gms | German Medical Science

HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Evaluierung der Aufgaben im Öffentlichen Gesundheitsdienst in NRW während des Ebola-Ausbruchs 2014/2015

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Annette Jurke - Infectiology and Hygiene, NRW Centre for Health, Münster, Deutschland
  • Anna Maisa - Infectiology and Hygiene, NRW Centre for Health, Münster, Deutschland
  • Inka Daniels-Haardt - Health Protection, Health Promotion, NRW Centre for Health, Münster, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 792

doi: 10.3205/16gmds073, urn:nbn:de:0183-16gmds0739

Veröffentlicht: 8. August 2016

© 2016 Jurke et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Der Ebola-Ausbruch in Westafrika, der 2013 seinen Anfang nahm, hat auch das Gesundheitssystem in NRW gefordert. Das Kompetenzzentrum Infektionsschutz NRW (KI.NRW), welches in der Fachgruppe Infektiologie und Hygiene des Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) angesiedelt ist, ist Teil eines Netzwerks aus Kompetenz- und Behandlungszentren in Deutschland für das Management und die Versorgung von Personen mit hochansteckenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen. Das LZG.NRW berät und unterstützt die Gesundheitsämter in NRW.

Methoden: Die Arbeitsabläufe im KI.NRW wurden von März 2014 bis März 2015 analysiert und bewertet. Die dokumentierten Anfragen zu Ebola zwischen August 2014 und Dezember 2014 wurden ausgewertet. Mit Hilfe eines Fragebogens wurde die Vorbereitung der Gesundheitsämter auf einen infektiologischen Notfall (z.B. ein importiertes virales hämorrhagisches Fieber) erhoben, sowie die Zufriedenheit der Gesundheitsämter bezüglich der Beratung durch das KI.NRW abgefragt.

Ergebnisse: Während des Zeitraums von August bis Dezember 2014 wurden über die regulären Anfragen hinaus mindestens 189 Anfragen zum Thema Ebola bearbeitet. Seit August 2014 wurden vermehrt Anfragen registriert und intern dokumentiert. Ab November ging die Zahl der Ebola-Anfragen zurück. In 38 Fällen war das KI.NRW bei der Beratung zur Abklärung von Verdachtsfallen involviert, von denen keiner begründet war. Davon waren 10 Fälle innerhalb der letzten 21 Tage aus dem Epidemiegebiet eingereist und symptomatisch, allerdings ohne Kontakt zu Ebola-Erkrankten/-Verstorbenen oder „bushmeat“. 10 Fälle kamen aus dem Epidemiegebiet zeigten allerdings keine Symptome. Bei 18 Fällen konnte der Verdacht aufgrund der Reiseanamnese oder Inkubationszeit direkt ausgeschlossen werden. Von diesen 38 Fällen wurden 8 in der infektiologischen (24h/7d) Rufbereitschaft abgeklärt. Die Analyse aus der Befragung der Gesundheitsämter ist noch nicht abgeschlossen.

Zusammenfassung: Insgesamt war die Arbeitsbelastung KI.NRW am LZG.NRW hoch, aber leistbar. Der Anstieg der seit August 2014 vermehrt registrierten Anfragen hängt vermutlich mit dem Ausrufen des Public Health Emergency of International Concern (PHEIC) durch die World Health Organization (WHO) zusammen. Möglicherweise sank die Anzahl der Anfragen ab November 2014 mit zunehmender Informationsweitergabe. Das KI.NRW hat bei der Abklärung von 38 Verdachtsfällen beraten, von denen keiner als begründeter Verdachtsfall galt. Die bestehenden Strukturen im Infektionsschutz nach Seuchenalarmplan NRW haben sich zum Erkennen importierter Fälle grundsätzlich bewährt.