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Prospektive Kohortenstudie zur Ableitung von Benchmarks für die Ergebnisqualität der ambulanten Kataraktchirurgie
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Hintergrund: Die Kataraktchirurgie gehört zu den häufigsten ambulanten Operationen in Deutschland. Maximale mögliche Ergebnisqualität ist somit kontinuierlich zu sichern und transparent zu machen durch z.B. quartalsweises Berichten von Kenngrößen [1], [2] des refraktiven und visuellen Ergebnis-Profils durchgeführter Eingriffe. Um für die ambulante Kataraktchirurgie in Deutschland entsprechende Kenngrößen zu quantifizieren und damit Benchmarks bereit zu stellen, wurde eine prospektive Kohortenstudie an sieben ophthalmochirurgischen Großzentren (Ahaus, Dillenburg, Esslingen, Fürth, Groß Pankow, Landshut und München) des OcuNet-Verbundes implementiert.
Methodik: Im Zeitraum 01/2007 – 08/2008 wurden an den Zentren insgesamt 1685 ambulante einseitige Katarakt-Eingriffe prospektiv dokumentiert: Erhoben wurden jeweils Visus, Refraktion und das Auftreten von Komplikationen vor sowie einen Tag, vier Wochen und drei Monate nach dem Eingriff. Primärer Endpunkt der Untersuchung war das Erreichen einer maximalen Abweichung der dreimonatig postoperativen Refraktion des operierten Auges von der präoperativ angestrebten Zielrefraktion um ±0.5 dpt. Die konfirmatorische Auswertung der Studie sah eine Zentren-weise Schätzung der Auftrittshäufigkeit dieses Endpunkts mittels simultaner Konfidenzintervalle zum multiplen Konfidenzniveau 95% vor.
Ergebnisse: Die Zentren haben zwischen 206 und 239 im primären Endpunkt auswertbare Eingriffe in die Untersuchung einbringen können; das mediane Alter der operierten Patienten rangierte zwischen 74 und 76 Jahren, der Anteil weiblicher Patienten zwischen 53 und 66%. Unter den 1685 Eingriffen zeigten sich Abweichungen von der angestrebten Refraktion um maximal ±0.5 dpt bei 75.0% einen Tag, bei 77.4% vier Wochen und bei 80.3% drei Monate nach dem Eingriff. Die dreimonatige Abweichung um maximal ±0.5 dpt zeigten in den sieben Zentren zwischen 70% und 94% der Eingriffe; in dieser primären Benchmark lag ein signifikanter Zentreneffekt vor (Fisher p<0.001). Die entsprechende Häufigkeit maximaler Abweichungen um ±1.0 dpt rangierte zwischen 94 und 99% drei Monate nach OP, am ersten Tag nach dem Eingriff bereits zwischen 93 und 97%. Vor dem Eingriff zeigten in den Zentren zwischen 0 – 12% der operierten Augen einen korrigierten Visus von mindestens 0.8, nach drei Monaten 80 – 93%.
Diskussion: Die beschriebene Benchmark-Studie hat eine signifikante Zentren-Heterogenität in allen betrachteten Parametrisierungen der refraktiven und visuellen Ergebnisqualität aufgedeckt, welche auch nicht durch Adjustierung an Comorbiditäts- und Soziodemographie-Unterschiede zwischen den Zentren-Kohorten aufgelöst werden konnte. Zwischen den beteiligten Zentren werden daher aktuell peer consultings diskutiert; eine quartalsweise Monitorierung der Benchmarks in und zwischen den Zentren ist ebenfalls beabsichtigt.