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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Bietet Digitalisierung tragfähige Zukunftsmodelle für Apotheken in Deutschland? – Ergebnisse einer Umfrage

Meeting Abstract

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  • Jonas Meyer - Hochschule Neu-Ulm, Fakultät Gesundheitsmanagement, Neu-Ulm, Deutschland
  • Alexander Würfel - Hochschule Neu-Ulm, Fakultät Gesundheitsmanagement, Neu-Ulm, Deutschland
  • Walter Swoboda - Hochschule Neu-Ulm, Fakultät Gesundheitsmanagement, Neu-Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 210

doi: 10.3205/17gmds114, urn:nbn:de:0183-17gmds1145

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Meyer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Gesundheitsmärkte auf der ganzen Welt stellen sich auf die immer weiter steigende Digitalisierung der Branche ein. Dabei betrifft die Digitalisierung alle Marktteilnehmer, auch die Apotheken. Bietet Digitalisierung tragfähige Zukunftsmodelle für Apotheken in Deutschland?

Methode: Die Befragung wurde in Form einer quantitativen Online-Befragung mit der Webapplikation Unipark durchgeführt. Für die Stichprobe wurden E-Mail-Adressen von Apotheken in Baden-Württemberg recherchiert, danach erfolgte die geographische Eingrenzung auf den Raum Stuttgart, Aalen, Ulm, Biberach und Laupheim. Der Befragungszeitraum umfasste insgesamt 3 Wochen; 2 Wochen nach Versendung wurde eine Erinnerungs-E-Mail versendet. Insgesamt wurden 170 Fragebögen versendet, 46 Teilnehmer beteiligten sich, 37 Teilnehmer schlossen die Befragung vollständig ab und wurden daher in die Bewertung mit aufgenommen.

Ergebnisse: 49% der Befragten waren Frauen, der Großteil der Befragten (60%) war zwischen 36 und 55 Jahren alt. Von den 37 Teilnehmern nahmen 33 Apotheker (89%) und 4 Pharmazeutisch-techni-sche Assistenten (11%) teil. Die Ergebnisse:

  • Bietet die Digitalisierung eher Chancen oder Risiken? 76% (n=28) waren der Meinung, dass die Digitalisierung eher eine Chance für die Apotheken darstellt.
  • Betrachten sich die Apotheken auch zukünftig im Rahmen der Digitalisierung als konkurrenzfähig? 78% (n=29) beantworteten diese Frage mit Ja.
  • Wie weit sind die Apotheken in Sachen Digitalisierung? 76% (n=28) gaben, an bereits digitale Service/Technologien in deren Apotheke anzubieten, weitere 19% (n=7) befinden sich noch in der Beobachtungsphase und 8% (n=3) setzten sich bisher nicht mit der Thematik auseinander.
  • Welche Services finden in Ihrer Apotheke bereits Anwendung? 92% (n=34) bieten eine eigene Homepage als auch eine Online-Vorbestellung Online. 89% (n=33) einen Internetzugang am Handverkaufstisch und 86% (n=32) die automatisierte Nachbestellung im Großhandel an. 68% (n=25) verfügen über WLAN in der gesamten Apotheke und 62% (n=23) verwendeten eine Apotheken-App. Der Einsatz von digitalen Medien im Schaufenster wurde von 11% (n=4) angegeben und 14% (n=5) gaben die Verwendung von Tablets in der Kundenbetreuung an.
  • Wo sehen sich die Apotheken als wichtige Partner bei der Digitalisierung? 78% (n=29) sehen beim elektronischen Medikationsplan (eMP), 68% (n=25) bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und 59% (n=22) bei weiteren mobilen Angeboten eine bedeutende Rolle auf die Apotheken zukommen.
  • Wollen die Apotheken beim Medikationsplan stärker eingebunden werden? Dieser Ansicht waren 92% (n=34) der Teilnehmer, nur 8% (n=3) gaben an, dass sie nicht eingebunden werden wollen.
  • Welche Chancen bietet der eMP? 86% (n=32) nannten Überprüfungen auf Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten bei Over-The-Counter-Präparaten (OTC), 81% (n=30) das allgemeine Medikationsmanagement, 76% (n=28) den stärkeren Austausch mit beteiligten Akteuren sowie 46% (n=17) die bessere Datenerfassung im MP.

Diskussion: Es zeigt sich, dass die Mehrheit der teilgenommenen Apotheken die Digitalisierung als Chance sehen. Zukünftig spielen laut der Befragten die elektronische Gesundheitskarte, der elektronische Medikationsplan, das elektronische Rezept sowie mobile Angebote eine bedeutende Rolle innerhalb der Apotheken. Die größten Chancen verbinden die Apotheken mit dem elektronischen Medikationsplan.

An der Umfrage nahmen insgesamt 37 Teilnehmer teil, leider konnten zahlreiche E- Mails aufgrund von Berechtigungs- oder Sicherheitsproblemen nicht zugestellt werden. Nach telefonischer Nachfrage stellten sich weitere Grunde für die geringe Teilnahmequote heraus, unter anderem wurden mangelndes Interesse, die fehlende notwendige Zeit und die Angst vor dem Öffnen infizierter E-Mails genannt.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Carl M, Dölle H. Apotheken der Zukunft, Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks. Leipzig; 2016. http://www.2bahead.com/studien/trendstudie/detail/trendstudie-die-apotheken-der-zukunft-1/ (Zugriff: 2017-01-04) Externer Link
2.
Dörje F, Dormann H, Schmidt S. Mehr zum Medikationsplan: E-Health-Gesetz offenbart Schwächen. KU Gesundheitsmanagement. 2016;(4):86-88.
3.
IfH Köln. APOkix: Digitalisierung auch in Apotheken ein Topthema [Pressemitteilung vom 11.05.2015]. http://www.ifhkoeln.de/fileadmin/pressreleases/2015/150511_APOkix_Digitalisierun gauchinApothekeneinTopthema.pdf (Zugriff: 2016-12-16) Externer Link
4.
Meister S, Becker S, Leppert F, Drop L. Digital Health, Mobile Health und Co. - Wertschöpfung durch Digitalisierung und Datenverarbeitung. In: Pfannstiel MA, Da-Cruz P, Mehlich H, Hrsg. Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen I. 2017. S. 185-212.