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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

IST-Analyse und Vergleich der Informationssystem-Architekturen von Forschungsverbünden

Meeting Abstract

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  • Ulrike Weber - Universität Leipzig, Leipzig, DE
  • Sebastian Stäubert - Universität Leipzig, Leipzig, DE
  • Alfred Winter - Universität Leipzig, Leipzig, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.119

doi: 10.3205/13gmds089, urn:nbn:de:0183-13gmds0899

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Weber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: Die TMF (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.) hat das Projekt KoRegIT initiiert, um einen Anforderungskatalog für Kohorten und Register zu erarbeiten [1]. Dieser soll den Aufbau der IT-Infrastruktur von Kohorten und Registern und ihre Organisation während der Laufzeit unterstützen. Die vorliegende Arbeit ist mit diesem Projekt eng verknüpft und hat dazu beigetragen den Anforderungskatalog zu erweitern und zu visualisieren. Dazu wurden 3 Forschungsverbünde untersucht. Die Anforderungen an die IT-Unterstützung aus den 3 Forschungsverbünden wurden dabei strukturiert ermittelt und mit dem bestehenden Anforderungskatalog verglichen. Der in textueller Form vorliegende Anforderungskatalog besteht aus einer Vielzahl von Use Cases, welche zum Teil miteinander verknüpft sind. Dadurch wird der Vergleich mit den Anforderungen eines Forschungsverbundes und schließlich die Erweiterung des Anforderungskatalogs erschwert.

Material und Methoden: Die Modellierung und Analyse von Informationssystemen bzw. deren Anforderungen mit Hilfe des Werkzeugs 3LGM²-Baukasten [2] war Grundlage für die Untersuchungen. Informationssysteme werden dabei in drei Sichten modelliert: der Fachlichen Ebene, der Logischen Werkzeugebene und der Physischen Ebene. Der bestehende Anforderungskatalog aus dem KoRegIT-Projekt wurde in ein 3LGM²-Modell überführt. Dabei wurden Use Cases in Form von Aufgaben modelliert, weitere Angaben aus den Use Case Beschreibungen extrahiert und modelliert (z.B. Objekttypen). Über benutzerdefinierte Eigenschaftsfelder konnten die Use Cases vollständig in 3LGM² abgebildet werden. Das hierbei entstandene Modell diente für die weiteren Untersuchungen als Referenzmodell. Zur Informationserhebung aus den 3 Forschungsverbünden wurden Fragebögen für semistrukturierte Interviews entwickelt. Die Interviewergebnisse wurden anschließend ebenfalls mit dem 3LGM²-Baukasten modelliert und auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Referenzmodell ausgewertet. Eine grafische Analyse aus dem 3LGM²-Baukasten wurde zudem genutzt, um Anwendungsbausteine zu identifizieren, die in den Informationssystemen der 3 Forschungsverbünde gleich sind und solche, die sich unterscheiden. Auf dieser Grundlage wurde eine Klassifikation der Anwendungsbausteine auf der Logischen Werkzeugebene durchgeführt. Ein 3LGM²-Modell, das die Klassen von Anwendungsbausteinen den verbliebenen Use Cases aus dem Referenzmodell gegenüberstellt, wurde ausgearbeitet.

Ergebnisse: In der vorliegenden Arbeit wurde der textbasierte Anforderungskatalog in ein 3LGM²-Modell überführt und die Abhängigkeiten der Use Cases visualisiert. Es wurde eine Liste der Klassen von relevanten Anwendungsbausteinen erstellt, die in den betrachteten Kohorten und Registern vorkommen. Eine Klasse bildet der sogenannte Standardarbeitsplatz. Weitere Klassen enthalten für Kohorten und Register spezifischeAnwendungsbausteine. Ausgehend von diesen Klassen konnte die Anzahl der zu unterstützenden Use Cases von 179 auf 83 reduziert werden. Das daraus resultierende 3LGM²-Modell stellt ein beispielhaftes Informationssystemmodell für Kohorten und Register dar.

Diskussion: Durch die Auswertung der IST-Informationsmodelle der 3 Forschungsverbünde und dem Vergleich mit dem Referenzmodell reduziert sich die Anzahl der Use Cases und damit der Anforderungen. Dies wiederum reduziert die Komplexität und erleichtert die Planung der IT-Infrastruktur eines Registers oder einer Kohorte-Studie. Der 3LGM²-Baukasten bietet außerdem die Möglichkeit die Physische Ebene eines Informatiossystems zu modellieren. Diese Ebene wurde vorerst ausgeblendet, könnte ebenfalls bei der Planung von Server-, Netzwerk- und Speichersystemen hilfreich sein.


Literatur

1.
TMF e.V. V078-01 IT-Werkzeuge für Kohorten und Register: Anforderungen an Kohorten und Register-IT, http://www.tmf-ev.de/Themen/Projekte/V078_01_ITWerkzeugef%C3%BCrKohortenundRegister.aspx, 10.04.2013 Externer Link
2.
Winter A, Haux R, Ammenwerth E, Brigl B, Hellrung N, Jahn F. Health Information Systems. 2nd ed. 2011. XLIV, 340 p. ISBN 978-1-84996-441-8