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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Szenarien und Erfolgsfaktoren für den Einsatz von iPads im Krankenhaus

Meeting Abstract

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  • Fleur Fritz - Institut für Medizinsche Informatik, Münster
  • Bernhard Breil - Institut für Medizinsche Informatik, Münster
  • Martin Dugas - Institut für Medizinsche Informatik, Münster

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds487

doi: 10.3205/11gmds487, urn:nbn:de:0183-11gmds4870

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Fritz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Die Nutzung von mobilen Geräten im medizinischen Umfeld wurde bereits vor 10 Jahren diskutiert [1]. Durch die Einführung des iPad [2] bekommt diese Diskussion neuen Aufschwung und medizinische Applikationen halten Einzug in das Krankenhaus. Geeignete Einsatzszenarien und kritische Erfolgsfaktoren sind notwendig, um den Einsatz solcher mobilen Geräte zu evaluieren.

Material und Methoden: In der iPad-User-Group der Universitätsklinik Münster und mit potentiellen Nutzern der Kliniken haben wir krankenhausweite Einsatzszenarien und Erfolgsfaktoren zusammengetragen und diskutiert. Dabei wurden auch die Erfahrungen aus eigenen Projekten ausgewertet. Darauf basierend haben wir die Hauptszenarien und kritische Faktoren identifiziert. Es wurden keine fachabteilungsspezifischen Analysen durchgeführt.

Ergebnisse: Folgende Haupt-Einsatzszenarien für die verschiedenen Nutzergruppen wurden identifiziert:

  • Patienten: Fragebögen zur Lebensqualität oder zu Behandlungszielen, Darstellung von zum Teil interaktiven Patienteninformationen, Unterhaltungsmedium für stationäre Patienten (z.B. Pädiatrie).
  • Ärzte: Mobile Visite (Krankenakte inkl. Bilder und Laborwerte), Kommunikation (z.B. Leistungsanforderungen, Patienteninformationen), Zugang zu medizinischem Wissen.
  • Pflege: Einfache Dokumentation (z.B. Vitalzeichenerfassung, verschiedene Scores und Leistungserfassung Pflege).

Folgende Erfolgsfaktoren wurden bei der Projekteinführung als kritisch identifiziert:

  • Datenschutz und -sicherheit: Insbesondere für Anwendungsfälle mit Patientendaten ist ein umfassendes Datenschutz- und Sicherheitskonzept erforderlich.
  • Kosten: Da die iPads als Zusatzgeräte gekauft werden müssen, ist eine Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses hier besonders wichtig. Zudem fallen ggf. weitere Kosten für UMTS-Verbindung und kostenpflichtige Applikationen an.
  • Hygienebestimmungen: Insbesondere wenn die Geräte in Patientenkontakt kommen, sind die entsprechenden Hygienevorschriften zu beachten. Ein ausreichender Geräteschutz und Desinfizierbarkeit muss gewährleistet sein.
  • Netzinfrastruktur: Da einige Anwendungen eine Netzwerkverbindung benötigen, muss diese über WLAN oder UMTS in den Kliniken vorhanden sein.
  • Versicherung: Diebstahlschutz und Versicherungen gegen Schadensfälle kommen ggf. zu den Kosten hinzu, zumindest ist ein Sicherheitskonzept für die Geräte notwendig.
  • Eingabestift und Hüllen: Zum Schutz und zur einfacheren Handhabung sind geeignete Hüllen sowie Eingabestifte (insbesondere für ungeübte Nutzer) auszuwählen.
  • Usability: Für eine erfolgreiche Nutzung sollten sämtliche Anwendungen vorher nach Usabilitykriterien evaluiert werden.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll eine Anregung sein für alle, die vorhaben, iPads im klinischen Umfeld einzusetzen. Wir gehen davon aus, dass sich der Einsatz lohnt, wenn die kritischen Erfolgsfaktoren erfüllt werden können. Eine Evaluation mit messbaren Kennzahlen muss noch durchgeführt werden.


Literatur

1.
Fischer S, Stewart TE, Mehta S, Wax R, Lapinsky SE. Handheld computing in medicine. J Am Med Inform Assoc. 2003;10:139–-149.
2.
Apple Inc. http://www.apple.com/. Letzer Zugriff am 28. März 2011. Externer Link