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Arzneimittelbezogene Probleme bei hausärztlich versorgten Menschen mit Demenz
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Veröffentlicht: | 8. August 2016 |
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Hintergrund: Der Medikationsprozess ist häufig mit arzneimittelbezogenen Problemen (ABP) verbunden.
ABP wie Non-Adhärenz, medikamentöse Über-/Unterversorgung, inadäquate Medikation oder Arzneimittelinteraktionen können den Therapieerfolg beeinträchtigen. Ältere Patienten mit chronischen Erkrankungen sind oft für ABP besonders prädisponiert. Die Prävalenz von ABP von Menschen mit Demenz (MmD) in der primärärztlichen Versorgung ist noch unzureichend untersucht. In dem Beitrag wird ein Überblick über die ABP von positiv auf Demenz gescreenten Hausarztpatienten gegeben.
Methoden: DelpHi-MV (Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern) ist eine bevölkerungsbasierte, cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie. Die vorliegende Analyse basiert auf Baseline-Daten von 448 Studienteilnehmern (älter als 70 Jahre, DemTect <9). Während des Baseline-Assessments wurde unter anderem ein standardisiertes, computergestütztes Medikamenten-Assessment durchgeführt. Im Rahmen der darauffolgenden Medikationsanalyse wurden manifeste und potenzielle ABP durch Apotheker identifiziert und pharmazeutische Empfehlungen an die Hausärzte weitergeleitet.
Ergebnisse/Zusammenfassung: Zum Zeitpunkt der Baseline-Erhebung war Polymedikation für über 80% der Probanden charakteristisch. Insgesamt trat bei 94% der Studienteilnehmer mindestens ein ABP auf. Die meisten ABP lagen auf Anwendungsebene (59% der Studienteilnehmer) und betrafen Probleme mit der Arzneimittelanwendung und Compliance. Weitere ABP waren die Verwendung von potenziell inadäquater Medikation entsprechend der PRISCUS-Liste (22%), Arzneimittelinteraktionen (20%), Unter-/Überdosierung (5%) und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (2%). Die Veränderungen der Anzahl der ABP in der Follow-Up-1 Untersuchung werden in dem Beitrag diskutiert.