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GMDS 2015: 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

06.09. - 09.09.2015, Krefeld

Die Anwendung von Nullhypothesen Signifikanztests und Konfidenzintervallen in der epidemiologischen Fachliteratur. Ein bibliographischer Review von 1975-2014

Meeting Abstract

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  • Andreas Stang - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Heribert Ramroth - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 289

doi: 10.3205/15gmds178, urn:nbn:de:0183-15gmds1784

Veröffentlicht: 27. August 2015

© 2015 Stang et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahre 2001 ergab eine Review, dass es inzwischen 402 Publikationen zu den Limitationen des Nullhypothesentests (Neyman-Pearson und des Signifikanztests (Fisher) (zusammen NHST) gibt. Trotz der vielen Warnungen ist der NHST eine häufig eingesetzte, vielfach missbrauchte Prozedur in der biomedizinischen Literatur. Das Ziel dieses systematischen Reviews ist es, die relative Häufigkeit des NHST in Abstracts von Publikationen ausgewählter epidemiologischer Fachzeitschriften der Jahre 1975-2014 zu untersuchen.

Material und Methoden: Wir extrahierten alle Publikationen mit Abstracts der Fachzeitschriften Eur. J. Epidemiol., Epidemiology, Am. J. Epidemiol., Ann. Epidemiol., Int. J. Epidemiol., J. Clin. Epidemiol. and J. Epidemiol. Community Health aus MEDLINE in eine permanente SAS-Datei und detektierten den Gebrauch von NHST anhand der Erwähnung von p-Wert-Schwellenwerten oder anhand der Verwendung der Wortstämme „signif“ und „nonsignif“.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 30.511 Abstracts untersucht. Davon hatten 0.77% eine Wortzahlbeschränkung. 33,1% aller Abstracts verwendeten NHSTs. Konfidenzintervalle (KI) wurden in 30,5% der Abstracts präsentiert. Die alleinige Präsentation von KI ohne NHSTs wurde in 19.5% der Abstracts beobachtet und nahm über die Zeit in allen Fachzeitschriften deutlich zu. Im aktuellsten Zeitraum 2012-2014 betrug der Anteil an NHST 27,9% und der Anteil an KI-Präsentationen ohne NHST 29,7%.

Diskussion: Ein Drittel der epidemiologischen Fachliteratur der Jahre 1975-2014 enthielt NHSTs. In diesem Zeitraum kam es bei allen untersuchten Fachzeitschriften zu einem deutlichen Anstieg der alleinigen Verwendung von Konfidenzintervallen. Ein Rückgang der Verwendung des NHST konnte in den 2000’er Jahren für die Journals Am. J. Epidemiol., Ann. Epidemiol., Int. J. Epidemiol. und J. Clin. Epidemiol. beobachtet werden. Aktuell (2012-2014) ist der Anteil von Abstract mit NHST etwa gleich groß wie der Anteil an Abstract, die KI ohne NHST enthalten. Zusammenfassend lässt sich ein deutliche Änderung der statistischen Präsentation epidemiologischer Ergebnisse hin zu Konfidenzintervallen feststellen.