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65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS)

06.09. - 09.09.2020, Berlin (online conference)

Health Informatics-Learning Objectiv Navigator (HI-LONa) – eine Open-Access-Plattform für ein agiles Lernzielmanagement

Meeting Abstract

  • Birgit Schneider - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, Leipzig, GermanySMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative, Leipzig, Germany
  • Ulrike Schemmann - Institut für Medizinische Informatik, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, GermanySMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative, Aachen, Germany
  • Lo An Phan-Vogtmann - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Universitätsklinikum Jena, Jena, GermanySMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative, Jena, Germany
  • Stefan Kropf - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, Leipzig, Germany
  • Cord Spreckelsen - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Universitätsklinikum Jena, Jena, GermanySMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative, Jena, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS). Berlin, 06.-09.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAbstr. 263

doi: 10.3205/20gmds164, urn:nbn:de:0183-20gmds1649

Veröffentlicht: 26. Februar 2021

© 2021 Schneider et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Ausgangspunkt von Hi-LONa ist der Auftrag der Medizininformatik-Initiative, die Lehre in der Medizinischen Informatik (MI) zu stärken. Voraussetzung hierzu ist ein Lernzielkatalog, der das heterogene Feld der MI abdeckt und insbesondere mit dem sich hochdynamisch entwickelnden Fachgebiet mitwächst. Auf Basis eines solchen Lernzielkataloges lassen sich einzelne Lehrangebote oder Studiengänge miteinander vergleichen, Schwerpunkte und Bedarfe identifizieren sowie Potential zur gegenseitigen Ergänzung aufdecken.

Für das Medizinstudium gibt es mit MERLIN [1] und LOOOP [2] zwei sehr mächtige Werkzeuge, die ein kompetenzorientiertes Curriculum-Mapping zum NKLM (Nationaler Kompetenzorientierter Lernzielkatalog der Medizin) sowie die gezielte curriculare Weiterentwicklung unterstützen. Der NKLM-MI [3] zielt auf das Medizinstudium, deckt also das Feld der MI nur partiell ab.

Für eine erste Version eines umfassenden Biomedical Health Informatics Learning Objective Catalogue (BMHI-Lernzielkatalog) [4] wurden Lernziele des IMIA-Kataloges [5] und des NKLM-MI sowie Kommentare von Fachexpert*innen zusammengeführt. Zunächst lag dieser in Form von umfangreichen Tabellen vor.

Die Komplexität der Tabellen zeigte die Grenzen dieser Dokumentationsform auf, weshalb sich die Frage stellte: Wie muss ein Werkzeug konzipiert sein, das die vielfältigen Aspekte eines Lernzielkataloges (Lernzielhierarchien, Lernzielniveaus, Rollenaspekte, Kataloge, Quellenangaben) und deren Beziehungen untereinander abbildet, eine agile Entwicklung erlaubt sowie einfach zu nutzen und zu pflegen ist?

Methoden: Für die Realisierung eines entsprechenden Werkzeugs, des Health Informatics – Learning Objective Navigator (HI-LONa) wurde zunächst eine Lernzielkatalog-Ontologie entwickelt, die alle notwendigen Objektklassen, deren Attribute (Englisch und Deutsch) und die Beziehungen zwischen den Klassen formalisiert. Für die technische Umsetzung wurde das Semantic Media Wiki (SMW) [5] gewählt. Diese, auf semantischen Triplets basierende Webanwendung, bietet genau die Eigenschaften, die für die agile Entwicklung des BMHI-Lernzielkataloges zu fordern sind: Unterstützung von Open Educational Ressource (OER), schnelle Gestaltung intuitiver Benutzeroberflächen und deutlich einfachere Schemamigration als bei relationalen Datenbanken.

Ergebnisse: Mittelpunkt der Lernzielkatalog-Ontologie von HI-LONa sind die Lernziele, die zunächst in acht BMHI-Domänen (vgl. IMIA-Katalog) eingeteilt wurden. Die Lernziele können hierarchisch angeordnet werden. Zu jedem Lernziel wird die Quelle (z.B. NKLM-MI) oder eine mögliche Vorgängerversion erfasst. Entsprechend der kompetenzorientierten Curricular-Entwicklung [6] werden die Lernziele verschiedenen Kompetenzniveaus und Rollen zugeordnet. Diese Beschreibungen werden im Katalog als Default für Modulbeschreibungen hinterlegt. Zu den in Lernzielen verwendeten Fachausdrücken können Definitionen in einem Glossar aufgeführt werden.

