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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Integrierte Behandlungspfade als Grundlage für die Implementierung elektronischer Beschaffungsprozesse

Meeting Abstract

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  • Ute Westphal - Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE
  • Hubert Otten - Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE
  • Sylvia Thun - Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.32

doi: 10.3205/13gmds086, urn:nbn:de:0183-13gmds0861

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Westphal et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: In Deutschland wurde mit dem Fallpauschalengesetz (FPG) im Jahr 2002 die Einführung der German-Diagnostik Related Groups (G-DRG) vom Gesetzgeber konkretisiert. Seit 2004 müssen alle Krankenhäuser, mit Ausnahme der Psychiatrie, nach den G-DRG Fallpauschalen und den Zusatzentgelten ihre Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen. Die Fallpauschalen bezogene Vergütung führt zum Anreiz, die Leistungen möglichst effizient und damit kostengünstig zu erbringen. Für eine effiziente Leistungserbringung in einem Krankenhaus sind Optimierungen, im Kernprozess des Behandlungsablaufes als auch im Güter- und Informationsfluss, notwendig. Dieses Optimierungspotential kann durch eine Prozessanalyse identifiziert werden [1]. In einem interprofessionellen und interdisziplinären Projektteam wird danach ein integrierter Behandlungspfad entwickelt. Das vom BMWi-geförderte Forschungsprojekt „Standards zur Unterstützung von eCommerce im Gesundheitswesen (eCG)“ benutzt einen IBP um eine elektronische standardisierte Beschaffung zu implementieren [2].

Material und Methoden: Zuerst wird durch strukturierte Interviews mit den Prozessbeteiligten der Ist-Behandlungspfad erfragt und mit einer geeigneten Software dargestellt. Entlang des Pfades werden die Schnitt-stellen zur Beschaffung dargestellt. An jeder Schnittstelle werden die benötigten Materialien für den Patienten festgelegt und quantifiziert. Die Beschaffung verläuft vom Krankenhaus eventuell über einen Provider zum Lieferanten und dann erfolgt die Lieferung an das Krankenhaus. Die zugrundeliegenden Prozesse der Beschaffung bei den verschiedenen Akteuren werden ebenfalls durch strukturierte Interviews ermittelt und visualisiert. Anschließend an die Modellierung der Ist-Prozesse wird ein optimierter Soll-Prozess erarbeitet und modelliert. In diesem werden vorhandene eBusiness- und Gesundheits-IT-spezifische Standards entlang des gesamten Beschaffungsprozesses angewendet, so dass ein elektronischer Beschaffungsprozess möglich wird.

Ergebnisse: In der Hochschule Niederrhein am Fachbereich Gesundheitswesen wird ein Demozentrum aufgebaut. Dort wird demonstriert, wie in einem modellierter Soll-IBP die Beschaffung der Materialien automatisiert über ein Rechnernetz ablaufen. Die Implementierung des elektronischen Beschaffungsprozesses in einen IBP bietet die Chance Kosteneinsparungen beim medizinischen Bedarf zu realisieren. Zudem wird die Zuordnung der Kosten zu einem Behandlungsfall gewährleistet und die Kostenträgerrechnung um die Materialien ergänzt. Mit Hilfe des WebCalculator werden interessierte Einrichtungen die Kosteneinsparung durch die elektronische Beschaffung berechnen können.

Diskussion: Aufgrund der Fallpauschalen und der damit verbundenen weiteren Verkürzung der Verweildauer im Krankenhaus, wird die Arbeitsverdichtung im Gesundheitswesen noch weiter zunehmen. Damit die Qualität der Versorgung und die Mitarbeiterzufriedenheit erhalten oder besser noch gesteigert werden kann, müssen effiziente Prozesse erarbeitet und umgesetzt werden. Die elektronische Beschaffung ist eine Maßnahme zur Verbesserung der Effektivität und Effizienz. Die Patientensicherheit steigt durch die verminderte Fehlerquote der elektronischen Beschaffung an. Gleichzeitig haben die Mitarbeiter mehr Zeit für die Patienten und werden entlastet von organisatorischen und dokumentierenden Tätigkeiten. Dieses wird sich positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirken.


Literatur

1.
Kahla-Witzsch HA, Geisinger T. Clinical Pathways in der Krankenhauspraxis. Stuttgart: Kohlhammer; 2004.
2.
Gesamtvorhabensbeschreibung Standard eCG, 2012.
3.
Eckardt J. Was sind integrierte Behandlungspfade (IBP)? In: Praxishandbuch Integrierte Behandlungspfade. Heidelberg: Economica Verlag; 2006. p. 9-37.