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65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS)

06.09. - 09.09.2020, Berlin (online conference)

Die HIRO Forschungsdatenbank

Meeting Abstract

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  • Matthias Ulrich - Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany; Heidelberger Institut für Radioonkologie (HIRO), Heidelberg, Germany; Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Germany
  • Andreas Kudak - Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany; Heidelberger Institut für Radioonkologie (HIRO), Heidelberg, Germany; Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Germany; Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Germany
  • Jürgen Debus - Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany; Heidelberger Institut für Radioonkologie (HIRO), Heidelberg, Germany; Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Germany; Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Germany; Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT), Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Germany
  • Nina Bougatf - Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany; Heidelberger Institut für Radioonkologie (HIRO), Heidelberg, Germany; Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Germany; Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Germany; Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT), Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS). Berlin, 06.-09.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAbstr. 391

doi: 10.3205/20gmds203, urn:nbn:de:0183-20gmds2031

Veröffentlicht: 26. Februar 2021

© 2021 Ulrich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, haben oft eine lange und komplexe medizinische Vorgeschichte, die zu einer Vielzahl unstrukturierter medizinischer Daten in unterschiedlichsten klinischen Systemen führt. Um diese Daten effizient für die Forschung nutzen zu können, benötigen Wissenschaftler ein System, das zum einen den geltenden Datenschutzanforderungen gerecht wird, zum anderen aber auch eine einfache und flexible Datenerfassung ermöglicht. Zu diesem Zweck wurde 2009 die Forschungsdatenbank des Heidelberger Instituts für Radioonkologie (HIRO) entwickelt, in der klinische, molekulare und radioonkologische Daten zentral zusammengeführt und erfasst werden.

Methoden: Die HIRO Forschungsdatenbank basiert auf einer Telemedizinakte und einem Picture Archiving and Communication System (PACS). Ein Großteil der benötigten Daten wird automatisiert via HL7 und DICOM aus den klinischen Primärsystemen in die Datenbank importiert. Dazu werden täglich im Schnitt bis zu 4000 HL7-Nachrichten empfangen und verarbeitet. Anhand dieser Nachrichten wird zusätzlich ein DICOM Query/Retrieve angestoßen, der die RT-Bestrahlungsdaten aus verschiedenen PACS des Klinikums lädt. Die importierten Daten werden von Ärzten, Dokumentaren und Forschern während ihrer täglichen Arbeit ergänzt. Zusätzlich ist es den Anwendern möglich, verschiedene Dokumente wie Befunde oder DICOM-Dateien manuell hochzuladen. Bei Abschluss einer Therapie werden die Bestrahlungsprotokolle von den Planungssystemen im zentralen Archiv der Abteilung abgelegt. Unsere Tools lesen diese textbasierten Bestrahlungsprotokolle automatisiert ein, extrahieren daraus für die Forschung relevante Informationen und importieren diese in unsere Datenbank. Auf Basis von vordefinierten Regeln, die in der Datenbank hinterlegt sind, steht den Benutzern ein anonymisierter oder pseudonymisierter Export der Daten für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung. Client-Zertifikate und Zero-Footprint-Software bieten den Anwendern über das Internet jederzeit sicheren Zugriff auf die Datenbank. Zudem können DICOM-RT-Bilddaten aus unserer Abteilung betrachtet werden, die z.T. auch in anderen PACS des Klinikums gespeichert sind. Sämtliche Änderungen an den Daten unserer Forschungsdatenbank werden in einem Audit Trail protokolliert und können so zu jeder Zeit nachvollzogen werden.

Ergebnisse: Die HIRO Forschungsdatenbank hat sich inzwischen als die zentrale Datenbank in unserer Abteilung etabliert. Sie wird darüber hinaus auch in verschiedenen nationalen und internationalen Projekten genutzt. Seit der Einführung vor über zehn Jahren beinhaltet sie nun mehr als 46.000 Patienten und 62 Millionen DICOM-Dateien. Zurzeit umfasst die Datenbank 61 Mandanten. Davon werden 52 Mandanten für unsere eigenen retro- und prospektiven klinischen Studien genutzt sowie 8 Mandanten für multizentrische nationale und internationale Studien. Auch Projekte anderer Disziplinen können wir problemlos durch die frei konfigurierbaren Datenbankstrukturen modellieren. Für Projekte, in denen der Aufbau einer eigenen Datenbank zu komplex ist, bieten wir eine maßgeschneiderte Lösung im Sinne von „study documentation as a service” in unserer HIRO Forschungsdatenbank an. So hosten wir in unserer Datenbank unter anderem das Register des Schlaganfallkonsortiums Rhein-Neckar (FAST), das Strahlentherapie-Referenzzentrum für Patienten mit niedriggradig malignen Gliomen (LGG), sowie Studien des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK).

Zusammenfassung: Die hohe Anzahl der Mandanten in unserer Datenbank zeigt, dass unsere langjährige Expertise in diesem Bereich schon heute vielen Projekte zu Nutze kommt und der Bedarf in diesem Bereich steigt. In Zukunft sollen Daten aus weiteren klinischen Primärsystemen automatisch in die Datenbank importiert werden. Das bedeutet einerseits wachsende Komplexität, andererseits jedoch auch höhere Datenquantität und -qualität.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.