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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Anwendung von SNOMED CT und Möglichkeit der Qualitätssicherung semantischer Codierung im ART-DECOR Tool

Meeting Abstract

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  • Julian Saß - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland
  • Heike Dewenter - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland
  • Kai U. Heitmann - HL7 Deutschland, Köln, Deutschland
  • Sylvia Thun - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 266

doi: 10.3205/17gmds179, urn:nbn:de:0183-17gmds1798

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Saß et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Syntaktische und semantische Interoperabilität bilden die Basis zum Datenaustausch und zur korrekten Interpretation von Daten zwischen Informationssystemen. Standards wie die HL7 Clinical Document Architecture (CDA) ermöglichen eine strukturierte Darstellung und einheitliche Syntax. Die Terminologie SNOMED CT® kann als semantische Grundlage beim Austausch von Daten genutzt werden [1].

ART-DECOR® ist ein cloud-basiertes Open-Source-Tool, welches Benutzern unterschiedlicher Professionen eine gemeinsame Arbeitsplattform bietet. Somit können Gesundheitsdienstleister, Terminologen und Programmierer die Plattform zum Erzeugen von Datensätzen, Value Sets und HL7 CDA-Templates (wiederverwendbare Bausteine) in gemeinsamen Projekten, wie beispielsweise dem CDA-basierten Medikationsplan, verwenden [2].

Es wird die Anwendung von SNOMED CT im Tool ART-DECOR dargestellt, zudem wird die Möglichkeit der Qualitätssicherung der Codierung untersucht. Damit soll gezeigt werden, wie sich ART-DECOR als Entwicklungsplattform für HL7 CDA-Templates eignet.

Methoden: Die Anwendung der Terminologie SNOMED CT zur semantischen Codierung von Daten und die entsprechende Festlegung in ART-DECOR Version 1.8 wurde betrachtet. Außerdem wurde die im Tool integrierte Funktion zur Sicherung der Qualität der Codierung untersucht. Die Betrachtung erfolgte anhand des Datensatzes und der Value Sets des laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojektes „eVent@home“ zur Optimierung der Stakeholderkommunikation in der außerklinischen Beatmung [3].

Zum Zeitpunkt der Überprüfung enthielten Datensatz und Value Sets N=480 codierte Konzepte. Diese wurden mittels Terminology Report auf Übereinstimmung mit der zugrundeliegenden Terminologie überprüft. Das Tool wertet aus, ob der SNOMED CT-Code überhaupt existiert und aktiv ist und ob eine Abweichung zwischen Anzeigename und den zugehörigen Termen (Fully Specified Name, Preferred Term) des SNOMED CT-Konzeptes vorliegt [4].

Ergebnisse: Unter Verwendung des SNOMED Explorers ließ sich die Terminologie ähnlich wie bei einer Google-Suche nach Konzepten durchsuchen. Im Use Case eVent@home konnte auf diese Weise zum Beispiel eine Terminologie-Assoziation zwischen dem ART-DECOR-Datensatzkonzept Atemfrequenz mit dem SNOMED CT-Code 86290005 |Respiratory rate (observable entity)| erstellt werden. Neben der Suche über den Explorer bot ART-DECOR die Möglichkeit der manuellen Code-Eingabe. Über die manuelle Eingabemaske war es zudem möglich, bei Bedarf Einzelcodes zu einem postkoordinierten Term zu kombinieren. Die Nutzung von SNOMED CT zur Codierung von Konzepten und zum Erstellen von Value Sets in ART-DECOR war gegeben.

Der anschließende Terminology Report zeigte in der Auswertung an, wenn fehlerhafte SNOMED CT-Codes verwendet wurden oder eine Abweichung von Anzeigenamen vorlag. Eine automatisierte Prüfung der Codierung war somit möglich. Die Auswertung ergab eine Abweichung bei 69 von 480 codierten Konzepten.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass ART-DECOR zur Festlegung semantischer Codierungen von Konzepten unter Verwendung von SNOMED CT als Referenzterminologie für den use case eVent@home geeignet ist. Die Verknüpfung der Konzepte eines Datensatzes mit HL7 CDA Bausteinen (Templates) ermöglicht einen hohen Grad der Transparenz. Der Grad der Interoperabilität ist höher, wenn die enthaltenen Informationen bis zu den Entry Level des CDA standardisiert in einer Terminologie abgebildet werden.

Der Terminology Report von ART-DECOR stellt eine Möglichkeit dar, umfangreiche Codierungen automatisiert auf Fehler und veraltete Codes zu überprüfen. Die Codierarbeit eines Projektes kann damit vor Veröffentlichung im Sinne einer Preflight-Prüfung getestet werden.

Die Verbindung von ART-DECOR und SNOMED CT leistet damit einen Beitrag zur Steigerung der semantischen Interoperabilität von IT-Systemen im Gesundheitswesen.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Haas P, Johner C, Hrsg. Praxishandbuch IT im Gesundheitswesen: Erfolgreich einführen, entwickeln, anwenden und betreiben. 1. Aufl. München: Hanser; 2009. S. 131-161
2.
ART-DECOR expert group. ART-DECOR online [Online]. 2017 [zitiert am 14.04.2017]. https://art-decor.org/
3.
Dewenter H, Ludmann D, Saß J, Heitmann KU, Thun S. eVent@home: ART-DECOR Projektseite [Online]. 2017 [zitiert am 01.06.2017]. https://art-decor.org/art-decor/decor-project--evthm- Externer Link
4.
ART-DECOR expert group. ART-DECOR Terminology Report [Online]. 2017 [zitiert am 14.04.2017]. https://art-decor.org/decor/services/TerminologyReport Externer Link