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Das Potential des Präventiometers – Validierung einer teilautomatisierten Messplattform
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Veröffentlicht: | 26. Februar 2021 |
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Hintergrund: Die Erfassung gesundheitsbezogener Daten für epidemiologische Studien erfolgt i.d.R. durch geschultes medizinisches Personal. Eine teilautomatisierte Erfassung mittels interaktiver Messplattform und unter virtueller Nutzerführung stellt für die epidemiologische Forschung eine interessante Alternative dar. Effizienz, Attraktivität der Studienteilnahme, aber auch die Standardisierung der Messungen könnten verbessert werden. Vilua Healthcare stellt mit dem Präventiometer eine derartige Messplattform zur Verfügung, welche schnell aufeinander folgende oder gleichzeitige klinische Messungen ermöglicht (u.a. Somatometrie, Blutdruck, Pulsoximetrie, Körperfett und Spirometrie). Ein virtueller Assistent führt die Teilnehmenden durch die Untersuchung. Die Datenübertragung und -vorverarbeitung verläuft automatisch. In den vorliegenden Studien werden Maße zur Reliabilität und Validität des Präventiometers ermittelt, u.a. im Vergleich zu einer etablierten bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie.
Methoden: In einer ersten Studie wurde die Reliabilität des Präventiometers unter Zuhilfenahme von einer zweiten, identischen Messplattform untersucht. Die klinischen Daten der Teilnehmer (N = 75) wurden jeweils zwei Mal in beiden Präventiometern erhoben. Untersuchte Parameter waren der systolische Blutdruck, der diastolische Blutdruck, der Körperfettanteil, die Herzrate und die forcierte Vitalkapazität sowie der Peak-Flow der Lunge.
In einer zweiten Studie wurde die Validität des Präventiometers im Vergleich zu (N = 150) Referenzmessungen beurteilt, die im Rahmen der Study of Health in Pomerania (SHIP) erhoben wurden. Zusätzlich zu den gemessenen Parametern aus der Studie 1 wurden die Körpergröße, das Körpergewicht, der Hüftumfang und der Taillenumfang betrachtet.
Zur Bewertung der Reliabilität und Validität wurden für alle Parameter zum einen Bland-Altman-Diagramme erstellt und zum anderen Intraklassen-Korrelationen (IKKs) berechnet.
Ergebnisse: In Studie 1 zur Reliabilität lagen die IKKs homogen hoch zwischen .89 und .99, während die IKKs in Studie 2 zur Validität variabler waren und von .50 (diastolischer Blutdruck) bis 1 (z.B. Körpergröße) reichten. Im Vergleich zu ähnlichen Studien wurden in Studie 2 größere Schwankungsbreiten der Abweichungen beobachtet.
Zusammenfassung: Die Reliabilität des Präventiometers ist insgesamt als gut bis sehr gut zu bewerten. Die Validität dagegen erscheint verbesserungswürdig. In vergleichbaren Studien wurden höhere IKKs beobachtet (z.B. für den diastolischen Blutdruck .71). Die Teilweise moderaten IKKs sind hauptsächlich auf Abweichungen von üblichen Messprotokollen zurückzuführen. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch in SHIP aufgetretene Messfehler zu den etwas schwächeren Resultaten beigetragen haben. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass bei einer Erhöhung der Messgenauigkeit, eine Anwendbarkeit in Studienkontexten denkbar wäre.
All results were obtained as part of the project PAKt-MV (supported by the European Regional Development Fund and the Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus: GW-16-0003 and GW-16-8008) in which Vilua and the University of Greifswald cooperated on a mobile health promotion project with the Preventiometer as an assessment device. Markus Krüger is employed based on a cooperation project between the University Medicine of Greifswald and Vilua. Reiner Biffar is a member of the corporate board of Vilua.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.