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Implementierung und Nutzung semantischer Webtechnologien in einem Content Management System
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung/Hintergrund: Content Management Systeme sind in vielen Bereichen etabliert und ermöglichen das kollaborative Erstellen multimedialer Inhalte. Sie verwalten Wissensbasen, deren Inhalt sich allerdings nur dem Menschen und nicht der Maschine erschließt. Um beispielsweise intelligente Suchmechanismen zu realisieren, muss das Wissen in einer von der Maschine besser zu verstehenden Form vorliegen. Eine für die Maschine geeignete Wissensrepräsentation besteht aus formalisiertem Wissen, das als Metadaten den multimedialen Inhalten hinzugefügt werden kann. Semantische Webtechnologien ermöglichen eine formale Abbildung von Wissen. Ihre Verwendung in Content Management Systemen führt zu semantischen Content Management Systemen. Semantische Webtechnologien sind geeignet, neue Herausforderungen des Web 2.0 zu bewältigen [1]. Hierzu gehören neben der intelligenten Suche die Integration von Inhalten in verschiedene Systeme, die Unterstützung des Wissensmanagements, die Bewältigung einer zunehmenden Menge an Information und die Möglichkeit dieses Wissen zu verschlagworten (Social Tagging). Auch in Wiki Systemen werden semantische Technologien eingesetzt. Neben den bereits beschriebenen Anwendungsmöglichkeiten gibt es hier auch Ansätze zur kollaborativen Entwicklung von Ontologien [2].
Material und Methoden: Zur Erstellung von multimedialen Lerninhalten wurde das webbasierte Content Management System Schoolbook entwickelt [3], das seit vielen Jahren in der medizinischen Lehre der Medizinischen Hochschule Hannover eingesetzt wird. Es wurde um die Möglichkeit erweitert, formalisiertes Wissen in Form von RDF-Tripeln in einem Triplestore zu speichern. Über eine Abfrage lassen sich Variablen erzeugen, die sich in den Inhalt integrieren lassen. Der Autor kann Abfragen über spezielle Tags in eine Seite einfügen, die bei jedem Aufruf der Seite eine Anfrage über die Anfragesprache SPARQL an den Triplestore senden. Des Weiteren lassen sich GUI-Elemente durch spezielle Tags einfügen, über die formalisierte Informationen, z.B. eine Verschlagwortung des Inhalts, vom Benutzer erstellt werden können. Diese speziellen Tags werden über einen XSLT-Prozessor in die entsprechenden Formularelemente oder SPARQL-Anfragen übersetzt.
Ergebnisse: Durch die Erweiterung des Content Management Systems Schoolbook zu einem semantischen Content Management System stehen vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten zur Verfügung, die ohne Anpassung des Programms oder der Datenbankstruktur realisiert werden können.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Es wurde die Möglichkeit geschaffen, Metainformationen über den Inhalt oder die Nutzer zu generieren. Hierdurch ergeben sich vielfältige Einsatzszenarien. Metainformationen über den Inhalt erlauben ein besseres Erschließen des Wissens durch semantische Suche, die ihr Ergebnis als dynamisches Element einer Seite zur Verfügung stellt. Metainformationen, die über den Lernenden gesammelt werden, ermöglichen den Lernprozess zu beobachten und können helfen, diesen zu verbessern.
Literatur
- 1.
- Gams E, Mitterdorfer D. Semantische Content Management Systeme. In: Blumauer A, Pellegrini T, Hrsg. Social Semantic Web – Web 2.0 – Was nun?. Berlin: Springer-Verlag; 2009. S. 207-226.
- 2.
- Schaffert S, Bry F, Baumeister J, Kiesel M. Semantische Wikis. In: Blumauer A, Pellegrini T, Hrsg. Social Semantic Web – Web 2.0 – Was nun?. Berlin: Springer-Verlag; 2009. S. 245-258.
- 3.
- Kupka T. Schoolbook – Konzeption und Entwicklung einer universell einsetzbaren modularen Wissensbasis [Dissertationsschrift]. Medizinische Hochschule Hannover; 2008.