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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Akzeptanz und Nutzungsverhalten von Fitness-Applikationen durch Mitglieder von Fitnessinstitutionen

Meeting Abstract

  • Thien My Nguyen - Hochschule Flensburg, Flensburg, Deutschland
  • Dennis Andrzejewski - Hochschule Flensburg - Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen, Flensburg, Deutschland
  • Rüdiger Breitschwerdt - Hochschule Flensburg - Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen, Flensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 197

doi: 10.3205/17gmds141, urn:nbn:de:0183-17gmds1412

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Nguyen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit der Digitalisierung und der Entwicklung von mobilen Endgeräten entsteht ein neuer Markt für das Gesundheitswesen [1]. Die Kombination aus Digitalisierung und steigendem Konsumenten-Interesse für die Gesundheit bietet daher Chancen für die Etablierung und Nutzung entsprechender Produkte und Dienstleistungen [2]. Die Entwicklung von eHealth-Anwendungen insbesondere mHealth-Lösungen hat sich daher zu einem zukunftsweisenden Geschäftsmodell etabliert. Die vorliegende Arbeit thematisiert die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten von mHealth-Lösungen - im Speziellen von Fitness-Apps (Applikationen = Software-Anwendungen, die bestimmte Funktionalitäten im Bereich Gesundheit und Fitness anbieten).

Ziel der Arbeit ist es, die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten von Fitness-Apps durch Mitglieder in Fitnessinstitutionen (Sportvereine, Fitnessstudios) in einer Großstadt zu untersuchen, wobei zwei Gruppen betrachtet werden (Nutzer und Nicht-Nutzer).

Methodik: Die Arbeit baut auf dem Untersuchungsmodell zur Technologieakzeptanz (TAM [3]) nach Davis auf. Zur Untersuchung der Akzeptanz und des Nutzungsverhaltens von Fitness-Apps auf Basis zentraler Fragestellungen wurde im Rahmen einer quantitativen Befragung ein standardisierter Fragebogen in Papierform eingesetzt. In Summe wurden 40 Items (Fragen bzw. Aussagen) für den Fragebogen verwendet. Die Ergebnisse aus der Befragung wurden anhand der deskriptiven, explorativen sowie der schließenden Statistik im Statistikprogramm IBM SPSS Statistics (Version 23) ausgewertet, anschließend interpretiert und Implikationen für die Theorie und Praxis abgeleitet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchung sind Ansatzpunkte, die zur Optimierung bestehender App-Angebote für App-Anbieter, Fitnessinstitutionen sowie für Verbraucherinformationen dienen können. An der Befragung nahmen insgesamt 134 Personen teil, das Durchschnittsalter lag bei 36,6 Jahren. Die Mehrheit der Befragten waren berufstätig (68,07 %). Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen unter anderem, dass entsprechende Geschäftsmodelle insbesondere die Einsatzbereiche „Ausdauer“ und „Ernährung“ (z. B. zur Gewichtsabnahme) fokussieren sollten, bei gleichzeitig differenzierter Zahlungsbereitschaft einer Fitness-App. Bei den Einflussfaktoren auf die Akzeptanz, unter anderem „Produktivitäts-/Leistungserwartung“ und „Kompatibilität“, konnten keine statistischen Unterschiede zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern von Fitness-Apps identifiziert werden. Dagegen wurden bei den Einflussfaktoren „Leistungsfähigkeit“, „Sozialer Einfluss“ und „Benutzeroberfläche“ statistische Unterschiede zwischen den Nutzer-Gruppen erkannt.

Diskussion: Es lassen sich konkrete Hinweise für Fitnessinstitutionen und den Herstellern von Fitness-Apps ableiten. Für App-Anbieter ist beispielsweise zu beachten, dass angemessene Preise für Fitness-Apps veranschlagt werden. Andererseits integrieren Fitnesseinrichtungen bereits Fitness-Apps, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis berücksichtigt werden sollte. Der hohe Anteil an Berufstätigen kann für die App-Hersteller zur Zielgruppen-Identifizierung und der entsprechenden App-Gestaltung relevant sein: beispielsweise dem Einsatz von Fitness-Apps im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements [4].

Die Arbeit betrachtet und vergleicht zwei Gruppen, sodass ein Einblick in Gründe für die Nicht-Nutzung gegeben und somit langfristig ein Beitrag zur Ausweitung von Fitness-Apps geliefert werden kann. Beispielsweise könnten Nicht-Nutzer aufgrund von negativen Erfahrungen, z. B. bezüglich der Leistungsfähigkeit, die Nutzung von Fitness-Apps beendet haben. Die Ergebnisse bezüglich einiger Einflussfaktoren, wie „Produktivitäts-/Leistungserwartung“, deuten darauf hin, dass das vorhandene Portfolio bereits entsprechend ausgerichtet ist.Es lässt sich weiterhin ableiten, dass die Bedürfnisse der potentiellen Kunden, z. B. über eine Marktanalyse erfasst und antizipiert werden sollten. Für den Aufbau eines Alleinstellungsmerkmals wird empfohlen, eine Analyse von Nutzergruppen und deren Nutzerverhalten durchzuführen. Mit dem Ziel Produkte in die Tiefe zu erweitern, sodass spezifische Inhalte für eine definierte Nutzergruppe angeboten werden können und so im zukünftig stärker werdenden Verdrängungswettbewerb zu bestehen.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Jäschke T. Digitale Zukunft – Der steinerne Weg der M-Health-Evolution. In: Pfannstiel MA, et al., Hrsg. Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen. :; 2017. DOI: 10.1007/978-3-658-12258-4_12 Externer Link
2.
Bosch G, Hennicke P, Hilbert J, Kristof K, Scherhorn. Die Zukunft von Dienstleistungen: Ihre Auswirkung auf Arbeit, Umwelt und Lebensqualität. Frankfurt Main u. a.: Campus-Verlag; 2002. ISBN: 3-593-37160-X
3.
Davis FD, Bagozzi RP, Warshaw PR. User Acceptance of Computer Technology: A Comparison of Two Theoretical Models. Management Science. 1989;35(8):982-1003. DOI: 10.1287/mnsc.35.8.982 Externer Link
4.
Dehkordi FN, Breitschwerdt R, Fellmann M. IT support in workplace health promotion: mobile apps on the rise. In: Léonard M, ed. 8th International Conference on Exploring Service Science, IESS 1.7; Rom 2017. Berlin: Springer; 2017 (accepted). (Lecture Notes in Business Information Processing (LNBIP); 279).