-Related Relapse in Multiple Sclerosis. N Engl J Med. 1998 Jul 30;339(5):285–91.
2.
Vukusic S, Hutchinson M, Hours M, Moreau T, Cortinovis-Tourniaire P, Adeleine P, et al. Pregnancy and multiple sclerosis (the PRIMS study): clinical predictors of post-partum relapse. Brain. 2004 Jun;127(6):1353–60.
3.
Hellwig K, Tokic M, Thiel S, Esters N, Spicher C, Timmesfeld N, et al. Multiple Sclerosis Disease Activity and Disability Following Discontinuation of Natalizumab for Pregnancy. JAMA Network Open. 2022 Jan 24;5(1):e2144750.
4.
Demortiere S, Rico A, Maarouf A, Boutiere C, Pelletier J, Audoin B. Maintenance of natalizumab during the first trimester of pregnancy in active multiple sclerosis. Mult Scler. 2020 Mar 23:1352458520912637.
5.
Portaccio E, Moiola L, Martinelli V, Annovazzi P, Ghezzi A, Zaffaroni M, et al. Pregnancy decision-making in women with multiple sclerosis treated with natalizumab: II: Maternal risks. Neurology. 2018 Mar 6;90(10):e832–9.