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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Übersetzung und Validierung des Community of Inquiry-Instruments zur Messung erfolgreicher Lernprozesse in online-gestützten Lernsettings

Meeting Abstract

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  • Elske Ammenwerth - UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Med. Informatik und Technik Tirol, Hall in Tirol, Österreich
  • Werner Hackl - UMIT, Hall in Tirol, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 193

doi: 10.3205/17gmds004, urn:nbn:de:0183-17gmds0049

Veröffentlicht: 29. August 2017

© 2017 Ammenwerth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Community of Inquiry (CoI) [1] ist ein breit akzeptiertes Rahmenwerk für erfolgreiche Lernprozesses in online-gestützten Lernsettings. Sie beschreibt drei kritische Erfolgsfaktoren für online-gestützte Lernprozesse: Die soziale Präsenz (Social Presence) ist der Grad, mit dem sich die Studierenden gegenseitig als reale Personen wahrzunehmen; die Lehrenden-Präsenz (Teaching Presence) ist der Grad der Unterstützung und Anleitung durch die Lehrenden; und die kognitive Präsenz (Cognitive Presence) ist der Grad der gemeinsamen Wissenskonstruktion durch Kommunikation zwischen den Teilnehmenden [2]. Der CoI-Fragebogen wird international breit genutzt und seine Grundkonstrukte wurden vielfach erfolgreich validiert. Es konnte auch gezeigt werden, dass das CoI Instrument den Lernerfolg von Studierenden vorhersagen kann [3]. Derzeit liegt aber keine deutsche Übersetzung des Instruments vor. Ziel der Arbeit war daher, den Fragebogen in einem kontrollierten Prozess zu übersetzen und seine Einsetzbarkeit für den deutschen Sprachraum in einem online-Kurs zu überprüfen.

Methoden: In einem kontrollierten Vorwärts- und Rückwärts-Prozess wurde das CoI-Instrument ins Deutsche übersetzt. Wir orientierten uns am Vorgehen wie in [4] beschrieben. Zunächst erfolgten zwei unabhängige Übersetzungen von Fachübersetzern vom Englischen ins Deutsche. Unterschiede der Übersetzung wurden dann von beiden Übersetzern durch Diskussion konsentiert. Die resultierende Konsens-Übersetzung wurde durch einen dritten Übersetzer wieder ins Englische zurückübersetzt. Unterschiede in der Rückübersetzung mit dem originalen CoI-Instrument wurden anschließend von einem vierten Übersetzer gemeinsam mit der Projektleiterin diskutiert und daraus die finale deutsche Übersetzung generiert. Das Coi-Instrument wurde anschließend in einem online-Kurs, welcher an der Universität UMIT in Tirol stattfand, eingesetzt. Alle 16 Teilnehmenden wurden gebeten, den Fragebogen anonym zu Kursende auszufüllen. Die Ergebnisse wurden statistisch analysiert.

Ergebnisse: Das CoI-Instrument besteht aus 13 Items für Teaching Presence, 9 Items für Social Presence und 12 Items für Cognitive Presence. Der Übersetzungsprozess zeigte, wie wichtig eine theoretische Perspektive auf die Formulierung der Fragen ist, um Übersetzungen zu vermeiden, welche sich zu weit von der originalen Intention der Fragenformulierung entfernen. Die pilotmäßige Anwendung in einem online-Kurs mit 16 Teilnehmenden zeigte keinen Änderungsbedarf bezüglich der Fragenformulierung.

Diskussion: Eine Übersetzung eines validierten Instruments kann nur in Kenntnis der theoretischen Hintergründe des Instruments erfolgen. Der CoI-Fragebogen liegt jetzt in einer ersten deutschen Übersetzung vor, welche bereits erfolgreich eingesetzt wurde. Es ist geplant, die Validierung des Instruments in anstehenden online-basierten Kursen abzuschließen und wo notwendig noch Fragen zu adaptieren. Insgesamt erscheint es unbedingt notwendig, entsprechende Instrumente für online-basierte Lernesettings zu entwickeln und zu validieren. Nur so kann der Erfolg von Lernprozessen erkannt und ggf. steuernd eingegriffen werden. Damit ist dieses Thema ein wichtiger Beitrag zur Evidenz-Basierung der Ausbildung in Medizinischer Informatik, insbesondere da derzeit neue online-gestützten Studienangebote in Medizinischer Informatik entstehen, wie zum Beispiel an der UMIT [5].



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Arbaugh J, Clevland-Innes M, Diaz S, Garrison D, Ice P, Richardson J, et al. Developing a community of inquiry instrument: Testing a measure of the Community of Inquiry framework using a multi-institutional sample. Internet and Higher Education. 2000;11(3-4):133-6.
2.
Garrison R, Anderson A, Archer W. Critical Inquiry in a Text-based Environment: Computer Conferencing in Higher Education. The Internet and Higher Education. 2000;2(2-3):87-105.
3.
Rockinson-Szapkiw A, Wendt J, Wighting M, Nisbet D. The Predictive Relationship Among the Community of Inquiry Framework, Perceived Learning and Online, and Graduate Students’ Course Grades. International Review of Research in Open and Distributed Learning. 2016;17(3):18-34.
4.
Mahler C. Richtlinien zur Übersetzung und Implementierung englischsprachiger Assessment-Instrumente. Pflegewissenschaft. 2007;2009(1):5-12.
5.
Universitätslehrgang Health Information Management. Available from: http://www.umit.at/him. Externer Link