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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Einsatz mobiler Endgeräte im Bereich Personenortung bei dementiell erkrankten Menschen – Durchführung einer Studie zur Evaluation geeigneter mobiler Endgeräte

Meeting Abstract

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  • Evren Sapmaz - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, Deutschland
  • Nina Reichwaldt - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, Deutschland
  • Reinhold Haux - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Braunschweig, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds110

doi: 10.3205/12gmds110, urn:nbn:de:0183-12gmds1103

Veröffentlicht: 13. September 2012

© 2012 Sapmaz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Die heutigen Gesellschaftsstrukturen lassen erkennen, dass es zwingend erforderlich ist, den Gesundheitszustand der Menschen und somit die Lebensqualität mit Hilfe von Gesundheitstechnologien zu halten und/oder zu verbessern [1], [2]. Bei Betrachtung des demographischen Wandels lässt sich eindeutig erkennen, dass im Laufe der nächsten Jahre die Anzahl an Erkrankten erheblich steigen wird. Da es aus medizinischer Sicht für Demente wenig Hoffnung gibt und die Anzahl an Erkrankten jährlich ansteigt, kann die Tatsache „[…] mit dem Vergessen leben zu lernen“ [3] durch den Einsatz mobiler Endgeräte unterstützt werden. Mobile Endgeräte sind in der Lage Freiräume zu schaffen und den Betroffenen und Angehörigen mehr Sicherheit zu gewähren.

Material und Methoden: Um geeignete Endgeräte für den Einsatz bei dementiell erkrankten Personen zu identifizieren wurde eine Studie durchgeführt. Die Studie gliederte sich in zwei Phasen. Beginnend mit Funktionstests (Betrachtung der Eigenschaften von Endgeräte) in Phase I wurde ein Kriterienkatalog mit einer strukturierten und geordneten Übersicht von gewichteten Anforderungen (u.a. Ortungs-, Geofence-, SOS-Funktion) entwickelt. Anhand des Kriterienkatalogs wurden sechs ausgewählte Endgeräte bzw. Systeme bewertet und zwei von diesen in Phase II der Studie näher betrachtet. In Phase II durchliefen die selektierten Endgeräte verschiedene Testszenarien, um die Alltagstauglichkeit und die Präzision der Datenübermittlung zu überprüfen. Diese stellen im Vergleich zum Funktionstest dar, wie das Endgerät funktioniert, wenn es aktiv zum Einsatz kommt. Die Alltagstauglichkeit und Ortungsgenauigkeit der mobilen Endgeräte wurde an dieser Stelle durch den Einsatz an verschiedenen vordefinierten Orten gemessen. Ziel war es, in mehreren Testszenarien, die mögliches Verhalten von Nutzern abbilden sollten, detailliertere Informationen zur Alltagstauglichkeit und Ortungsgenauigkeit zu gewinnen. Diese gliederten sich in Szenarien zur Bewertung der Ortungs-, der Geofence- (Verlassen und Betreten) und der SOS-Funktion.

Ergebnisse: Es wurden mobile Endgeräte identifiziert, die im alltäglichen Gebrauch bei dementiellen Menschen von Angehörigen und Betreuern eingesetzt werden können. In Phase I der Studie konnten detaillierte Einblicke in die Eigenschaften und Individualität der mobilen Endgeräte (3 GPS-Uhren, 2 Handheld-Geräte und eine Android-App) gewonnen werden. So wurden notwendige Anforderungen definiert und in einem Kriterienkatalog geordnet dargestellt. Durch eine anschließende Gewichtung und Bewertung konnte ein Überblick über die Erfüllung der Anforderungen (u.a. Präzision, Zuverlässigkeit, Bedienungsfreundlichkeit) pro Endgerät gegeben werden. Schließlich wurden gemäß den Resultaten der Bewertung die Endgeräte iNanny family der LEOWORX GmbH [4] und Vega Ortungsgerät [5], [6] selektiert, die im Vergleich zu anderen Geräten den gesetzten Anforderungen deutlich besser gerecht wurden. Die Testszenarien in Phase II haben eindeutig gezeigt, dass sowohl iNanny als auch Vega den Anforderungen entsprechen und zufriedenstellende Ergebnisse in Hinblick auf die Ortungsgenauigkeit bei täglicher Anwendung erzielen konnten. Durch eine Kosten- und Nutzwertanalyse konnte dargestellt werden, welche Kosten in Relation zum Nutzen zu erwarten sind. Das Ziel der Studie, durch die Ergebnisse der Phasen I und II potentielle Endgeräte zu identifizieren und weiter zu empfehlen, konnte erfolgreich erreicht werden.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch die Ergebnisse der Studie, insbesondere durch die alltagsgetreuen Testszenarien in Phase II, konnte belegt werden, dass mobile Endgeräte bei dementiell erkrankten Menschen prinzipiell eingesetzt werden können. Es zeigen sich jedoch auch Unterschiede und Entwicklungsbedarf bei den jeweiligen Endgeräten.


Literatur

1.
Payk TR. Demenz. 1. Aufl. München: Reinhardt; 2010. p. 9.
2.
Statistische Ämter des Bundes und der Länder. Demografischer Wandel in Deutschland. 2011. Available from: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/BlickpunktAeltereMenschen1021221119004.pdf?__blob=publicationFile [cited 24.08.2011] Externer Link
3.
Pieper D, Lakotta B, Bruhns A. Demenz – Was wir darüber wissen, wie wir damit leben. 1. Aufl. München: Deutsche Verlags-Anstalt; 2010. p. 17.
4.
Internetauftritt LEOWORX, iNanny. Available from: http://www.inanny.de [cited 25.04.2012] Externer Link
5.
Internetauftritt Serviceanbieter Vega Ortungsgerät. Available from: http://www.oecon-line.de [cited 25.04.2012] Externer Link
6.
Internetauftritt Hersteller Vega Ortungsgerät. Available from: http://www.everon.fi [cited 25.04.2012] Externer Link