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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Ätiologische Aufschlüsse einer weltweiten Analyse der Inzidenz des Merkelzellkarzinoms

Meeting Abstract

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  • Andreas Stang - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Jürgen Becker
  • Jacques Ferlay

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 299

doi: 10.3205/17gmds129, urn:nbn:de:0183-17gmds1298

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Stang et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Merkelzellkarzinom (MCC) der Haut wurde erstmalig 1972 beschrieben. In 80% der MCCs kann das Merkelzell-Polyoma Virus nachgewiesen werden. Zur deskriptiven Epidemiologie des MCCs ist nur wenig bekannt. Die wenigen bevölkerungsbezogenen Analysen zeigen einen Inzidenzanstieg in den letzten 2 Jahrzehnten. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand weltweit verfügbarer Inzidenzdaten des MCCs die deskriptive Epidemiologie des MCCs zu charakterisieren.

Methoden: Wir werteten MCC Daten von qualitativ hochwertigen bevölkerungsbezogenen Krebsregistern, die in “Cancer Incidence in Five Continents“ (Volume VII-X) enthalten sind, aus. Zeittrendanalysen umfassten maximal den Zeitraum 1990 bis 2007, aktuelle Inzidenzraten beziehen sich auf den Zeitraum 2003-2007. Alle Raten sind mit dem Weltstandard altersstandardisiert worden und werden als Fälle pro Millionen Personenjahre angegeben.

Ergebnisse: Insgesamt 305 Krebsregister-Datensätze verschiedener Ethnizitäten aus 22 Ländern wurden in die Analyse eingeschlossen. Die Zeittrendanalyse schloss 11.649 Fälle ein. Die Analyse zum aktuellen Zeitraum 2003-2007 schloss 11.475 Fälle ein. Bei den “Non-Hispanic“ Weissen (NHW) betrugen die aktuellen Inzidenzen 0.2-5.2 bei Männern und 0.3-3.2 bei Frauen. Je näher NHW Populationen am Äquator leben, desto höher ist die Inzidenz. Die Inzidenz des MCCs ist mit der Inzidenz von Non-Hodgkin Lymphomen (NHL) assoziiert (Spearman Rangkorrelation: Männer: 0.65 (95%CI: 0.46; 0.78), Frauen: 0.45 (95%CI: -0.17; 0.36)). Rund 50% bzw. 25% aller MCC traten bei NHW und Schwarzen am Kopf auf. Der Anteil von MCC an den Beinen ist bei Frauen höher als bei Männern. Anogenitale MCCs haben eine besonders hohe relative Häufigkeit bei Schwarzen (Schwarze: 11-18%, NHW: 1-2%).

Diskussion: Die Inzidenz des MCC ist mit dem Alter, der Ethnizität und dem geographischen Breitengrad (als Proxy für die UV-Licht Exposition) assoziiert. Die topographische Verteilung von MCC hängt vom Alter, Geschlecht und der Ethnizität ab. Die hohe Korrelation zwischen der Inzidenz von MCC und NHL ist ein Hinweis für eine gemeinsame Ätiologie dieser Tumoren.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

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