gms | German Medical Science

MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Zusammenhang von Qualitätsindikatoren im Krankenhaus und Follow-up bei endoprothetischen Eingriffen – Eine Analyse von AOK-Routinedaten

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Elke Jeschke - Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin
  • Kerstin Heyde - Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin
  • Günther Heller - AQUA - Institut für angewandte Qualitätsförderung, Göttingen
  • Christian Günster - Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds370

doi: 10.3205/11gmds370, urn:nbn:de:0183-11gmds3701

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Jeschke et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Revisionsraten sind häufig gewählte Indikatoren für die Ergebnisqualität von Hüft- und Kniegelenkersatz. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt in Deutschland vor allem auf der Betrachtung von in-house Ereignissen [1]. Mit Hilfe von Abrechnungsdaten der Krankenkassen ist es möglich auch Ereignisse jenseits des stationären Aufenthaltes zu analysieren [2]. Der vorliegende Beitrag untersucht den Zusammenhang von Qualitätsindikatoren im Krankenhaus und Follow-up bei endoprothetischen Eingriffen.

Methode: Die Analyse wurde mit anonymisierten Abrechungsdaten der AOK der Jahre 2006-2008 im Rahmen des Verfahrens „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ durchgeführt [3]. Eingeschlossen wurden Fälle mit einer Hüftgelenksendoprothese nach Arthose (Hüft-EP) und Kniegelenksendoprothese (Knie-TEP). Ausgeschlossen wurden Fälle von Patienten unter 20 Jahren sowie Kliniken mit weniger als 30 Fällen im Beobachtungszeitraum. Revisionen am gleichen Gelenk wurden sowohl innerhalb des Krankenhausaufenthaltes (unter Berücksichtigung jeglicher Verlegungen) sowie im 1-Jahres-Follow-up ermittelt. Grundlage dafür waren fallbezogene Diagnose- und Prozedurenangaben (OPS, ICD-10) gemäß §301 SGB V von im Follow-up durchgängig AOK-versicherten Patienten. Für jede Klinik wurden alters- und geschlechtsadjustierte SMRs (Standard Morbiditätsratio) mit 95% Konfidenzintervall berechnet. Der Zusammenhang zwischen der SMR im Krankenhaus und im 1-Jahres-Follow-up wurde mittels linearer Regression untersucht und das Bestimmtheitsmaß r² als Maß für die erklärte Varianz analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 316.934 Fälle in die Analysen eingeschlossen (Hüft-EP: 155.429 Fälle aus 922 Kliniken, Knie-TEP: 161.505 Fälle aus 902 Kliniken). Insgesamt wurden 10.896 Revisionen ermittelt (Hüft-EP: in-house: 3.108, im 1-Jahres-Follow-up: 2.944; Knie-TEP: in-house: 1.405, 1-Jahres-Follow-up: 3.439). Für Hüft-EP lagen die risikoadjustierten SMRs der Kliniken für die in-house Ereignisse zwischen 0,00 und 9,69 (unteres Quartil: 0,40; Median: 0,88; oberes Quartil: 1,52) und für das 1-Jahres-Follow-up zwischen 0,00 und 5,94 (unteres Quartil: 0,49; Median: 0,89; oberes Quartil: 1,45). Die lineare Regression ergab ein r² von 9,42%. Für Knie-TEP lagen die risikoadjustierten SMRs der Kliniken für die in-house Ereignisse zwischen 0,00 und 11,67 (unteres Quartil: 0,00; Median: 0,67; oberes Quartil: 1,53) und für das 1-Jahres-Follow-up zwischen 0,00 und 6,90 (unteres Quartil: 0,37; Median: 0,84; oberes Quartil: 1,48). Die lineare Regression ergab ein r² von 6,73%.

Schlussfolgerung: Die klinikbezogenen in-house- und 1-Jahres-Revisionsraten stehen kaum im Zusammenhang. Gerade vor dem Hintergrund sinkender Verweilzeiten in den Krankenhäusern ist der Blick auf Ereignisse jenseits des initialen Aufenthaltes unerlässlich. Dabei können zukünftig im Sinne einer sektorenübergreifenden Qualitätssicherung auch Versorgungsketten analysiert werden.


Literatur

1.
AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH. Qualitätsreport 2009. Available from: http://www.sqg.de/sqg/upload/CONTENT/Qualitaetsberichte/2009/AQUA-Qualitaetsreport-2009.pdf Externer Link
2.
Swart E, Heller G. Nutzung und Bedeutung von (GKV-)Routinedaten für die Versorgungsforschung. In: Janssen C, Borgetto B, Heller G, eds. Medizinsoziologische Versorgungsforschung. Theoretische Ansätze, Methoden, Instrumente und empirische Befunde. Weinheim/München: Juventa Verlag; 2007. p. 93-112.
3.
Heller G. Zur Messung und Darstellung von medizinischer Ergebnisqualität mit administrativen Routinedaten in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2008;51:1173-1182.