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GMDS 2015: 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

06.09. - 09.09.2015, Krefeld

Steigt die Krankheitslast durch den nichtmelanozytären Hautkrebs? – Inzidenztrends im Zeitraum 1998 bis 2010

Meeting Abstract

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  • Nora Eisemann - Institut für Krebsepidemiologie, Universität Lübeck, Deutschland
  • Christiane Rudolph - Institut für Krebsepidemiologie, Universität Lübeck, Deutschland
  • Alexander Katalinic - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, UKSH Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 034

doi: 10.3205/15gmds149, urn:nbn:de:0183-15gmds1498

Veröffentlicht: 27. August 2015

© 2015 Eisemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der nichtmelanozytäre Hautkrebs („weißer Hautkrebs“, NMSC) ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Aufgrund des meist günstigen Verlaufes findet der NMSC in der Epidemiologie oft weniger Beachtung als andere Krebserkrankungen. In der regulären Gesundheitsberichterstattung wird über NMSC entweder gar nicht [1] oder nur für alle histologischen Subgruppen gemeinsam [2] berichtet. In dieser Untersuchung wird der Verlauf der NMSC-Inzidenz über 13 Jahre für verschiedene Subgruppen sowie für NMSC gesamt betrachtet.

Material und Methoden: Anhand der Daten aus epidemiologischen Krebsregistern von 14 Bundesländern wurden altersstandardisierte Inzidenzen des nichtmelanozytären Hautkrebses (ICD10: C44 und D04) berechnet. Dabei wurde zudem nach Geschlecht, nach histologischen Subgruppen (Basalzellkarzinom [BCC], Plattenepithelkarzinom [SCC], andere) und nach Bundesland stratifiziert. Die zeitlichen Verläufe in dem Zeitraum 1998 bis 2010 wurden mit stückweise log-linearer Regression (Joinpoint) modelliert und es wurden jährliche prozentuale Veränderungen (APCs) geschätzt.

Ergebnisse: Die registrierte Inzidenzrate stieg in Deutschland von 43/100.000 im Jahre 1998 auf 105/100.000 im Jahre 2010. Zwischen den Bundesländern gab es sehr große Unterschiede in den Inzidenzraten (Spannweite: 50-167/100.000 im Jahre 2010) und im Ausmaß der Inzidenzanstiege über die Zeit. Gemein war allen Bundesländern, dass BCC gefolgt von SCC die häufigste histologische Untergruppe war, und dass Männer häufiger als Frauen betroffen waren, wobei die Inzidenzanstiege bei Frauen steiler waren.

Diskussion: Die Ergebnisse fügen sich stimmig in nationale und internationale Beobachtungen der NMSC-Inzidenz ein. Es ist jedoch nicht plausibel, dass die teils enormen Unterschiede der Inzidenzraten und ihrer Veränderungen in den Bundesländern wahre Unterschiede in der Krankheitslast abbilden. Daher ist anzunehmen, dass die Inzidenzanstiege vorrangig durch verbesserte Registrierung in den deutschen Krebsregistern verursacht wurden. Eine gute Erfassung des NMSC bedeutet für die Krebsregister einen großen Aufwand, insbesondere da für viele Patienten Meldungen über zahlreiche Mehrfachtumore und Rezidive eingehen. In welchem Maße die tatsächliche Krankheitslast zunimmt, lässt sich nur bei einer stabil vollzähligen Erfassung des NMSC (inkl. Mehrfachtumore) beurteilen.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut, Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V., Hrsg. Krebs in Deutschland 2009/10. 9. Ausgabe. Berlin: 2013.
2.
Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID). Atlas der Krebsinzidenz und -mortalität. 2013. http://www.gekid.de Externer Link