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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Situation der psychoonkologischen Versorgung von Hautkrebspatienten – Eine Befragung niedergelassener Dermatologen

Meeting Abstract

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  • Katharina Klose - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Dorothée Nashan - Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universtätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Frank Meiß - Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universtätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 230

doi: 10.3205/17gmds029, urn:nbn:de:0183-17gmds0299

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Klose et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In Deutschland stellen Krebserkrankungen nach Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems die zweithäufigste Todesursache dar [1]. Neben der Angst des möglichen Sterbens beginnt für die Betroffenen bei Bekanntwerden der Erkrankung häufig eine Odyssee von radikalen Behandlungsverfahren, welche die Lebensqualität stark einschränken. Dies übt einen starken emotionalen Druck auf die Betroffenen und deren Angehörigen aus. Aus diesem Grund ist eine psychische Betreuung und Begleitung von Krebserkrankten wichtig. Hautkrebs gehört zwar nicht zu den Krebserkrankungen mit der höchsten Mortalität, ist aber mit einer Prävalenz von 19,2% in 2012 eine sehr häufige Krebsart [2]. Wie sich die Situation der psychoonkologischen Betreuung bei einer Hautkrebsdiagnose in der dermatologischen Versorgung darstellt, wurde im Rahmen einer Zusatzerhebung der vom IVDP jährlich durgeführten Befragung zum gesetzlichen Hautkrebsscreening erfasst.

Methoden: Für die Evaluation der Umsetzung des gesetzlichen Hautkrebsscreening führt das IVDP im Auftrag des Berufsverbandes der deutschen Dermatologen e.V. und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft seit 2009 jährlich Umfragen in dermatologischen Praxen durch. Die Fragebögen werden an alle niedergelassenen Dermatologen verschickt und auf freiwilliger Basis zur Auswertung an das IVDP zurückgesendet. Die Fragebögen können bei Bedarf durch zusätzliche Items ergänzt werden, um weiterführende Fragestellungen zu beantworten. Für die Erfassung der Situation psychoonkologischer Betreuung von Hautkrebspatienten wurde im Oktober 2016 der Fragebogen erweitert. An dieser Umfrage nahmen 182 Praxen teil.

Ergebnisse: 171 Praxen haben den psychoonkologischen Fragebogenteil ausgefüllt. Bei 19,4% der Praxen handelte es sich um onkologische Schwerpunktpraxen. Je nach Praxis variiert die Anzahl der behandelten Patienten mit Hautmalignomen zwischen 25 und bis zu 4.000. Nach Einschätzung von 59 Praxen sind zwischen 1 und 5% der Tumorpatienten psychoonkologisch betreuungsbedürftig. 63 Praxen schätzen den Anteil der Bedürftigkeit als höher ein (6-10% n=49; mehr als 10% n=14). In 21,8% der Praxen wird über psychoonkologische Unterstützungsangebote informiert. 32,0% der Praxen kooperieren bezüglich psychoonkologischer Unterstützungsangebote mit anderen Einrichtungen. Rund ein Drittel (30,2%) der befragten Praxen hat Interesse an einem psychoonkologischen Versorgungskonzept. 38,5% der Praxen sind unentschlossen und 31,4% haben kein Interesse.

Diskussion: Die psychologische Betreuung von Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebserkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Während sich bei vielen Krebsarten bereits ein Netz für die psychologische Betreuung entwickelt hat, findet in der Dermatologie nur gelegentlich eine psychoonkologische Betreuung statt bzw. erfolgt eine Zuweisung zu psychoonkologischen Einrichtungen. Als Gründe geben die Dermatologen vor allem Zeitmangel an. Auf Nachfragen zeigt sich aber auch, dass ein großer Teil der Praxen nicht weiß, ob sie ein Interesse an psychoonkologischen Versorgungskonzepten haben. Dies zeigt die Notwendigkeit einer weiteren Sensibilisierung für das Thema um eine Integration der psychoonkologischen Beratung auch in der dermatologischen Routineversorgung zu ermöglichen.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Deutsches Krebsforschungszentrum. URL: https://www.dkfz.de/de/krebsatlas/gesamt/mort_2.html (Zuletzt abgerufen: 24.04.2017) Externer Link
2.
Zentrum für Krebsregisterdaten. URL: http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Melanom/melanom_node.html (Zuletzt abgerufen: 24.04.2017) Externer Link