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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Archetype-basierte strukturierte Dokumentation auf mobilen Geräten

Meeting Abstract

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  • Ann-Kristin Kock - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Björn Andersen - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Josef Ingenerf - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Heinz Handels - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.184

doi: 10.3205/13gmds033, urn:nbn:de:0183-13gmds0336

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Kock et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Methoden interaktiver graphischer Benutzeroberflächen (GUIs) in Anwendungssoftwaresystemen werden bis heute implizit und zusammen mit der Anwendungslogik im Sourcecode repräsentiert. Die Wiederverwendung, Weiterentwicklung und Modifikation der Oberflächen gestaltet sich darum häufig aufwändig [1]. Flexible Anpassungen der Oberflächen an diverse Plattformen und Geräte sowie an individuelle Vorlieben des Benutzers sind erschwert. Diese Probleme motivieren eine softwareseitige Trennung von Inhalts- und Darstellungsmodellen einerseits und der Anwendungslogik andererseits. Im Rahmen dieses Projektes wird eine solche Softwarelösung zur strukturierten Befundung auf mobilen Endgeräten entwickelt. Aufbauend auf einem Projekt [2] mit der Firma Mednovo dienen die darin entwickelten Archetypen als Inhaltsmodelle.

Methoden: Die Implementierung basiert auf einem „Two-Level Approach“, der koordinierten Nutzung von getrennten Schema-Informationen auf Inhalts- sowie Darstellungs-Ebene. Konkret werden dafür auf der Ebene klinischer Inhalte EN13606-Archetypen verwendet, die in einer Archetype-Registry zur Verfügung stehen. Durch die Verwendung von solchen Inhaltsmodellen wird die semantische Interpretierbarkeit gewährt und die Wiederverwendbarkeit bereits definierter strukturierter Inhalte erhöht. Im Informationsmodell sind außerdem textuelle Archetype-Beschreibungen hinterlegt, die der Benutzer sich anzeigen lassen kann. Die Archetypes unterstützen mit Ihrer ELEMENT-Klasse für Instanzdaten verschiedene Datentypen, etwa ein kalendarisches Datum oder einen Bool’schen Werten. Jedem dieser Datentypen wird über ein Binding ein spezifisches GUI-Element zugeordnet. Den Datentyp Boolean kann man zum Beispiel über Radio-Button oder ein Drop-Down-Menü darstellen. Im Gegensatz zur direkten Layoutbeschreibung im Archetype, reduziert diese Methodik der deklarativen GUI-Beschreibung den Definitionsaufwand [3]. Die Anforderung einer mobilen Dokumentation wird durch die Implementierung mit Hilfe des Android SDK erfüllt. Außerdem stellt dieses bereits GUI Elemente zur Verfügung, die sich leicht in die beabsichtigte Architektur integrieren lassen. Die mobile Anwendung fordert eine Umstrukturierung der Befundung. So ist es zum Beispiel aufgrund der beschränkten Displaygröße nicht immer möglich oder sinnvoll die Befundformulare komplett im Display zu zeigen. Es wurden mehrere Anzeigemöglichkeiten evaluiert. Dabei hat sich gezeigt, dass sich eine sequenzielle Anzeige der Befundelemente am besten eignet, da bereits nach der Eingabe der entsprechenden Daten sofort zum neuen Element gewechselt werden kann und keine erneute Bestätigung notwendig ist.

Ergebnisse: Es wurde ein Prototyp zur mobilen, strukturierten Dokumentation für das Android Betriebssystems entwickelt. Dabei konnte die vollständige Trennung von Informations- und GUI-Modellen umgesetzt werden, so dass es nicht mehr nötig ist, für jedes Formular eine eigene GUI zu entwickeln und die Positionen der einzelnen Elemente zu bestimmen. Es wurde so möglich, die Dokumentationsanwendung auf verschiedenen Endgeräten zu generieren und Änderungen schnell einzupflegen. Das Binding zwischen Information- und GUI-Elementen findet dabei getrennt vom eigentlichen Programmcode statt und ist weitestgehend unabhängig von der Displaygröße. Die sequenzielle Menüführung und die einzelnen Bedienelemente bringen gegenüber klassischen Formularansichten eine zusätzliche Zeitersparnis, zum Beispiel durch die automatische Änderung der Eingabetastatur für Zahlen oder E-Mail-Adressen. Diese Arbeit ist Teil einer Pilot-Studie und wird noch um alternative Darstellungs- und Informationsmodelle erweitert. Da die Entwicklung dieser Anwendung nicht ausschließlich für den mobilen Bereich, sondern gleichzeitig als Desktoplösung in einem Nachfolgeprojekt angedacht ist, wird darüber hinaus die Implementierung eines webbasierten Ansatzes untersucht.


Literatur

1.
Schuler T, Garde S, Heard S, Beale T. Towards automatically generating graphical user interfaces from openEHR archetypes. Stud Health Technol Inform. 2006;124:221–226.
2.
Kock A-K, Ingenerf J, Halkaliev S, Handels H. Migration Path for Structured Documentation Systems including Standardized Medical Device Data. Stud Health Technol Inform. 2012;180:43-7.
3.
Linden, Jan T. Helma van der: Generic screen representationd for future-proof systems, is it possible? Computer Methods and Programs in Biomedicine. 2009;95:213-226.