Zusammenfassung: Mit HI-LONa ist eine durchgängige Unterstützung agiler Prozesse des Lernzielmanagements möglich. Das stellt eine besondere Stärke des Ansatzes im Vergleich zu verwandten Projekten dar [7]. Im Unterschied zu den bisherigen, oft mehrjährigen Überarbeitungszyklen von Lernzielkatalogen ermöglicht HI-LONa eine agile, kontinuierliche Weiterentwicklung des BMHI-Lernzielkataloges im kooperativen Konsens.

Das SMW als Basis für den BMHI-Lernzielkatalog bietet die Möglichkeit, die vielfältigen Aspekte eines Lernzielkatalogs auf einfache und intuitive Weise abzubilden. Als OER steht HI-LONa kostenfrei und öffentlich zur Verfügung. Mit SMW kann der Modellierungsumfang semantischer Netze nicht komplett umgesetzt werden, die Funktionalität reicht für unsere LZK-Ontologie jedoch aus.

Mit HI-LONa kann der BMHI-Lernzielkatalog zukünftig um weitere, auch internationale Lernzielkataloge und fortlaufend um einzelne Lernziele durch Fachexperten ergänzt werden.

Es ist geplant, mit HI-LONa die Medizininformatik-Module des MI SMITH Konsortiums [8] zu beschreiben. Damit kann ein Vergleich der Lehrangebote erzeugt werden, der Schwerpunkte, Bedarfe und Möglichkeiten zur gegenseitigen Ergänzung darstellt.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Fritze O, Lammerding-Koeppel M, Boeker M, Narciss E, Wosnik A, Zipfel S, et al. Boosting competence-orientation in undergraduate medical education – A web-based tool linking curricular mapping and visual analytics. Med Teach. 2019;41(4):422–32.
2.
Balzer F, Hautz WE, Spies C, Bietenbeck A, Dittmar M, Sugiharto F, et al. Development and alignment of undergraduate medical curricula in a web-based, dynamic Learning Opportunities, Objectives and Outcome Platform (LOOOP). Med Teach. 2016;38(4):369–77.
3.
Varghese J, Röhrig R, Dugas M; GMDS working group “MI-Teaching in Medicine”. GMDS working group “MI-Teaching in Medicine”. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2020;16(1):Doc02. DOI: 10.3205/mibe000205 Externer Link
4.
Winter A, et al. Workshop Curriculare Entwicklung im Rahmen der MI Initiative. In: 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS); 08.-11.09.2019; Dortmund.
5.
Mantas J, Ammenwerth E, Demiris G, Hasman A, Haux R, Hersh W, et al. Recommendations of the International Medical Informatics Association (IMIA) on Education in Biomedical and Health Informatics. First Revision. Methods Inf Med. 2010 Jan 7;49(2):105–20.
5.
Krötzsch M, Vrande\u269 ?ić D, Völkel M. Semantic MediaWiki. In: Cruz I, Decker S, Allemang D, Preist C, Schwabe D, Mika P, et al, editors. The Semantic Web – ISWC 2006. Berlin, Heidelberg: Springer; 2006. p. 935–42. (Lecture Notes in Computer Science).
6.
Van Melle E, Frank JR, Holmboe ES, Dagnone D, Stockley D, Sherbino J, et al. A Core Components Framework for Evaluating Implementation of Competency-Based Medical Education Programs. Acad Med. 2019;94(7):1002–9.
7.
Bosse HM, Dambe R, Juenger J, Kadmon M. An interdisciplinary and interactive online tool to manage the continuous development of learning objectives in a curriculum. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2011;105(2):116–23.
8.
Medizininformatik-Initiative. Konsortien. Available from: https://www.medizininformatik-initiative.de/de/konsortien Externer Link