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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Individuelle Impfpräferenz in Rheinland Pfalz 2007–2009 an Hand der Schuleingangsuntersuchungen

Meeting Abstract

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  • F Burckhardt - Landesuntersuchungsamt Rheinland Pfalz, Landau

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds348

doi: 10.3205/11gmds348, urn:nbn:de:0183-11gmds3486

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Burckhardt.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Impfstatus aller Schulanfänger gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird jährlich vom schulärztlichen Dienst der Gesundheitsämter erfasst und über die Landesstellen an das Robert-Koch Institut übermittelt. Grundlage ist das Infektionsschutzgesetz. Die Impfquoten werden für gewöhnlich nach Bundesland bzw. Landkreis stratifiziert, Datenmuster innerhalb des Individuums gehen dabei verloren. Dem gegenüber erschließt erst die Analyse der Impfmuster der Einzelpersonen bisher wenig genutzte Informationen zu persönlichen Impfpräferenzen und verbessert das gezielte und kombinierte Schließen von Impflücken.

Methoden: Absolute und relative Häufigkeiten der individuellen Kombinationen von STIKO-Impfungen der Kinder aus den Schuleingangsuntersuchungen 2007-2009 (2010 in Vorbereitung) wurden mittels SPSS v18 berechnet und miteinander verglichen.

Ergebnisse: Für 2007 lagen von 30.877 Kindern, für 2008 von 34.011 Kindern und für 2009 von 33.493 Kindern Angaben zu Einzelimpfungen vor. Dabei hatten zwischen 82.6% (2007) und 87,8% (2009) der Kinder jede STIKO-Impfungen vollständig und zwischen 93,2% (2007) und 94,3% (2009) der Kinder jede STIKO-Impfung mindestens einmal bekommen. Die häufigsten Nichtimpfungen betrafen in jedem Jahrgang Masern-Mumps-Röteln (MMR) und Hepatitis B (HepB) in ansonsten gemäß STIKO geimpften Schulanfängern. Der Anteil der Kinder mit gar keiner MMR oder HepB Impfung nahm von 2007 bis 2009 von 3,8% aller untersuchten Kindern mit Impfbüchern auf 3,1% ab, der Anteil der Kinder mit unvollständiger MMR oder HepB Impfung nahm von 11,2% auf 7,2% ab.

Diskussion: Die Auswertung der individuellen Impfabdeckung zeigt, dass die Kinder in Rheinland-Pfalz zunehmend nach den STIKO Empfehlungen vollständig geimpft sind. Die Mehrheit der nicht vollständig durchgeimpften Kinder weist selektive Lücken in der MMR oder HepB Impfung auf. Ursachen dafür könnten weltanschauliche Überzeugungen der Eltern, ärztliche Empfehlungen, Verfügbarkeit von Impfstoffen oder Zugang zum Gesundheitssystem sein. Wir empfehlen eine vertiefte Analyse der Gründe, um durch gezielte Ansprache die Akzeptanz von Impfungen in der Bevölkerung zu fördern.