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Medcode – Intuitivere Katalogsuche für die Medizin
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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In der medizinischen Codierung stehen umfassende Kataloge über Krankheiten, Diagnosen und medizinische Verfahren zur Verfügung, welche mittels einer unterstützenden Software effizient durchsucht werden sollten. Dabei werden je nach Fragestellung und Kenntnis des Nutzers sowohl eine exakte (hohe Spezifität) als auch eine fehlertolerante Logik (hohe Sensitivität) gefordert. Die bereitgestellte Suche soll den schnellen Zugriff auf die entsprechenden Einträge der Kataloge per Webinterface und -services gewährleisten. Dabei kommt eine Freitextsuche mit Unterstützung durch ein kontrolliertes medizinisches Vokabular, z.B. in Form von Thesauren und Semantischen Netzen, zum Einsatz.
Mit Hilfe des entwickelten Suchalgorithmus basierend auf N-Grammen sollen Rechtschreibefehler, regionale Sprachunterschiede (z.B. lateinisch c/k) und Tippfehler des Benutzers bei der Eingabe ausgeglichen werden. Die Suche erfolgt in zwei Schritten (Volltext- und N-Grammsuche). Als erster Schritt wird eine Volltextsuche über alle Kataloginhalte gemacht. Konnten dabei keine übereinstimmenden Suchresultate gefunden werden, wird zwischen den Textinhalten der medizinischen Kataloge und den Suchbegriffen eine phonetische Ähnlichkeit berechnet, um auf diese Weise die Relevanz eines Katalogeintrages in Bezug auf die Suchbegriffe zu bestimmen. Relevante Ergebnisse werden dem Benutzer angezeigt und irrelevante Ergebnisse verworfen.
Es konnte gezeigt werden, durch Verwendung dieser Suche, die Arbeit mit umfangreichen medizinischen Katalogen vereinfacht und fehlertoleranter in Bezug auf Benutzereingaben gemacht werden kann. Damit steigt die Akzeptanz nachhaltig. Die aktuelle Anwendung wird breit genutzt und steht in zwei Sprachversionen (deutsch und französisch) zur Verfügung: http://webapps.swissdrg.org/medcode/search/search?locale=de.
Weitergehende Arbeiten werden sich mit der Optimierung bzw. Reduktion der Anzahl N-Gramme durch Beschränken des Suchraums befassen. Es ist zudem angedacht, mittels einer zusätzlichen Vorverarbeitung häufig auftretende Wörter, welche aber nur wenig zur Semantik eines Katalogeintrages beitragen, zu filtern und dadurch die Suche für phonetische Ähnlichkeiten weniger rechenintensiv zu gestalten.