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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Arztbrief 2013 – der Template-basierte Ansatz

Meeting Abstract

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  • Frank Oemig - AGFA HealthCare GmbH, Bonn, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.150

doi: 10.3205/13gmds023, urn:nbn:de:0183-13gmds0236

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Oemig.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahre 2005 hat der VHitG eine Initiative gestartet, um eine CDA-basierte Spezifikation für den "deutschen Arztbrief" zu bekommen. Das Ergebnis ist als "VHitG-Arztbrief" [1] bekannt und wurde erstmalig 2005 auf der ITeG von einigen Herstellern live präsentiert. Danach ist in Deutschland trotz diverser Bemühungen und dem Versuch der Definition weiterer Implementierungsleitfäden augenscheinlich nicht viel passiert, während unsere Nachbarländer diese Grundlage für weitere Detailarbeiten und Lokalisierungen genutzt haben. So haben die Schweiz (CDA-CH, [2]) und Österreich (ELGA, [3]) mehrere Leitfäden entwickelt, die zwar auf unserem Arztbrief basieren, jedoch die konkreten Unterschiede nicht mehr erkennen lassen. Da die bisherige Spezifikation mit einem Textverarbeitungsprogramm geschrieben wurde, muss das eigentliche Ziel nun darin bestehen, eine werkzeugbasierte Spezifikation zu erstellen, die komponentenorientiert ist.

Methoden: Der erste relevante Schritt zur "Erneuerung" der Spezifikation war daher die 1:1 Übernahme der Version 1.5 in das Wiki des Interoperabilitätsforums. Parallel dazu wurden die anderen in Arbeit befindlichen Implementierungsleitfäden ebenfalls "wikifiziert". Im Anschluss daran wurden diese Spezifikationen analysiert und so in ihre Bestandteile zerlegt, dass die Gesamtansicht trotzdem erhalten blieb [4], [5]. Diese Zerlegung mit gleichzeitiger Kategorisierung hat einen direkten Vergleich identischer Komponenten ermöglicht, so dass eine tiefer gehende Analyse möglich wurde.

Ergebnisse: Zum einen ergeben sich eine Reihe von Teilen, die lediglich erläuternden Charakter haben. Zum anderen gehören aber auch Detailbeschreibungen dazu, die als diverse Templates auf unterschiedlichen Ebenen Anwendung finden und als Komponenten ein entsprechendes Dokument strukturieren und inhaltlich vorgeben:

  • Dokumenttypen: aus welchen grundsätzlichen Teilen kann ein Dokument bestehen?
  • Header: was sind die beschreibenden Daten des Dokuments?
  • Section: was sind die einzelnen Abschnitte, die den eigentlichen Inhalt des Dokumentes ausmachen?
  • Entry: welche Detailinformationen können in strukturierter Form dem Dokument über die einzelnen Abschnitte mitgegeben werden?
  • spezialisierte Datentypen vereinfachen die vorhergehenden Spezifikationen zusätzlich, bspw. eine "normale, vollständige Adresse" oder nur der "Geburtsort" (mit Stadt und Land),
  • Vocabulary Domains und Value Sets bestimmen die erlaubten verwendbaren Codes.

Über diese Komponenten (Templates) lassen sich die einzelnen Leitfäden redundanzfrei aufbauen, so dass sie sich sogar gegenseitig ergänzen. Zur Zeit befinden sich mehrere Leitfäden in Ausarbeitung. Der Arztbrief 2013, die Infektionsschutzmeldung, die Krebsregistermeldung, der Pathologiebefund und der Transitionsbrief sind nur einige Beispiele. Die erste Ballotierung zur Infektionsschutzmeldung [6] wird in Kürze stattfinden. Andere Ergebnisse werden in die internationale Standardisierung (HL7) bzw. Profilierung (IHE) eingebracht. Hier kann bspw. die TNM-Klassifikation [7] genannt werden.

Diskussion: Ein wichtiger Punkt ist eine enge Kooperation mit anderen Initiativen wie bspw. ELGA. Hier wird bspw. die Ausarbeitung des Pathologiebefundes länderübergreifend synchronisiert. (Eine Abstimmung mit IHE darf aber ebenfalls nicht vernachlässigt werden.) Ein anderer offener Punkt ist die Übernahme der Spezifikation in Tools, um eine maschinelle Nutzbarkeit zu erreichen. Hier ist an ART-DECOR [8] gedacht, das auf europäischer Ebene bereits von den Niederlanden, Norwegen und Österreich eingesetzt wird. Für die ersten Templates ist dies bereits geschehen, so dass die entsprechenden Wiki-Seiten nun nicht mehr manuell gepflegt, sondern über ART-DECOR automatisch aktualisiert werden.


Literatur

1.
Arztbrief 2005. http://www.bvitg.de/arztbrief.html?file=tl_files/public/downloads/publikationen/arztbrief/Leitfaden-VHitG-Arztbrief-v150.pdf Externer Link
2.
CDA-CH-II. http://www.hl7.ch/fileadmin/ungeschuetzte_dateien/files_tc/CDA-CH-II_de_V1.2a.pdf Externer Link
3.
ELGA. http://www.elga.gv.at/fileadmin/user_upload/uploads/download_Papers/Harmonisierungsarbeit/ELGA_CDA_Allgemein_2.00_FWGD.pdf Externer Link
4.
C-CDA IG: consolidated CDA Implementation Guide. HL7 International; 2013. http://www.hl7.org/ Externer Link
5.
Arztbrief 2013. HL7 Deutschland. http://wiki.hl7.de/index.php/IG:Arztbrief_2013 Externer Link
6.
Infektionsschutzmeldung. HL7 Deutschland. http://wiki.hl7.de/index.php/IG:Übermittlung_meldepflichtiger_Krankheiten Externer Link
7.
TNM-Klassifikation als Entry-Level-Template. http://wiki.hl7.de/index.php/cdaab2:TNM-Klassifikation-Entry_(Template) Externer Link
8.
ART-DECOR. http://art-decor.org/mediawiki/index.php/Main_Page Externer Link