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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

EbM-Corner: Einbindung von EbM-Elementen in das Seminar Q1/Biometrie

Meeting Abstract

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  • Rainer Muche - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Friederike Rohlmann - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Marianne Meule - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Benjamin Mayer - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 132

doi: 10.3205/17gmds005, urn:nbn:de:0183-17gmds0058

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Muche et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Pflichtseminar Q1/Biometrie (7. Semester) an der Universität Ulm, welches aus sechs Pflichtseminarterminen (je 2 UE) und einer begleitenden Vorlesung (8 Termine) besteht, werden die grundlegenden statistischen Methoden für die Planung, Auswertung und Interpretation von Studien gelehrt. Diese sind relevant für eigene Forschungsarbeiten der Studierenden in der Medizin (z.B. im Rahmen der Dissertation). Im späteren Praxisalltag wird ihnen allerdings die klinische Forschung eher in Publikationen und Fortbildungen begegnen, die sie verstehen, beurteilen und in ihr praktisches Handeln umsetzen müssen. Dieser Aspekt von Evidence based Medicine (EbM) wird bisher nur in Ansätzen, aber nicht systematisch gelehrt.

Methoden: Im Lehrprojekt „EbM-Corner“ sollen, nach einer systematischen Einführung in einer Vorlesung, in jedem der 6 Pflichtseminartermine an einer ausgewählten Publikation einer klinischen Studie die dort angewandten statistischen Methoden und deren Interpretationen mit den Studierenden diskutiert werden. An den sechs Terminen, die jeweils einen eigenen Schwerpunkt haben (Versuchsplanung, Deskriptive Statistik, Konfidenzintervalle, Korrelation und Regression, Statistische Tests I, Statistische Tests II) wird die jeweilige Anwendung der Methodik in der Publikation untersucht. Dazu bekommen die Studierenden jeweils eine zusätzliche spezielle Übungsaufgabe, die sie vor dem Seminartermin bearbeiten können. Die Lösungen zu den EbM-Aufgaben werden in der Übung jeweils 10-15 Minuten vorgestellt und diskutiert. So bekommen die Studierenden über das gesamte Seminar einen umfassenden Eindruck zur Methodik und den Ergebnissen der in der Publikation vorgestellten klinischen Studie. Der Zeitpuffer für diesen Erwerb grundlegender Kenntnisse zur Bewertung einer Publikation ist durch Umschichtung des bisherigen Lehrstoffes möglich und benötigt so keine zusätzliche Lehrzeit.

Ergebnisse: Die Evaluation dieses Ansatzes ergab, dass etwa ein Drittel der Studierenden diesen zusätzlichen Aspekt im Seminar gut bzw. sehr gut fanden. Die meisten der anderen Studierenden haben trotz Kritik bzgl. fehlender praktischer Relevanz des Seminars den Artikel nicht gelesen und sich nicht an der Diskussion beteiligt. Zwei Gründe waren dafür ausschlaggebend: erstens war vorab darauf hingewiesen worden, dass der EbM-Aspekt in diesem ersten Durchlauf nicht mit geprüft wird. Die Studierenden haben dementsprechend diese Aufgaben ignoriert. Zweitens war (für uns überraschend) die englische Sprache bei einem relativ komplexen Thema ein großes Hindernis. Auch der Hinweis, dass die Studierenden später keine deutschen, einfachen Studienberichte erwarten können wurde nicht wirklich akzeptiert.

Diskussion: Wir ziehen nach der Durchführung und Evaluation dieses relativ niedrigschwelligen EbM-Ansatzes das Fazit, dass wir eine solche Diskussion publizierter Studien weiter einsetzen wollen, aber die Fragestellungen präziser formulieren, nur das Lesen einzelner Teile des Artikels für jedes Seminar erwarten, eventuell einen leichter lesbaren Artikel finden und als letztes Mittel diesen Aspekt mit prüfen werden.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Muche R, Rohlmann F, Meule M, Mayer B. EBM-Corner: Einbindung von Evidence based Medicine (EbM) Aspekten in den Regelunterricht Q1/Biometrie im Humanstudium. In: Vonthein R, Burkholder I, Rauch G, Muche R, Hrsg. Zeig‘ mir mehr Biostatistik. Springer Verlag; 2017 (im Druck).